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Samstag, 16. Dezember 2017

Projektvorstellung: Renovierung - Wohnzimmer - Teil 5

Ich hatte es ja schon erwähnt, es kommt ja was neues. Ich habe es in dem Umfang noch nie gemacht.
Bürsten von Holz. Bei kleinen Teilen habe diese Oberflächenbearbeitung ja schon öfters eingesetzt, nur nicht bei einer Fläche von über 30 m². Da wäre ich mit Hand und Drahtbürste nicht weit gekommen. 

Daher habe ich bei Festool um Unterstützung gebeten und einen Rustofix BMS 180 E geliehen bekommen. An dieser Stelle ein Dank an Festool. 

Die Maschine stelle ich demnächst noch detailliert vor. Ich wollte es schon gemacht haben, nur dann hätten sich viele denken können, was ich vorhabe. 

Für diejenigen unter Euch Lesern, die mit Bürsten bei Holz nicht so recht was anzufangen wissen, hier ne kurze Erklärung: Das Früh- und Spätholz eines Baumes ist unterschiedlich hart. Im Sommer wächst der Baum schneller, das Holz ist dadurch weich(er), über den Winter geht das langsamer von statten, das Holz wird dadurch aber härter (Das hat aber nichts mit dem Splintholz zu tun). Beim Bürsten werden nun vor allem die weichen Frühholzanteile des Brettes herausgebürstet und die sonst nur optisch sichtbare Maserung bekommt eine fühl- und noch stärker sichtbare Struktur. Je nach Lichteinfall, gibt es ein schönes Schattenspiel.

Es geht um das Holz für Decke und Drempel. Man kann zwar bereits gebürstetes und farblich beehandeltes Holz fertig kaufen, nur das was ich mir angesehen habe, da war mir die Bürstung nicht stark genug, zudem kostet es gut 10€ pro Quadratmeter mehr. Das wären um die 400€. Da investiere ich lieber ein paar Stunden und habe es später so wie ich mir das vorgestellt habe.

Die Profilbretter kamen beim ersten Durchgang mit der Stahldrahtbürste paarweise auf die Tische und wurden am MFT mittels den Spannelementen fixiert.










Damit sich der Dreck in Grenzen hält, wurde der Rustofix an das Absaugmobil angeschlossen. Geschätzt 90% der Späne landen im Sauger. Das finde ich schon sehr gut und macht die Maschine schon Wohnraumtauglich, wenn man nachträglich was bearbeiten muss.









Er ist zwar recht leise, auf Dauer (und ich habe ja einige Stunden gebürstet) ist ein Gehörschutz und natürlich eine Schutzbrille sinnvoll.










Längs zur Faser arbeiten, erklärt sich von selbst, die besten Ergebnisse erzielt man aber, wenn man mit der Faser bürstet (oberes Bild). Entgegengesetzt stellen sich dem Holz an manchen Stellen die Haare zu Berge (unten).











Wie sich später herausstellte, habe ich dieser Thematik nicht genug Beachtung geschenkt.
Aber das ist ja das gute am selber machen, man(n) weiß sofort wer schuld ist und braucht nicht in Foren zu fragen, wem man wie eine reinwürgen kann. :D

Als nächster Bearbeitungsschritt erfolgte ein weiterer Durchgang, aber diesmal mit der Kunststoffwalze mir Schleifkörnung drauf.












Diese beseitigt die groben Spuren der Drahtbürste, glättet die Oberfläche und rundet die Kanten etwas ab. Im Außenbereich kann man das dann auch schon so lassen, mir war das aber noch nicht glatt genug.









Daher kam noch ein dritter Durchgang mit einer Bürste mit Sisalborsten. Mit dieser ist es auch möglich gewachste Oberflächen zu polieren.










So einfach wie anfangs gedacht ist das Bürsten mit dem Rustofix dann doch nicht. Die 7,5kg Gewicht, die Vibrationen bei der Drahtbürste, gingen doch ganz schön in die Arme. Aber um Welten besser, als wenn ich das alles mit Handbürsten bearbeiten müsste.

Zudem muss man zwingend immer schön gleichmäßig die Maschine bewegen, kurze Pausen beim Vortrieb werden schnell mit Rillen bestraft.










Aber irgendwann nach vier Abenden Bürsten waren alle Bretter fertig.












Kurzer Sprung. Die Bretter für die Decke habe ich mit Dekorwachs transparent weiß 3111 von OSMO behandelt. Damit habe ich ja schon beim "organischen Regal" gearbeitet und war vom Ergebnis und der einfachen Verarbeitung recht angetan. 
Im Unterschied zu damals, wollte ich diesmal mehr als ein beizenden Effekt und habe das dünn mit einem Schaumstoffpinsel aufgetragene Dekorwachs nicht wieder abgewischt, sondern trocknen lassen.





Von der Farbgebung habe ich mir das genauso vorgestellt. Schön hell, aber trotzdem kommt die Maserung und auch die Bürstung noch gut zur Geltung. Die Farbe im Foto entspricht nicht ganz der Realität, auf den Bildern ist sie rotstichig, das ist nicht so.









