Ihr findet meine Projekte gut, habt aber selbst keine Möglichkeit diese nachzubauen, dann schaut doch in meinem Shop vorbei. Falls Ihr dort nicht fündig werdet, schreibt mir eine Email.


Mittwoch, 13. Februar 2013

Projektvorstellung - Schlüsselkasten


Als Ergänzung zu dem Kleinen Kasten bekam ich von meinem Nachbarn noch den "Auftrag" einen optisch ähnlichen Schlüsselkasten anzufertigen.
Da dieser im Wohnbereich aufgehängt und natürlich auch öfters von innen gesehen wird, bekam er keine stumpfen Pocket Hole Verbindungen, sondern welche auf Gehrung mit losen Zapfen aka Dominos. Anders als bei dem letzten Kasten der nur als Abdeckung für einen Heizungsschalter dient, wurde auch eine Rückwand vorgesehen.

Der Zuschnitt der Leimholzplatte war auch gleichzeitig Bestandteil meines Testes der Festool TS 55 REBQ...














... und ich habe alle Teile mit der Tauchsäge auf dem MFT zugeschnitten. Auch mit dieser Kombination kann man eine Präzision erreichen, die (meiner Meinung nach) für den Möbelbau ausreicht.











Nachdem Zuschnitt der einzelnen Teile habe ich sie bis Körnung 240 vorgeschliffen. Den Vorschliff bis 1-2 Körnungen unter dem Endschliff mache ich mittlerweile immer und zwar aus folgenden Gründen:
  • Bleistiftstriche lassen sich auf einer glatten Oberfläche deutlicher und präziser anzeichnen
  • Verbindungen werden genauer, da beim Endschliff fast nichts mehr abgenommen wird.
  • Die Kantenbearbeitung wird gleichmässiger, als wenn das Anlauflager auf der noch rauen Oberfläche läuft + wenn zuerst ein Radius angefräst und erst dann geschliffen wird, ist der Radius kein perfekter Radius mehr.

Die Flächen wurden mit dem Exzenter geschliffen ...














... und die Hirnholzkanten mit dem kleinen Rutscher. Die Längskanten habe ich mit dem Blockhobel bearbeitet, das geht schneller als mit jedem Schleifer, außerdem können die Kanten dabei nicht verrundet werden, was mit einem Schleifer schon mal passieren kann. Diese Gefahr ist mit dem kleinen RTS 400 aber eher gering.









Alle Teile sind zugeschnitten, geschliffen und markiert. Fertig zur weiteren Bearbeitung.














Die Verbindungen habe ich mit der Dominofräse hergestellt. Das geht schnell und sehr präzise.

















Für die Rückwand habe ich noch den passenden Falz mit einem Falzfräser mit Anlaufring angefräst und alle Außenkanten mit einem 5mm Radius versehen.











Ups, ich sehe gerade, bei dem nachgestellten Fräsfoto, ist die Oberfräse ja gar nicht an den Strom angeschlossen. Eieiei, was ein Pfusch.



Jetzt konnten die Teile verleimt werden.

 














Da in die Rückwand Haken eingeschraubt werden sollen, durfte sie nicht zu dünn sein. Das passende Material hatte ich aber nicht da, ich habe dann einfach aufgedoppelt.












Die Platte wurde auf das passende Maß gesägt und anschließend habe ich noch einen Falz angefräst, damit sie in den Kasten passt und dort verschraubt werden kann. Die dafür nötigen Löcher bekommen etwas Übermaß, damit das Holz noch frei arbeiten kann.










Die Tür bekam noch zwei Aussparungen für die beiden Messingschaniere.

Die Konturen ausgestemmt...















...die Fläche ausgeräumt...















...und mit der Grundhobel egalisiert.















Passt!















Leider hatte ich vergessen, die Schaniere vor dem Zusammenbau in die Seitenteile einzulassen, es ging aber auch so.













Jetzt mußte nur noch der Deckel angeleimt werden.














Den austretenden Leim habe ich, bevor er ausgehärtet war, mit einem Trinkhalm entfernt.













Die Rückwand bekam auf der Innenseite drei Schichten Clou Schnellschleifgrund mit P400 Zwischenschliff.













Den Korpuss habe ich mit dem weißpigmentierten Möbel-Hartöl von Natural-Farben behandelt. Die Maserung wird dadurch betont, das Holz bekommt einen seidigen Glanz, ohne dass die Buche zu sehr in Richtung orange/rot angefeuert wird.

















Ich habe zwei Schichten nass in nass aufgetragen und am nächsten Tag noch eine dünne Schicht mit dem Exzenterschleifer und einem weißen Pad einpoliert.












Damit es edel aussieht hatte ich extra kleine Scharniere aus Messing (Hettich) besorgt. Die Verarbeitung war allerdings eher naja. Ich mußte noch einige Grate entfernen und die Schaniere waren mit einer dicken Schicht Lack behandelt. Der ist einem Bad in Verdünnung zum Opfer gefallen und anschliessend habe ich die Scharniere noch mit Nevr Dull aufpoliert.









Zum Schluß noch die Türe und die Rückwand montieren...

















... und fertig ist der Schlüsselkasten. Das Griffloch war "Kundenwunsch".




























14 Kommentare:

  1. Hallo Michael,

    haben sie den Festool ETS 150 Exenterschleifer oder ist der Exenterschleifer von einer anderen Firma?

