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Samstag, 28. November 2015

Projektvorstellung: Kerzenständer eckig

Im Gegensatz zu dem Kerzenständer Ellipse, bei dem ich eine recht genau Vorstellung hatte, wie er aussehen sollte, ist dieser hier eher planlos entstanden und diente auch dazu, die ersten Eindrücke mit dem neuen Testgerät, dem Festool CMS-OF Moduls zu sammeln.
Von daher ist das Design jetzt nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss.
Klar war am Anfang nur, die Platte soll gestreift, der komplette Ständer eher eckig werden und es sollte eine Gratverbindung zum Einsatz kommen.

Für die Platte habe ich Reste des ersten Kerzenständers verarbeitet.

Den Ahorn habe ich auf der Precisio in 10mm Streifen aufgetrennt ...














... mit dem Handhobel die Sägespuren entfernt ...














... und mit verschieden breiten Nussbaum Streifen kombiniert.














Das ganze Paket wurde dann mit etlichen Zwingen zu einer Platte verleimt.














Bei so vielen Streifen gab es doch an manchen Stellen ein Höhenversatz. Für den Dickenhobel war das Stück zu klein und da es nicht auf absolut Planheit ankam, habe ich die beiden Seiten mit dem 150er Rotex geebnet und im Anschluss die Platte bis P180 geschliffen.










Danach habe ich die Überstände auf der Kappsäge entfernt und gleichzeitig den beiden Seiten zu einem rechten Winkel verholfen.












Zwei auf der TKS abgesägte Ahorn Brettchen, ...














sollen später die Beine bilden.















Rundum hatte ich ein Profil aus zwei kleinen gegenüberliegenden Falzen angedacht.
Das war dann auch der erste Einsatz des Festool CMS-OF.

Zuerst an einem Reststück MDF die Dimensionen der Falze festgelegt ...














... und dann die ersten Fräsungen an der Platte ausgeführt (wobei ich die Falze später noch verbreitert habe).














Verbinden wollte ich die drei Einzelteile ja per Gratnut und Gratfeder.


Auch diese habe ich auf dem Frästisch hergestellt.














Ich arbeite zwar gern mit handgeführten Fräsen, aber eine Gratfeder ist handgeführt schon nicht sehr einfach passgenau herzustellen.

Eigentlich wollte ich die Falze an der Innenseite der Seitenteile nicht durchgehen lassen, sondern sie sollten auf Höhe der Platte aufhören.

Dazu habe ich die Enden der Falze mit dem Anreissmesser markiert und wollte den Rest dann per Hand ausstemmen.













Naja hat nicht geklappt. Bis zur Gratnut waren es nur wenige Millimeter, ich habe zwar sehr vorsichtig gestemmt, aber prompt war doch ein Stück ausgebrochen und daher habe abgebrochen, die Falze durchgefräst und das Design etwas abgeändert. Deswegen wurde der Falz an der Platte dann letzten Endes auch breiter.

Für die Füße habe ich mir eine Kombination aus 30° und 90° Winkel überlegt.
Die Zwischenräume dafür habe ich mit der Tischkreissäge entfernt.

Zuerst die 30° Schrägen gesägt ...















... und dann den Rest mit senkrecht stehendem Sägeblatt ausgeräumt. 














Den Grund der Zwischenräume habe ich mit dem kleinen RTS 400 von den Sägespuren befreit.













Nachdem die Form der Füße ausgearbeitet war, konnte ich auch an diesen die Kanten bearbeiten.
 Die Anschlagbacken des Fräsmoduls konnte ich dafür nicht mehr verwenden und das größte Anlauflager meines Falzfräser war immer noch zu klein.

Ich habe dann als kurzfristige Lösung das Anlauflager mit schmalem Klebeband soweit umwickelt, bis die Falztiefe zu den schon gefrästen passte.












Vom eigentlichen Fräsvorgang habe ich dann leider vergessen ein Foto zu machen.

Natürlich logisch mit einem runden Fräser bekommt man keine eckige Ecken. 

Also Griff zum Stemmeisen und Klüpfel. Das Stemmen war diesmal kein Thema, da genug Material vorhanden war und so nichts ausbrechen konnte.      












Als nächstes waren die Bohrungen für die Teelichtgläser (Bezugsquelle ist am Ende angegeben) an der Reihe.

Zuerst die Position festgelegt und mit dem Vorstecher eine kleine Führung für den Forstnerbohrer gesetzt.













Da die Teelichtgläser eine konische Form aufweisen, war eine exakte Bohrtiefe wichtig. Die Gläser sollen ja noch auf dem Boden stehen, aber auch nicht viel Spiel in den Bohrungen haben.

Daher habe ich die Sacklöcher diesmal auf der Tischbohrmaschine mit eingeschaltetem Tiefenstopp gebohrt.












Passt doch.















Jetzt war nur noch die Oberfläche zu bearbeiten.

