Nachdem ich
hier den kleinen Festool CXS und dessen Centrotec System näher vorgestellt habe, geht es in diesem Artikel um einen direkten Vergleich mit dem leistungsmäßig ähnlichem
Metabo Powermaxx 12. Da mein Powermaxx 12 schon einen neuen Besitzer gefunden hat, mußte eben der von meinem Vater für den Test herhalten.
Bevor es an den Test der beiden Geräte geht, fange ich zuerst einmal mit den Koffern an.
Der CXS wird festooltypisch in einem Systainer des Typs T-Loc geliefert. Der Powermaxx dagegen in einem speziellen Koffer.
Der Vorteil des Systainers, liegt zum einen ganz klar im "System". Er läßt sich einfach mit weiteren Systainer zu einer Einheit koppeln, das geht mit dem Metabo Koffer natürlich nicht.
Der bei meinem SET DF gelieferte Systainer mit Deckelfach der Größe 2, bietet darüber hinaus noch viel Platz für weiteres Zubehör und im Deckel kleine abtrennbare Fächer für Schrauben etc.
So gut wie alle Systainer für Maschinen haben aber einen Nachteil:
Die Maschinen und das Zubehör findet Platz in einer Formeinlage aus Kunststoff, die auf dem Boden des Systainers steht. Solange der Systainer nur liegend gelagert oder transportiert wird, ist das auch eine sehr praktische Lösung, da alles schnell griffbereit zu finden ist. Da es zu diesen Einlagen, konstruktionsbedingt kein Gegenstück im Deckel gibt, fallen in den meisten Systainern, Maschine und Zubehör durcheinander, wenn der Systainer mal hochkant gestellt wird oder im KFZ umkippt.
Dieses Problem gibt es bei dem von Metabo gelieferten Koffer des Powermaxx 12 nicht. Jedes Teil hat seinen festen Platz und wird bei geschlossenen Deckel festgehalten. So kann nichts durcheinander fallen.
Der Koffer macht einen hochwertigen Eindruck und ist sehr stabil. Im Gegensatz zu der dünnwandigen Klapperkiste des großen BS 18 LTX.
Die Scharniere sind trennbar und so läßt sich auch das Unterteil samt Schrauber und Zubehör, z.B. in einer großen Schublade lagern.
Verarbeitungstechnisch ist der Powermaxx schon relativ wertig, der Festool CXS spielt aber noch mal in einer ganz anderen Liga. Wie der interne Aufbau der beiden ist, kann ich natürlich nicht sagen, aber alleine am Gehäuse sieht man schon einen deutlichen Unterschied. Die Spaltmaße beim CXS sind eigentlich nicht vorhanden, die Gummierung geht nahtlos in das eigentliche Gehäuse über und es gibt keine Ecken, Kanten oder Stöße die stören könnten. Das ganze Gehäuse wirkt wie aus einem Guss und liegt extrem gut in der Hand. Dagegen hat das Gehäuse des Powermaxx 12 schon Spalten und Kanten, wo sich auch gerne Dreck einlagert.
Das gleiche Bild setzt sich auch beim Zubehör fort.
Bei der eigentlichen Bedienung und den Bedienelementen nehmen sich beide wenig. Alle Knöpfe und Schalter lassen sich bei beiden leicht und quietsch- und knarzfrei betätigen, nichts hackt.
Einzig der Getriebeschalter sitzt beim CXS griffgünstiger, da er aber eine andere Gehäuseform wie der Powermaxx hat, möchte ich das jetzt nicht als Nachteil werten.
Der Festool CSX, dessen Ladegerät, der Winkeladapter und das Bohrfutter werden in Deutschland produziert, auf den Akkus war die Herkunft nicht erkennbar.
Der Metabo Powermaxx 12, das Ladegerät und wahrscheinlich auch das Zubehör kommen aus PRC.
Die Bauform der beiden Schrauber ist unterschiedlich, wo es sich beim Powermaxx um einen Schrauber in der weitverbreiteten "T" Bauform handelt, ist der CXS einer der seltenen Gattung "C". Der direkte Vergleich zeigt auch, dass der CXS deutlich zierlicher wirkt gegenüber dem bulligerem Powermaxx 12.
Alles in allem ist der CXS auch etwas kleiner und etwa 100g leichter als der Powermaxx 12
Für feine Arbeiten finde ich die "C" Variante etwas besser, da die Schrauberachse und der Zeigefinger der Hand eine Linie bilden, so ist das Zielen etwas einfacher. Auch ist es bei der Bauform leichter, Druck auf den Bit oder Bohrer zu geben.
Bei der "T"Form ist die Hand des Benutzers unterhalb der Achse des Schraubers, erlaubt nicht so leichtes Zielen, hat aber den Vorteil, dass man bei stärkeren Geräten, das Drehmoment, durch den längeren Hebel besser abfangen kann.
Der größte Unterschied zwischen den beiden Modellen ist aber die Verbindung der Spindel zu der Werkzeugaufnahme, sei es Bithalter oder Bohrfutter.
Was beide Schrauber gemeinsam haben, ist eine Spindel mit integrierter 1/4" Sechskantaufnahme mit Magnet. Da hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf.