Hier sieht man auch an manchen Stellen, das oben angesprochene Problem, des nicht immer sorgfältig in Faserrichtung bürsten. Nach der Sisalbürste fiel das nicht wirklich auf, aber das Dekorwachs lies die Fasern wieder hochkommen. 
Das ist nicht so schön. Ich habe es aber trotzdem so gelassen. Es ist ja "nur" die Decke. Ansonsten hätte ich die Bretter noch mal komplett bürsten müssen und peinlichst drauf achten, dass ich den Wechsel der Faserrichtung beim Bürsten berücksichtige. Nochmal Dekorwachsen hätte ich auch gemusst. Bei solchen farbgebenden Mitteln ist ein partielles Nacharbeiten, ohne dass man es später sieht nicht möglich. Daher ist sowas auch nicht unbedingt die Oberflächenbehandlung der Wahl bei Fußböden oder stark beanspruchten Flächen.
Hätte ein Mehraufwand von locker 10 Stunden und noch einen Eimer Dekorwachs bedeutet. Das Projekt zieht sich eh, jeder der nur Abends mal so 2 Stunden was machen kann, kennt das und es ist ja noch viel zu tun. Von daher habe ich mich dazu entschieden, den Mangel so  zu lassen. 

Die Bretter für die Drempel bekamen das Hartwachsöl 3032 in seidenmatt.
Sonst verwende ich ja eher das Parkettöl von Natural, aber da ich noch mit einem dunkleren Dekorwachs Akzente setzen und diese Teile mit einer Schicht Hartwachsöl behandeln möchte, bleibe ich lieber im System. Nicht das es Probleme gibt.
Bei dem Öl war das Faserproblem, entgegen dem Dekorwachs so gut wie nicht sichtbar.
















6 Kommentare:

  1. Hallo Michael,

    auch hier ist es wieder interessant gewesen mitzulesen.

    Nun stellt der Rustofix ja ein beachtliches Eigengewicht dar, macht sich das auf die Qualität der Bürstung positiv bemerkbar? Mit dem Gerät über Kopf zu arbeiten, dürfte eher eine Herausforderung sein. Aber da warte ich dann einmal Deine Beschreibung des Gerätes ab.

    Gruß
    Volker

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    1. Hi Volker,

      denke schon, dass sich das Gewicht bemerkbar macht. Bei der Qualität vielleicht nicht so sehr, aber im Arbeitsfortschritt. Etwas drücken muss man gerade bei der Drahtbürste ja schon, damit sie gut was abnimmt.
      Aber ich habe da kein Vergleich zu einem anderen Gerät.

      Über Kopf sage ich mal "nein danke". Arni schafft das bestimmt, bei mir ist es fraglich.

      Grüße
      Michael

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  2. Hallo Micha,
    ich wünsche dir frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!
    Für das kommende Jahr wünsche ich dir alles gute, weiterhin viele tolle Ideen die du mit uns teilst, allem voran aber Gesundheit!
    Viele Grüße aus dem Schwarzwald,
    Badenser

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    1. Hallo Badenser,

      vielen Dank, das wünsche ich Dir auch!

      Grüße
      Micha

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  3. Hallo Michael,
    ich habe demnächst auch vor, Holz für die Decke zu bürsten. Erste Probestücke ergaben - wie bei Dir - dass eine Nylonbürste selbst bei Weichholz zu wenig wegnimmt und zu sehr "abrundet", die Drahtbürste jedoch zu Ausrissen neigt.

    Kurze Frage zur Bewegungsrichtung: Wenn Du die Maschine in Faserrichtung bewegst (so wie man hobeln würde) dann Bürste gegenläufig, richtig?

    Und wenn die Faserrichtung wechselt? Gerade bei Ästen? Kriegt man das wirklich hin, die Stelle von der anderen Seite her so anzufahren, dass man den Übergang nicht sieht?

    Bei den industriell gefertigten Panelen schaut doch sicherlich niemand auf die Faserrichtung - wie kriegen die das hin?

    Bei einem Miniprojekt "Schlüsselbrett" hatte ich mir extra ein Kernbrett rausgesucht, da gehts dann natürlich wesentlich besser und sieht toll aus.

    Wünsche noch ein gesundes Neues!

    Thomas

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    1. Hallo Thomas,

      eine Nylonbürste ist auch nicht für den ersten Durchgang gedacht, dass macht man mit Draht. Erst danach erfolgt ein weiterer Durchgang mit der Nylonbürste.

      Bewegungsrichtung am besten so, dass man "von hinten" die Fasern bürstet, also gleiche Richtung wie mit einem Hobel.

      Ich bekomme es noch nicht hin. Ich musste aber mittlerweile eine weitere Ladung Bretter bürsten, die waren schon besser, als die an der Decke. Von daher wie so vieles eine Übungssache.

      Wie das industriell gemacht wird weiß ich nicht, auch keine Ahnung, wie das Ergebnis von sowas aussieht. Ich hatte nur kurze Musterbrettchen gesehen.

      Grüße und Dir auch ein gutes neues Jahr
      Michael

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