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Samstag, 1. November 2014

Projektvorstellung: Holzmond mit "(Schlaf)Mütze" und Bommel

Weihnachten nähert sich mit riesen Schritten, es wir langsam Zeit sich um die Geschenke Gedanken zu machen. Für viele hat etwas selbst gebasteltes einen deutlich höheren Stellenwert, als irgendetwas aus dem Laden, daher ist die Weihnachtszeit auch Bastelzeit, nicht nur für die Deko sondern halt auch zum weitergeben.

Der kleine Holzmond eignet sich als Geschenk nicht nur für Weihnachten, sondern auch hervoragend für frisch gebackene Eltern oder auch als gemeinsames Bastelprojekt mit Kindern. Bei letzterem muss jeder selbst vorab klären, was er den Kindern an Arbeiten überlassen kann und was besser nicht. Es kommen zwar relativ ungefährliche Werkzeuge zum Einsatz, aber wenn die Kinder überfordert werden oder das Ergebnis hinterher nicht gefällt ist schnell der Frust groß.
Von solchen Mondgesichtern gibt es zig Bilder und Vorlagen im Internet. Einfach die persönlich schönste raussuchen und in der gewünschten Größe ausdrucken. 

Meine Version ist 195mm hoch und die Schlafmütze 100mm lang. 













An Maschinen sind eigentlich nur eine Stichsäge und ein Akkuschrauber notwendig. Wer die Kanten nicht per Hand abrunden und auch sonst nicht alles manuell schleifen möchte, der benötigt zusätzlich noch eine Oberfräse und eine Schleifmaschine. Dabei ist es egal ob Schwing- oder Exzenterschleifer.

Als Material wird ein möglichst helles Holz benötigt. Da reicht ein Stück Fichte Leimholz aus dem Baumarkt.













Wer den Mond nur 1-2 mal bauen will, kann direkt auf dem Werkstück zeichnen. Für beliebig viele Monde, ist es sinnvoller zusätzlich noch eine Schablone anzufertigen. Dafür eignet sich Sperrholz, Multiplex oder MDF.

Weiter braucht man einen Klarlack und zwei Beizen in den gewünschten Farben, dazu natürlich noch Pinsel, ein kleines Gefäß und was zum umrühren des Lackes.












Für die Deko und den Bommel, benötigt man noch eine ca. 30mm Holzkugel (ebenfalls helles Holz), einen Alleskleber, Schnur und Dekobänder.













Wenn alles besorgt ist und bereit liegt, kann es auch schon losgehen.


Als erstes werden die Umrisse, der Mund und das Auge des Mondes auf das Werkstück übertragen. Um später Probleme zu vermeiden, den Mond möglichst so platzieren, dass sich keine Äste o.ä. im Inneren befinden.











Anschließend wird die Kontur so genau wie möglich mit der Stich-, Band- oder Laubsäge ausgesägt. 
Wer will, kann den Mond auch per Schablone und Bündigfräser ausfräsen.











Wird die Stichsäge verwendet, eignet sich für so<Schnitte ein recht fein verzahntes Kurvenblatt wie das T308 BOF extra-clean am besten. Durch dessen Verwendung halten sich die anschließenden Schleifarbeiten in Grenzen.

Nach dem Aussägen, werden die Außenkanten glatt geschliffen. 

Das geht per Maschine ...














... oder auch per Hand, je nach Lust und Ausstattung.














Für die engen Innenradien eignet sich eine Rundfeile sehr gut.














Hinterher noch einmal kurz mit Schleifpapier und Finger über diese Stellen.














Auch der Mund muss innen noch etwas geglättet werden. Dazu am besten mit einem gefalteten Bogen Schleifpapier arbeiten.













Als nächstes wird das Auge mit einem 25mm Forstnerbohrer ausgebohrt. Da es nicht auf den Millimeter ankommt, geht das auch mit der Handmaschine.
Wer nicht in die Werkbank bohren will: Abfallholz unterlegen!











Als vorerst letzte Schleifaktion, werden nun die beiden Flächen geschliffen. Auch hier kann kann entweder eine Schleifmaschine oder die Hand mit Schleifklotz eingesetzt werden.












Nun müssen, wenn gewünscht, die Kanten abgerundet werden. Wer eine hat, kann das sehr einfach mit einer Oberfräse und einem Abrundfräser mit Anlaufring erledigen. Handarbeit geht aber mit etwas Geduld, Raspel und Schleifpapier genauso. 











Am besten eignet sich ein Abrundfräser mit möglichst kleinem Anlaufring, der kommt dann auch in alle Ecken. 













