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Freitag, 22. September 2017

Tipp: Grobporiges Holz ohne Verlaufen mit farbigen Epoxidharz füllen

In einer losen Folge von Beiträgen möchte ich Euch einige kleine Tipps & Kniffe für die Holzbearbeitung mit auf den "holzigen Weg" geben.

In diesem Artikel geht es um das Ausfüllen von Schnitzereien, Ausfräsungen und ähnlichem mit (eingefärbtem) Epoxidharz. Verwendet man ein feinporiges Holz wie Ahorn oder Buche, ist das weiter kein Thema. Auffüllen und fertig. Bei z.B. der grobporigen Eiche sieht es ganz anders aus. Das möchte ich in diesem Tipp etwas beleuchten und einen Weg zeigen, wie man es richtig macht.

Das Problem bei grobporigen Hölzern ist dabei, dass sich das Harz einen Weg in die Poren sucht und dies später unschön sichtbar wird. Da hilft auch kein Schleifen, das Harz dringt in der kompletten Tiefe der ausgearbeiteten Form in das umliegende Holz ein.









Selbst ein Eindicken des Epoxidharzes verhindert nicht komplett diesen Effekt. Das habe ich bei div. Vorversuchen herausgefunden.

Am Beispiel eines Hochzeitsgeschenkes zeige ich die Vorgehensweise für ein, wenn man alles richtig gemacht hat, ordentliches und scharfes Ergebnis.

Am Anfang steht natürlich das Herausarbeiten der zu füllenden Form(en).

Aufgrund der Schriftart, habe ich mich zum Arbeiten mit Stemm- und Schnitzeisen entschieden. Die Oberfräse kam nur zum entfernen des Hauptmaterials zum Einsatz.










Die Schrift hatte ich zuvor am PC ausgedruckt und mittels Blaupapier auf das Holz übertragen. 

An den Konturen entlang, habe ich die Buchstaben und Ziffern dann ca. 3-4mm Tief herausgearbeitet.











Am Grund habe ich diese etwas nach außen gestochen, damit das ausgehärtete Harz sich dort förmlich einhakt. Ob man das machen muss, weiß ich nicht. Vermutlich nicht unbedingt, die Ränder sind ja rau genug, aber sicher ist sicher.

Als nächstes wird der geschnitzte oder gefräste Bereich mit Sauger und Bürste von Staub und losen Holzteilen befreit. Ist die Oberfläche unter dem Harz nicht sauber, hält es nicht richtig. Logisch, es verbindet sich ja mit dem Staub und nicht mit der Fläche.






 

Gerade bei grobporigen Holz sollte man vermeiden, dass sich das Harz großflächig verteilt. Unnötiges Abschleifen wäre die Folge.

Daher habe ich die Platte genau im Wasser ausgerichtet. Glasklötzchen sind da sehr hilfreich.










So und nun kommt der eigentliche Trick an der Sache;

Die Innenflächen werden zuerst mit einer dünnen Schicht transparentem Epoxydharz SORGFÄLTIG bestrichen.











Das Holz saugt das Harz dabei auf, daher sollte man die Sache einige Minuten im Auge behalten und bei Bedarf Harz nachpinseln.
Nachdem das Holz gesättigt ist, sollte man so gut wie möglich das überschüssige Harz aus den Innenflächen entfernen. Weil wir wollen diese ja einfärben und dabei keinen transparenten Rand haben. Das Harz soll ja nur die Poren füllen und so verschließen.

Wie weiter oben schon erwähnt, sollte man vermeiden, die umliegenden Flächen mit dem eingefärbten Epoxy voll zu kleckern. Daher wird der Bereich grob abgeklebt.










Ob man das vor oder nach dem Auftragen der transparenten Schutzschicht macht, ist nicht so kritisch. Es kommt auf die spätere Oberflächenbehandlung an. 
Bei mir kommt ein Hartwachs-Öl zum Einsatz und da dies farblich dem Epoxy entspricht ist das in meinem Fall egal. Im Zweifel besser vorher abkleben.

Nun wird das farbige Harz angemischt. Da sollte man sich genau an die Mischungsverhältnisse des Herstellers halten, ein Zuviel an Farbpaste setzt die Festigkeit des Harzes herunter. Bei dem von mir verwendeten Harz, Thixotropiermittel und Farbpaste wären das max. 5% Gewichtanteile in der Endmasse. Ich habe es bei 3% belassen, auch diese Mischung war schon tiefschwarz.







Ich habe das Epoxy etwas eingedickt, damit ich es leichter zielgenau in die Schrift bekomme, ohne das es zu schnell "wegläuft" und zusätzlich einen kleiner Berg entsteht.

