Bei der hier vorgestellten Säge handelt es sich um den Typ 20-500 der "FatMax" Reihe von Stanley. Auf der Stanley-Deutschland Seite wird sie als "Japansäge Fein" bezeichnet, was bei einer Zahnteilung von theoretischen 14-17TPI* schon erkennen lässt, es handelt sich hierbei um keine wirklich feine Japansäge des Kataba Typs (Säge ohne Rückenverstärkung) für den sehr sauberen Schnitt an Möbelteilen, sondern ist wie das ganze Sortiment von Stanley, eher für den universellen Gebrauch auf der Baustelle im Trocken- oder Innenausbau gedacht.

Ich vertraue da meinem Stahlmaßstab eher, als den anderen Angaben.
Auf der deutschen Seite ist auch noch etwas von einem "Drücken der Arretiertaste" zum Klingenwechsel zu lesen. An dem Griff gibt es keine Taste, wie das Sägeblatt gewechselt wird, dazu weiter unten mehr.
Weiter wird das Sägeblatt als nachschärfbar bezeichnet,was angesichts der Japanzahnung schwierig und aufgrund der induktiven Härtung der Zähne auch nicht ratsam ist.
Da sollte Stanley Deutschland noch etwas nachbessern, was die Angaben und Übersetzungen betrifft.
Die Zahnteilung ist ca. 2mm, die Blattstärke 0,65mm und die Schränkung beachtliche 1,1mm.
Letzteres deutet schon darauf hin, dass man Abstriche bei der Schnittqualität machen muss.
Natürlich habe ich die Zugsäge auch einem ausführlichen Test in der Praxis unterzogen.
Zuerst einem Test mit Hart- und Weichholz in der Werkstatt.
Den Test in Hartholz habe ich mit einer 20x20mm Bucheleiste erledigt.
Die Stanley Japansäge benötigte 11 Züge um die Leiste abzulängen, die Säge von Dictum schaffte es in 7 Zügen.
Hier ein Vergleich der Schnittkanten. Links die Dictum, recht die Stanley
Als nächstes kam als Weichholz eine 45x24mm Kiefernleiste unter die Zähne.
Hier lag ebenfalls die Dictum mit 10 Zügen klar vorne, die Stanley benötigte 21 Züge zum völligen durchtrennen des Holzes.
Bei diesen Versuchen ist mir an dem Testexemplar noch etwas aufgefallen. Die Säge hat einen deutlichen Drang nach links. Möglich, dass sie nicht gleichmäßig geschränkt ist.
Als nächstes stand das Sägen von beschichteter Spanplatte auf dem Programm.
Einen Vergleich mit der Dictum gibt es an dieser Stelle nicht, weil sie mir für solches Material zu schade ist. Ich nehme meine Japansägen vor allem dann, wenn ich eine sehr saubere Oberfläche benötige und da kommt es auf sehr gute Schärfe an.
Für den letzten Test ging es vor die Tür und raus in den Garten. Auf der Produktverpackung der FatMax war auch ein Bild von Gartenarbeiten zu sehen.
Also habe ich von einem frisch abgesägten Ast eines Pflauenbaumes (Durchmesser 65mm) eine Scheibe abgesägt.
Am Ende war ich aber sehr erstaunt und bei dieser Aufgabe von der Stanley recht angetan. Das Sägen ging durch das deutlich schmälere Blatt wesentlich leichter und sie brauchte nur 11 Züge mehr wie die Fiskars Säge. Mit dieser benötigte ich 44 Züge und mit der Stanley 55. Wenn man sich die unterschiedlichen Zahnungen anschaut, ein guter Wert wie ich finde.
Links die Fiskars, rechts die Stanley.
Fazit:
Für feine Arbeiten in der Möbelschreinerei ist die Stanley 20-500 nicht wirklich geeignet. Dafür ist sie durch ihre robuste Bauweise und den gehärteten Zähnen auf der Baustelle zu Hause, wo es rauer zugeht, auch mal Spanplatte gesägt werden muss und es nicht auf den letzten Millimeter ankommt. Ebenfalls machte Sie bei nassem Frischholz eine gute Figur und dürfte somit auch für Gartenarbeiten gut brauchbar sein.
Mein größter Kritikpunkt befindet sich nicht an der Säge selbst, sondern sind die fehlerhaften Angaben auf der deutschen Stanleyworks Webseite. Solche Sachen sollten bei einer so großen Firma nicht vorkommen.
Bezugsquelle:
Stanley FatMax Japansäge, fein, 0-20-500
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Hallo,
AntwortenLöschenlese schon lange den Blog. Die Stanley ist für die (Privat-)Baustelle vielleicht wirklich nicht schlecht, ein Plastikgriff fühlt sich da oft fast besser an; jedenfalls interessanter Test.
Wenn man vorhätte, einige Meter Multiplex tatsächlich mangels Strom hauptsächlich mit der Hand zu sägen, wäre da eher so eine zahnspitzengehärtete Säge wie die beiden vorgestellten besser oder vielleicht eine HSS Kataba? "Besser" im Sinne von Standzeit. Preislich schenken sie sich nichts, die HSS sei laut Dictum feiner im Schnitt. Schränkungen und Trapezverzahnungen sagen mir leider gar nichts.
Gruß aus B.
Richard
Hallo Richard,
Löschendas kann ich Dir nicht mir Gewissheit beantworten. Die Sägen aus HSS kenne ich nicht.
Ich könnte mir vorstellen, dass die etwas robuster sind als Zahnspitzengehärtete, da das komplette Material zäher ist. Bei den Gehärteten brechen doch schon mal Zähne aus, weil die Zähne aufgrund der Härte auch eher spröde werden.
Grüße
Michael