Anschließend die Radien mit feinerem Schleifpapier (P120-180) glätten.














Der Mund lässt sich nicht per Abrundfräser oder Raspel bearbeiten. Was sehr gut geht, ist die Kanten mit einem Stemmeisen zu bearbeiten und danach mit Schleifpapier etwas abrunden.











Der Mond soll ja später stellenweise gebeizt und lackiert werden. Daher ist es nötig, das Holz vor dem Endschliff min. einmal zu wässern. Heißt mit einem gut feuchten Lappen oder Schwamm alle Oberflächen anfeuchten. Dabei stellen sich die durch die Bearbeitung nieder gedrückten Holzfasern wieder auf. Das merkt man dann daran, dass die Flächen plötzlich wieder rau werden.









Bevor es weiter geht, muss das Holz wieder komplett trocken sein.

Vor dem Endschliff, muss die Mütze noch ihre Grenze erhalten. Das ist wichtig, damit später die Beize nicht an Stellen läuft, wo man sie nicht haben will.


Das Ende wird ringsum angezeichnet ...















... und mit einer feinen Säge, Stemmeisen, Messer, ... ca. 1-1,5mm tief eingeritzt.
















Nun folgt der Endschliff aller Flächen (auch im Auge) mit neuem Schleifpapier (!!) bis Körnung P180-240. Da anschließend lackiert wird, die Oberflächen sorgfältig entstauben.












Bevor es an die Farbe geht, muss der Bommel noch vorbereitet werden.

Zuerst wird ein Loch ca. 15mm tief in die Holzkugel gebohrt. Der Durchmesser richtet sich nach der verwendeten Schnur.
Falls nötig anschließend auch die Kugel schleifen.












Die Schnur wird nun mit einem Alleskleber in die Kugel eingeklebt. Pattex 100% eignet sich für solche unterschiedlichen Materialien ganz gut.













Jetzt wird es bunt.


Da der Mond möglicherweise von Kindern in den Mund genommen werden könnte, empfiehlt es sich einen EN71-3 deklarierten Lack zu verwenden, wie z.B. den Aqua Clou L11 Holzlack auf Wasserbasis. Der trocknet schnell und die Werkzeuge können einfach mit Wasser ausgewaschen werden.

Den Bereich der Mütze wird mit Klebeband abgeklebt und ist so vor evtl. Lackspitzern geschützt (Sonst könnte später die Beize an diesen Stellen nicht eindringen). Danach werden 2-3 Schichten Lack aufgetragen. Falls erforderlich, einen feinen Zwischenschliff ausführen (Herstellerhinweise des Lackes beachten).









Es ist besser den Bereich der nicht eingefärbt wird, zuerst zu lackieren. Wird zuerst gebeizt und es kommt ein Tropfen Beize oder ein voll gekleckerter Finger auf diese Fläche ist das Problem groß. Die Beize zieht sofort tief ins Holz und es müßte tief geschliffen werden. Von einer bereits lackierten Oberfläche lässt sich die Beize einfach abwischen.

Die Trockenzeit des Lackes kann gut genutzt werden, um die Holzkugel, den Bommel, nach Wunsch einzufärben. 

Dazu wird die Kugel einfach an der eingeklebten Schnur mehrmals in das Gefäß mit der Beize getaucht.













Danach über dem Gefäß abtropfen lassen, kurz ablüften, Überstände abwischen und irgendwo zum trocknen in Sicherheit bringen.
Wird das Beizen von und mit Kindern erledigt, am besten alte Klamotten und Handschuhe tragen. Beize ist beim entfernen sehr hartnäckig.

Ist der Lack am Mond komplett getrocknet, Klebeband entfernen und welches an der anderen Seite der "Grenze" anbringen.

Danach kann die gewünschte Beize mit einem Pinsel auf die Mütze aufgetragen werden.













Je nach gewünschter Intensität mehrmals wiederholen und ebenfalls nach kurzem ablüften, die Überstände mit einem Tuch abtupfen und den Mond zum trocken bei Seite legen.

Ist die Beize getrocknet, bekommt sowohl die Mütze, als auch der Bommel ebenfalls 2-3 Lackschichten. Der hier verwendete Wasserlack löst beim ersten Auftrag die Wasserbeize etwas an, das ist normal und nicht schlimm. Einfach zügig den Lack auftragen und trocknen lassen. Nach dem ersten Trocken ist die Oberfläche abgesperrt und die Beize geschützt.









Nun folgt die Deko.