    Gruß

    Leon

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Leon,

      ist der ETS 150/3.
      Ich bin nur noch nicht zu einem Artikel über die Maschine gekommen.

      Grüße

      MIchael

      Löschen
  2. Hallo Michael,

    so wie es aussieht haben Sie jetzt auch die kleine OF 1010 ???? Und noch eine kleine Bemerkung Sie meinten wohl ala Domino bei den Verbindungen


    Gruß

    Leon

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Leon.

      jein, bei der 1010 handelt es sich um ein Testgerät, was mir leihweise zur Verfügung gestellt wurde. Aber ich bin sehr angetan von dem Handling der Maschine.

      Ich meine schon "aka" = also known as = auch bekannt als.

      Grüße

      Michael

      Löschen
  3. Cool, mit dem Griffloch könnte man den Kasten sogar als Vogelhäuschen umfunktionieren - ein richtiger Allrounder! Kommen denn auch noch Haken für die Schlüssel rein? Liebe Grüße, Maral von "Mach mal"

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Jaja, Vögelhäuschen. Ja, ne ist klar. :)

      Da kommen später noch Haken rein.

      Grüße

      Michael

      Löschen
  4. Hallo Michael,

    wenn auch ein wenig Off-Topic, so würde ich mich dennoch über eine Einschätzung zur Genauigkeit der Zuschnitte auf dem MFT\3 interessieren. Wie groß ist der notwendige Aufwand hierfür? Lohnt es sich entsprechend die in Summe ca. 700€ in einen MFT zu investieren, oder sollte man dieses Geld lieber in eine TKS stecken? (Festool TKS und OF sind vorhanden)

    Viele Grüße
    Guido

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Guido,

      zuerst mal den letzten Satz versteh ich nicht ganz, Du fragst ob lieber eine TKS in Klammern schreibst Du aber TKS vorhanden.

      Wenn der MFT samt Anschlag und Schiene, exakt justiert ist (am besten am Lochraster ausgerichtet), sind die Ergebnisse schon sehr präzise und brauchen sich vor einer TKS nicht zu verstecken. Der Aufwand ist gering, natürlich einmal am Anfang alles justieren, wenn das gemacht ist, ist der Aufwand im Prinzip nicht größer als bei einer TKS. Man muss halt nur drauf achten, dass das Werkstück sauber am Anschlag oder den Spannelementen oder Benchdogs anliegt, das wars eigentlich. Bei Winkelschnitten ist es besser den Winkelanschlag noch zusätzlich mit einer Zwinge oder dem Klemmteil zu fixieren.

      Ob jetzt ein MFT oder eine TKS. Schwer zu sagen. Eine TKS hat natürlich bei schmalen oder kleinen Teilen Vorteile, aber dafür kann man nichts drauf spannen oder verleimen. Der MFT ist ja mehr als ein Tisch zum Sägen.
      Ich bereue es nicht, den MFT angeschafft zu haben.
      Wenn ich vor der Wahl stehen würde entweder eine TKS oder MFT mit auf eine Insel nehmen zu können, ich würde wahrscheinlich den MFT nehmen.

      Grüße

      Michael

      Löschen
  5. Hallo Michael,

    vielen Dank für deine Rückmeldung. Gemeint war im letzten Satz natürlich, dass eine TS vorhanden ist:).

    Grüße
    Guido

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Guido,

      ahhhhhhhhhhhhhhhhhh jetzt hab ich es verstanden.

      Grüße

      Michael

      Löschen
  6. Hallo Micha,
    ein gutes neues Jahr und vor allen Dingen Gesundheit wünsch ich Dir.
    Ich möchte auch einen Schlüsselkasten für unseren Flur bauen und habe mich an Dein schönes Projekt erinnert, um mir Anregungen zu holen. Gute Idee mit der Anschlagleiste und den Magnetschnäpper darauf zu setzen!
    Wie hast Du eigentlich die Schräge an die obere Querleiste gezaubert, die ja exakt der Dachneigung entsprechen muss? TKS? Hast Du inzwischen Haken für die Schlüssel nachgerüstet? Kannst Du mir bitte eine Bezugsquelle / Hersteller nennen?
    Viele Grüße
    Olli

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Olli,

      danke, das wünsche ich Dir auch.
      Nee, ich hatte damals alles zum testen uf dem MFT mit der REBQ gesägt. Zuerst die Schräge an ein Plattenrest gesägt und dann davon den Streifen abgesägt.

      Bei der nächsten Frage, wegen den Haken kann ich Dir nicht helfen. Der Kasten war eine Auftragsarbeit, daher weiß ich nicht, was da später für Haken reingekommen sind.
      Du kannst aber mal bei dem Wandboard mit Pinnwand schauen, wenn Dir die Haken gefallen, da kann ich Dir eine Quelle zu nennen.

      Grüße

      Micha

      Löschen
  7. Hallo Herr Hild
    Könnten Sie mir bitte die Maße für den Schlüsselkasten zu Verfügung stellen, da ich in der Projektwoche in der Schule einen Schlüsselkasten bauen soll. Ihr Projekt hat mich sehr begeistert. Ihr Schlüsselkasten ist sehr schön.

    Grüße

    Nikolai

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Nikolai,

      mit Maßen kann ich nicht dienen. Ich habe dazu keinen Plan erstellt. Nachmessen geht auch nicht, da der Nachbar mittlerweile weggezogen ist.

      Grüße
      Michael

      Löschen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und u. U. auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. IP-Adressen) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.