Um die Werkzeugaufnahme mit dem Schrauber zu verbinden hat der Powermaxx 12 ein 1/2 " - 20 UNF Gewinde. Dies bedeutet, dass jedesmal, wenn zwischen Bitaufnahme und Schnellspannbohrfutter gewechselt werden soll, das eine zuerst abgeschraubt und das andere aufgeschraubt werden muss.
Dies war auch der einzige Grund, warum ich den sehr häufig genutzten Powermaxx 12 gegen den CXS getauscht habe.
Bei diesem geht es nämlich dank Centrotec System deutlich eleganter. Die Werkzeugaufnahmen werden einfach aufgesteckt und abgezogen. Näheres findet Ihr in dem
CXS Artikel.
Dank der größeren Grundfläche des Akkus, läßt sich der CXS auch mit angesetzten Bohrfutter hinstellen...
...Der Powermaxx 12 ist dann zu kopflastig und fällt um.
Das sind halt so Kleinigkeiten, die das Leben erleichtern.
Beide Schrauber verfügen über eine LED Beleuchtung. Im direkten Vergleich fällt die des Powermaxx 12 deutlich, was die Helligkeit und Ausleuchtung angeht, gegenüber der LED des CXS ab. (Beide Bilder sind mit gleicher Kameraeinstellung fotografiert)
|
CXS | |
|
Powermaxx |
Der CXS läßt sich, ohne zu übertreiben auch als Taschenlampe für den Nahbereich einsetzen, um z.B. eine runtergefallene Schraube in einer dunklen Niesche zu suchen.
Jetzt kommen wir zu den eigentlichen Tests.
Angegeben ist der Powermaxx 12 mit einem maximalen Drehmoment von 14/28Nm (weicher/harter Schraubfall) und einer Höchstdrehzahl von 350/1300 upm (1.Gang/2.Gang)
Dagegen bringt der CXS auf dem Papier nur 10/16Nm und eine Drehzahl von 400/1200 upm.
Im direkten Vergleich schenken sich beide Schrauber nichts.
Ich habe zuerst Bohrungen in Buche mit einem 10mm Holzbohrer und 25mm Forstnerbohrer durchgeführt. Beide Schrauber hatten damit keine Probleme und waren auch, was die Bohrgeschwindigkeit angeht eigentlich gleichauf. Einen Vorteil des Powermaxx 12 wegen der höheren Drehzahl im 2. Gang konnte ich nicht feststellen. Weder an der Bohrgeschwindigkeit, noch an der Schnittqualität.
Gefühlmäßig ist die Drehmomentkurve des CXS etwas flacher, als die des Powermaxx12 . Die Drehzahl unter Last ist beim Powermaxx früher eingebrochen als beim CXS.
Zum Schluß habe ich noch das Drehmoment der beiden Kanditaten mit frisch geladenen Akkus getestet. Es gibt bei diesem Thema ja noch Spezialisten, die den Drehmomentschlüssel auspacken um nachzumessen. Hätte ich auch gekonnt. Aber um ehrlich zu sein, das interessiert mich nicht, daher nur ein eher praktisch ausgelegter Test.
Ich habe eine 6x140mm Schraube in ein Stück Fichte oder Tanne ohne vorbohren geschraubt.
Zuerst im 2. Gang bis zur Abschaltung der Schrauber und anschliessend im 1. Gang. Jeweils 4 Durchgänge mit Pausen.
Im 2. Gang hat der CXS die Schraube im Mittel 35mm weit eingedreht, dann war Schluß.
Der Metabo schaffte 40mm, also 5mm mehr.
Im 1. Gang hat der CXS die Schraube jedesmal bis Anschlag und Kopf versenken eingeschraubt bekommen.
Der Powermaxx 12 hatte drei versenkt und einmal schauten noch 30mm heraus. Ich habe dann die Schraube wieder etwas zurück und mit dem CXS wieder reingedreht, er ist bei 20mm stehen geblieben.
Also so summa summarum, nehmen sich beide, was die Bohr- und Schraubleistungen angeht nichts.
Wobei das schon Schraubendimensionen sind, die die Schrauber überfordern. Es war schon Quälerei.
Die Stärken des CXS sehe ich vorallem im Centrotec System und der Möglichkeit, Werkzeuge schnell zu wechseln. Da sollte Metabo bald mal nachbessern und deren Quicksystem (sie können es ja auch) auch in den Powermaxx 12 integrieren, dann wäre dieser so gut wie perfekt.
Weiter punktet der Festool mit einer doch deutlich besseren Verarbeitung, die aber auch mehr Geld kostet.
Fazit: Auch wenn ich den CXS erst ein paar Tage habe, kommt er dem perfekten Schrauber für allgemeine Arbeiten, bei denen Werkzeuge häufig gewechselt werden müssen und wo es auf hohes Drehmoment nicht ankommt schon sehr nahe. Aber dies hat natürlich seinen Preis.
Legt man weniger Wert auf das schnelle Werkzeugwechseln, würde ich immer noch ganz klar den Powermaxx 12 empfehlen. Er ist ein sehr guter Schrauber zu einem vernünftigen Preis und den einfachen "Chinageräten" wie Lux, Worxs etc. deutlich überlegen. Auch würde ich den kleinen Metabo einem blauen Bosch weiterhin vorziehen.
Dieser Test spiegelt nur meine persönliche Meinung wieder und basiert auf keinen wissenschaftlichen oder marktwirtschaftlichen Grundlagen.