Bevor es an die weiteren Badmöbel geht, "musste" ich noch ein Geburtstagsgeschenk bauen.
So nebenbei hatte ich mitbekommen, das so ein Wandspiegel im Fensterdesign (Sieht aus wie ein Fenster mit Fensterläden von außen, nur anstatt der Scheibe kommt ein Spiegel rein) einen gewissen "Haben-Wollen" Faktor besitzt. Im dänischen Möbelhaus gibts so ein Ding für kleines Geld, aber die Verarbeitung war grottig und noch mit dem ach so trendigen "shabby chic" Design. Muß man nicht verstehen, was daran so toll ist, neue Möbel auf alt zu trimmen. Ich hätte das Ding zwar einfach kaufen können, nur steh ich gerne hinter meinen Geschenken und das war bei dem Ding nicht gegeben.
Aber warum was kaufen, was man auch selbst bauen kann.
Da das Teil nur ein reines Deko-Objekt wird, lag der Schwerpunkt diesmal eher auf Optik und nicht auf Stabilität oder tolle Holzverbindungen.
Da ich von dem Umbau der Werkstatt noch etliche Dachlatten übrig hatte, habe ich diese als Material genommen. Kosten nicht viel und wenn man die Bereiche mit Ästen oder Fehlstellen aussortiert, hat man auch schönes Holz.
Der hintere Rahmen.
Damit das Spiegelglas später nicht eingegeklebt werden muss, habe ich die Kanthölzer mit einem passenden Falz versehen. Da es nur vier Leisten waren und der Falz nur wenige Millimeter tief ist, habe ich mir nicht die Mühe gemacht, die Oberfräse auszupacken und einzurichten, sondern habe die Falze schnell mit dem Falzhobel gehobelt.
Dabei waren die Korpuszwingen von Bessey wieder einmal eine große Hilfe.
Leider hat sich dabei wieder mal die doch "etwas" krumme Platte meiner Werkbank negativ bemerkbar gemacht. Da muß ich bald mal was tun.
Blendrahmen
...und stumpf verleimt. Da der Blendrahmen breiter als der hintere Rahmen ist, konnte ich hier die Flachdübel ganz normal einfräsen.
Die Fensterläden
Weiter ging es mit den Fensterläden. Deren Aufbau ist eigentlich sehr simpel, aufgrund der etlichen Kleinteile aber doch arbeitsintensiv.
Den Rahmen der Läden habe ich mit kleinen Dominodübeln verbunden, weniger wegen der Stabilität, sondern eher weil sich das ganze später leichter zusammenstecken läßt (Aufgrund der kleinen Querstreben so schon fummelig).
Die Füllungen im unteren Teil stecken nur lose in gefrästen Nuten und können so frei arbeiten.
Die Dübellöcher dafür habe ich an einem Rahmenteil angezeichnet, gebohrt und anschließend mit Dübelspitzen auf das zweite Rahmenteil übertragen.
Leider verliefen einige Bohrlöcher im Hirnholz doch etwas, sodass manche Leisten etwas schief sitzen. OK...Handarbeit, soll so sein. Ich wollte die Teile auch nicht nochmal neu machen, da später sowieso keiner darauf achtet, ob die Leisten auch alle wirklich gerade sitzen.
Fehlen noch die Füllungen.
Damit diese sich farblich etwas abheben, bestehen sie aus Kiefer.
Nach dem Hobeln und Ablängen, mussten noch die Kanten passend für die Nut im Rahmen abgeplattet werden. Da ich nicht jedes Teil einzeln bearbeiten wollte, habe ich die Füllungen auf die Werkbank geklebt und alles in einem Rutsch gefräst.
Aufhängung
Zusammenbau
Um den hinteren Rahmen und den Blendrahmen zu verbinden und die Sache trotzdem zerlegbar bleibt, habe ich mich für eine Mischung aus Runddübel und Schrauben entschieden.
In den Blendrahmen habe ich an den vier Ecken je zwei Dübel eingesetzt, der hintere Rahmen bekommt dazu korrespondierende Löcher. Da der Falz für das Spiegelglas im hinteren Rahmen 2/10mm flacher als das Glas selbst ist, wird dieses später so leicht geklemmt und klappert nicht.
Das Bohren der Löcher war einfach. Ich habe beide Rahmen aufeinander ausgerichtet und mit Zwingen fixiert. Anschließend konnte ich mit einem Bohrer mit Tiefenstop die Löcher gleichzeitig durch beide Rahmenteile bohren. So war sichergestellt, dass die Löcher auch 100%ig zueinander passen und ich brauchte nicht mit den Dübelspitzen rumfummeln.
Jetzt konnte das Spiegelglas zwischen die Rahmen gelegt und beide Rahmenteile miteinander verschraubt werden.
Nach der Kontrolle ob alles passt, habe ich das Ganze wieder zerlegt und klar lackiert. Nach dem Trocknen des Lackes gab es noch zwei Schichten Wachs für den extra Glanz.
Beim schreiben der Dokumentation habe ich gerade bemerkt, dass es auf dem Bild bei dem linken Laden so aussieht, als hätte die obere Füllung etwas Luft zur nächsten. Die Füllungen liegen ja lose im Rahmen, beim fotografieren habe ich scheinbar nicht darauf geachtet, dass alle aufeinander liegen.