Als erstes wird der Bommel angebracht.

Dazu wird vorne in die Mütze ein schräges Loch auch etwa 15mm tief gebohrt. Durchmesser richtet sich wie gehabt, an der Schnur.












Die Schnur wird auf eine Länge von ca. 45mm gekürzt ...














... und wieder mit Alleskleber in das Loch der Mütze eingeklebt.














Jetzt fehlt noch die Öse zum Aufhängen.

Mein Mond soll, wenn er an der Zimmerdecke befestigt wird, etwas in Richtung des Kinderbettes blicken, also leicht geneigt sein. Die nötige Position dafür ist 15mm unterhalb der Mütze.












Dort ein 1,5mm dickes Loch bohren. Das Loch muss min. so tief sein, wie der Schaft der Öse lang ist.

Ist das Loch drin, einfach per Hand oder mit einer Zange die Öse einschrauben.













Der Übergang zur gebeizten Mütze ist nicht immer sauber gelungen. Die Beize wandert tief ins Holz und an manchen Stellen reicht der Sägeschnitt nicht, um sie zu bremsen.
Um das zu karschieren, kann man an der Mütze noch ein Band ansetzen. Dabei sind der Kreativität und Materialien keine Grenzen gesetzt. 

Ich habe eine Version mit rotem und eine mit weißem Dekoband hergestellt.













Das Band kann mit Alleskleber oder Sekundenkleber befestigt werden. Doppelseitiges Klebeband geht auch. Vorher mit dem Band einen Versuch machen, nicht dass der verwendete Kleber sofort durchschlägt. Das war bei dem weißem Band der Fall und ich habe Klebeband genommen.

Um den Stoß zu verdecken, kann noch eine Schleife, ähnlich wie an Donald Ducks Käppi angebracht werden. 













Dazu wird ein Stück von dem Band, wie auf dem Bild zu sehen gefaltet, verklebt und anschließend auf den Stoß geklebt.













Die Enden noch schräg abschneiden ...















... und fertig.















- Viel Spaß beim Nachbauen! -



10 Kommentare:

  1. Hi Micha,

    ganz süßes kleines Projekt, sowas kann man auch sicher gut mit Kindern machen.

    Btw. bald ist Weihnachten...OMG

    Lieben Gruß

    Martin :O)

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  2. Herrlich, hab gar nicht gewusst das es auch solche Farben wie rot und gelb als Beize gibt. Bei kleinen Kindern würde ich aber die Bommel und den Mond durch bohren und jeweils einen Knoten anbringen. Dort noch einen Tropfen Leim drauf und man ist auf der sicheren Seite. So blöd wie das manchmal kommt kann man manchmal gar nicht denken...

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    1. Hallo Stan,

      oh von den Pulverbeizen gibt es so gut wie alles an Farben. Blau, Rosa, Grün, Orange, .....
      Knoten wäre ne Idee. Eigentlich ist der Mond aber eher als Deko für Decke oder Fenster gedacht und nix zum spielen.

      Grüße
      Michael

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    2. Hallo Micha,

      wo hast du denn solche Pulverbeizen her? Und wie rührt man die am besten an bzw. wie lange halten die sich dann im Glas?

      Grüße
      Björn

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    3. Hallo Björn,

      sind von Clou und gibt es in jedem Baumarkt.
      Werden in Wasser angerüht und halten Jahre.

      Grüße
      Michael

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    4. "Da der Mond möglicherweise von Kindern in den Mund genommen werden könnte, empfiehlt es sich einen EN71-3 deklarierten Lack zu verwenden..."
      Daher mein Gedanke. Denn sonst könnte man auch normalen Möbellack verwenden, da kostet dann der Liter gerade mal 11€

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    5. Der Gedanke ist ja auch nicht verkehrt.
      Den ersten Mond hatte ich nur gebeizt und geölt. Eigentlich auch kein Thema, nur der Junior hatte den irgendwie vom Fenster geangelt und genüsslich abgeschleckt. Mutter war total geschockt, Mund Gesicht Hände waren ja alle rot.

      Grüße
      Michael

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  3. Hallo Micha,
    Ein tolles Projekt und ein super Geschenk für werdende Eltern.
    Gruß
    Patrick

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  4. Super schön sind die geworden! Das Schleifchen um die Mütze gefällt mir sehr gut. Liebe Grüße, Maral von "Mach mal"

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    1. Hallo Maral,

      wobei das Schleifchen, die komplizierteste Arbeit war, für einen Grobmotoriker wie mich. :)

      Grüße
      MIchael

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