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Freitag, 5. Dezember 2014

Tipp: Fügen mit dem Handhobel

In einer losen Folge von Beiträgen möchte ich Euch einige kleine Tipps & Kniffe im Umgang mit Handwerkzeugen für die Holzbearbeitung mit auf den "holzigen Weg" geben.

In der ersten Folge geht es um das Fügen einer Kante mit dem Handhobel. 












 
Genauer gesagt um die richtige Druckverteilung auf die Griffe des Hobels. Die richtige Druckverteilung ist zwar bei allen Hobelarbeiten wichtig, aber vorallem bei der Herstellung einer wirklich geraden Kante. Zudem lässt es sich dabei am besten demonstrieren.

Kurz noch etwas zu dem Begriff "Fügen": Unter Fügen versteht man, das plan hobeln einer Kante in einem bestimmten Winkel zu einer (Referenz)Fläche eines Brettes oder Leiste. In den meisten Fällen wird die Kante mit 90° gefügt, um z.B. Leimholz herzustellen.










Viele die den Einstieg in die Holzbearbeitung mit dem Hobel wagen werden das Problem kennen, man fügt eine Kante und diese wird nicht gerade, sondern fällt zu den Enden (vorallem dem hinteren) hin ab.

 














Man kann sich noch so bemühen und gleichmäßig hobeln, es wird nicht besser, sondern vielleicht eher noch schlimmer.
Warum ist das so? 
Das "Geheimnis" liegt darin, eben nicht wirklich gleichmäßig zu hobeln, sondern den Druck der Hände auf den Hobel je nach Position anders zu verteilen.

Das ist Anfangs recht kompliziert. Ist es doch schon schwer genug, den Hobel in einer durchgehenden Bewegung über das Brett zu schieben und dabei auch möglichst den gewünschten Winkel einzuhalten, nein jetzt muss man auch noch auf den richtigen Druck achten. 
Das stimmt schon, am Anfang muss man schon sehr konzentriert an die Sache ran gehen, mit der Zeit wird das Ganze im Gehirn "automatisiert" und man führt die richtige Bewegung schon unterbewusst aus.


Aber jetzt endlich zur Sache. Wie macht man es denn nun richtig?

Die Bewegung, bzw. die Druckverteilung erfolgt in drei Abschnitten.

Am Anfang des Brettes darf der Druck des Hobels auf das Werkstück nur mit dem Bereich vor dem Hobelmesser erfolgen. 

Man drückt den Hobel nur mit dem vorderen Griff auf die zu hobelnde Kante. 
Die andere Hand bewirkt mit dem hinteren Griff, nur den Vorschub und darf weiter keinen Druck senkrecht auf das Werkstück ausüben.










Liegt der Hobel auch mit dem größten Teil der Sohle hinter dem Hobelmesser auf der Kante auf, wird der Druckaufbau dahingehend verändert, dass nun auf beide Griff ein gleichmäßiger Druck senkrecht auf das Werkstück ausgeübt wird. Gleichzeitig schiebt die hintere Hand, den Hobel weiterhin nach vorne.









Nähert man sich dem Ende des Werkstückes, wird der senkrechte Anpressdruck auf den vorderen Griff weggenommen und es wird nur noch Druck auf den hinteren Griff gegeben, sowohl nach unten, als auch natürlich nach vorne. Die vordere Hand führt den Hobel nur noch, übt aber keinen Druck mehr aus.









Hier noch mal ein zusammengesetztes Bild des Ablaufes.




Das war es auch schon. Gar nicht so schlimm oder?

Sowas mit Bildern verständlich zu erklären ist nicht ganz einfach, ich habe deswegen noch ein kleines Video erstellt.



Der Ablauf ist eher extrem dargestellt. Die offene hintere Hand am Anfang und das komplette Loslassen des vorderen Griffes am Ende, sollten das Ganze verdeutlichen.

Wenn man diese Vorgehensweise befolgt, wird man mit einer Kante belohnt, die auf ganzer Länge absolut plan ...


und verleimfähig ist.