Zuerst alles bis Körnung P320 schleifen. Die Falze habe ich per Hand geschliffen, das war schnell erledigt und die Gefahr, diese zu verschleifen war so gering.












Für die Flächen habe ich allerdings einen kleinen Exzenter benutzt.

Die Oberfläche habe ich auch hier wieder mit Antikwax von Complex behandelt und nach dem Trocknen alle Teile mit einer Bürste aufpoliert.    












Die Seitenteile halten dank Gratverbindung schon von alleine an der Platte, ich musste nur noch ein seitliches Verschieben verhindern.
Möglichkeit 1 wäre gewesen, in der Mitte etwas Leim beizugeben. Eine Verleimung auf ganzer Länge sollte bei solch einer Verbindung von Quer- und Längsholz nicht erfolgen. Die Gefahr, dass das Querholz reißt ist groß.
Mir ist aber eingefallen, dass ich noch ein paar Messingschrauben habe und mit diesen habe ich dann die Seitenteile fixiert.

Zuerst mit einem Bohrsenker das Pilotloch und die Senkung hergestellt und das Durchgangsloch in den Seitenteilen auf Schraubendurchmesser + 1mm aufgebohrt. So ist Luft, dass das Holz noch arbeiten kann.











Vor dem Eindrehen habe ich die Köpfe der Messingschrauben mit Never Dull (Link zum Produkt befindet sich unten) und unter Zuhilfenahme eines Akkuschraubers aufpoliert. 












Messingschrauben brechen leicht ab, daher empfiehlt es sich die Löcher komplett vorzubohren und mit einer normalen Spax Schraube auch das Gewinde vorzuschneiden.

Um die Reibung noch zu verringern,  gebe ich bei Messingschrauben noch etwas Wachs (Kerzenwachs geht auch oder Seife) an das Gewinde und schraube sie auch nur per Hand ein. 














Das wars, noch Werkstatt aufräumen und ab zum "Fotoshooting" mit dem fertigen Kerzenständer.

























Eine schöne Adventszeit und viel Spaß beim Nachbauen.



 Bezugsquellen für oben aufgeführte Produkte:

Complex Antikwax
VBS Teelichtgläser  

NEVR DULL Polierwatte 


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12 Kommentare:

  1. Hallo Michael,

    es ist schön, dass Du jetzt auch mal Erfahrungen mit dem Festool-CMS-Modul sammeln kannst. Bei mir gehört es ja jetzt mittlerweile seit 15 Jahren in die Werkstatt, ursprünglich war es mal der Moduleinsatz für die 1010, seit fünf Jahren jetzt mit der OF 2200. Ich möchte es nicht mehr missen.
    Natürlich ist es völlig überflüssig, dass ich mich hier zu dem Sicherheitszubehör auslasse - breites Grins!
    So ist halt der Werkstattalltag.

    Gruß

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  2. Hallo, ich würde gerne wissen, was das für ein Schiebeklotz auf dem ersten Bild ist. Der schaut echt gut aus, wo bekommt man sowas?

    Gruß Andreas

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    1. Hallo Andreas,

      das ist der Grr-Ripper von Microjig.
      Den gibt es bei Gerschwitz. Falls der dort im Shop noch nicht auftaucht, schreib denen ne Mail, die haben letztens ne neue Lieferung bekommen.

      Grüße
      Michael

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  3. Hallo Micha,

    CMS OF new in the house ? Geiles Gerät.

    Gruß Andi

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    1. Hallo,

      jupp. Hat mir Festool zum testen zur Verfügung gestellt.
      Das hier war der erste Einsatz. Bin ja eigentlich ein Anhänger der handgeführten Oberfräse. :D

      Grüße
      Michael

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  4. Die Zwischenschritte sehen schon ziemlich interessant aus und das Endergebnis kann sich wirklich sehen lassen! Super gemacht, Micha! :) Liebe Grüße, Kathreen von "Mach mal"

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  5. Wow, sehr schick gemacht. Das habe ich in meiner Zimmerer Ausbildung vermisst: die Kunst des Schreiners.

    Michael: erstklassige Arbeit und Beschreibung. Danke für diesen Bericht.

    Ist das eigentlich Deine eigene Werkstatt?

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    1. Hallo,

      ja ist mein eigenes 10m² großes Reich.

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    2. Hallo Michael,

      sehr cool. Bin erst kürzlich auf Dein Blog gestoßen: echt mal schick.

      Ich darf zwar auch Besitzer einer "Werkstatt" sein, aber da fehlt noch einiges.

      Wie lange werkelst Du schon rum?

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    3. Moin Samuel,

      mit dem Holzwerken habe ich so 2010 angefangen.

      Grüße
      Michael

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  6. Was ist das denn für ein gelbes "Ding" auf dem ersten Foto. Mach mal eine Werkzeugvorstellung. :P

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    1. Werter Herr Dorn,
      das ist ein Grr-Ripper von Microjig, zu beziehen bei der Firma Gerschwitz.
      Ich arbeite daran.
      :D

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