Nun wird das Harz in die Vertiefungen eingefüllt. Ich habe es mit einem kleinen Holzspatel "rein gelöffelt" und ähnlich wie beim betonieren etwas mit einem dünnen Nagel verdichtet und in alle Ecken befördert.
Anmerkung: Für eine bestmögliche Verbindung zwischen den beiden Epoxydharzschichten, wird dieses beinahe "Nass in Nass" aufgetragen. Dadurch verbinden sich die beiden Schichten auch chemisch. Wartezeit waren etwa 2 Stunden, das transparente Harz sollte schon anfangen abzubinden, aber noch "gut Klebrig" sein.

Auch wenn man sie auf den ersten Blick nicht sieht, in den Tiefen des Harzes befinden sich immer noch etliche Luftbläschen, die mit Sicherheit später unschön zu Tage treten.

Diese bekommt man recht einfach mit einem kleinen Kniff heraus. 

Alles was man dazu braucht, ist eine kleine Lötlampe. Mit der Flamme wird nun vorsichtig und mit genügend Abstand über das Epoxy gefahren. Aber Obacht, es darf nicht zum ankokeln des Holzes oder des Harzes kommen.
Wenn man genau hinsieht, erkennt man, wie plötzlich viele kleine Bläschen an die Oberfläche steigen und zerplatzen. Das wiederholt man solange, bis nichts mehr "blubbert" und die Oberfläche eine gleichmäßige glatte Schicht bildet.



Das Harz lässt man nun nach Angaben des Herstellers aushärten, bei dem von mir verwendeten ca. 24 Stunden.

Danach kann das Kreppband entfernt und der Überstand des ausgehärteten Epoxys beigeschliffen werden.











So jetzt wird es etwas tricky, weil gegensätzlich. 
Zum einen wollen wir eine fast polierte Fläche des Harzes, aber gerade bei der groben Eiche deren Poren hervorheben und das geht sehr gut mit Bürsten (Achtung: Edelstahl und Messing verwenden, ansonsten kann es später durch die Gerbsäure der Eiche unschöne schwarze Punkte geben). 
Durch das Bürsten, bekommt das Harz aber wieder kleine Kratzer, diese wollen wir ja später nicht sehen.
Also was tun?

Zuerst habe ich die Fläche komplett bis Körnung P180 hochgeschliffen.

Wenn möglich macht man mit der Bürste über den Zahlen und Buchstaben etwas sachte und immer nur in Faserrichtung.











Danach wird mit einem weichen Schleifteller und der Körnung P320 und P400 partiell nur der Bereich mit dem Harz bearbeitet, sind alle kleinen Kratzer herausgeschliffen, geht man noch einmal sachte mit der feinen Körnung über den gesamten Bereich, um die Öberfläche anzugleichen. Das feine Papier lässt die ausgebürsteten Poren aber "am Leben".







Für die anschließende Oberflächenbehandlung wird die Fläche noch einmal sorgfältig abgesaugt. Am besten mit einem Bürstenaufsatz. Mit einer harten Düse kann es Kratzer geben und direkt mit der Gummimuffe sind dunkle Streifen möglich, das wäre unschön.









Wenn alles gut geklappt hat, sehen die Buchstaben dann so aus: 











Trotz aller Sorgfalt, hat sich doch der ein und andere Läufer eingeschlichen. Naja nicht zu ändern, im Gesamten fällt es aber nicht weiter auf.

Ich habe mich für eine Endbehandlung mit Festool One Step entschieden. Das trocknet schnell und durch den Wachsanteil, lässt es sich schön mit einem weißen Pad aufpolieren.









So sieht dann das Endergebnis nach drei Schichten One Step aus:




Geworden ist es ein hier schon vorgestelltes Tablett, nur halt mit einem anderen Boden.




Ich hoffe ich konnte Euch etwas helfen, falls Ihr ähnliches mit Epoxidharz und grobporigem Holz vorhabt.




4 Kommentare:

  1. Hallo Michael,
    wollte dich fragen welches Epoxidharz du da verwendest und wo ich dies kaufen könnte... Dank dir und mach weiter so...
    Servus Markus 😃

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    1. Hi Markus,

      das Harz ist von R&G, die haben auch ein Onlineshop. Ich verwende das Standard Harz mit dem Härter L.

      Grüße
      Michael

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    2. Ja, mit dem Harz-Zeug in R&G habe ich auch nur beste Erfahrungen. Ist auch in einer gut lagerfähigen Verpackung.

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  2. Perfekter Artikel. Vielen Dank für die Hilfe!

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