Im nächsten Teil geht es dann darum, wie man Winkelfehler beim Fügen vermeidet und ggf. korrigiert.


8 Kommentare:

  1. Hallo Michael,

    eigentlich ist es kein Kommentar, eher ein Hinweis :-)

    Das Video ist als Privat gekennzeichnet und öffnet sich nicht.


    Ansonsten ein Beitrag, der mir hoffentlich das Hobeln etwas erleichtern wird.

    Gruß
    Dirk

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  2. Hallo Dirk,

    danke. Hatte vergessen, das Video freizuschalten. Nun sollte es gehen.

    Grüße
    Michael

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  3. Vor ein paar Tagen haben wir noch über das Hobeln geredet und heute kommt dann dieser Beitrag. Danke dafür, auch wenn der Beitrag vermutlich nicht für mich gedacht war.
    Vielleicht fasse ich mal doch den Mut zusammen und kaufe mir einen Hobel samt Schleifmöglichkeit.

    Gruß

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  4. Hallo Michael,
    danke für den echt tollen und für mich absolut lehrreichen Blog-Eintrag. Danke nochmals. lg Sigi aus Österreich

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  5. Sehr Hilfreich, Dank auch von mir - freue mich schon auf die nächsten Beiträge zu dem Thema. Aber en Frage noch : Wie kommt es jetzt konkret zu dem oben genannten Fehler mit der abfallenden kannte, und könnte man auch bei einer anderen "falschen" belastung diesen Fehler wieder korrigieren ?

    Und vielleicht noch eineerklärung wie man ohne teuren Veritas anschlag am besten den Winkel hält ? -- Ach was, ich schick Dir einfach alle zu fügenden Bretter einmal zu, und dann muß ich das gar nicht können ;)


    gruß

    Uwe

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    1. Hallo,

      drückt man z.B. auch am Ende der Kante fest auf das Vorderteil des Hobels kann es passieren, dass er übertrieben gesagt einen Bogen nach unten beschreiben will. Dadurch wird dann am Ende mehr Material abgenommen, als in der Mitte. Jeder weitere Zug verstärkt das Problem und irgendwann fällt die Kante merklich ab.

      Um die Winkel geht es im nächsten Teil.

      Grüße
      Michael

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  6. Hallo Michael ich hab das Problem, dass meime Kante keine 90° zu den Seiten hat. Die Kante fällt Seitlich ab und dadurch bekomm ich kein Leimholz auf die Reihe. Ich hab 120cm langes und 4 cm starkes Eichenholz, welches ich verleimen möchte. Woran kann das liegen, vielleicht an einer falsch geschliffener Schneide ? Ich benutze einen Juuma No. 5 und mit Hilfe der Lateraleinstellung komm ich auch nicht weiter. Bin etwas gefrustet und überlege schon die Kante mit einem Bündigfräser mit oben liegendem Kugellager zu Fügen :*(

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    1. Hallo,

      Ferndiagnosen sind schwierig.
      Falsch geschliffen kann die Schneide eigentlich nicht sein, das kann man ja in Grenzen mit der Lateralverstellung ausgleichen.
      Ob die Schneide parallel zur Sohle kannst Du an einem sehr schmalen Reststück probieren. Hobel damit ganz links an der Schneide einmal drüber und dann ganz rechts, die Spanabnahme und Spandicke muss auf beiden Seiten gleich sein. Wenn dem so ist, liegt es nicht am Hobel.
      Ich vermute eher, dass Du beim Hobeln "schief drückst", also den Druck auf den Hobel nicht mittig ausübst. Das Problem habe ich auch immer noch.
      Damit ich trotzdem ne verleimfähige Fuge hinbekomme, mache ich es entweder so:
      http://michael-hild.blogspot.de/2015/04/tipp-maschinelles-fugen-winkelfehler.html
      (gilt auch für den Handhobel)
      oder so:
      http://michael-hild.blogspot.de/2014/12/tipp-fugen-zweier-lamellen-fur-die.html

      Was auch hilft ist eine Fügehilfe:
      http://michael-hild.blogspot.de/2011/09/werkzeugvorstellung-veritas.html

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