Ihr findet meine Projekte gut, habt aber selbst keine Möglichkeit diese nachzubauen, dann schaut doch in meinem Shop vorbei. Falls Ihr dort nicht fündig werdet, schreibt mir eine Email.


Donnerstag, 21. Februar 2013

Projektvorstellung - Kochbuchständer

Ein richtiges Projekt ist dieser Kochbuchständer sicher nicht, der ganze Bau dauert vielleicht mit Schleifen und Ölen zwei-drei Stunden. Aber er ist ein schönes Geschenk und der simple Aufbau eignet sich gut für eine "Massenproduktion" für Basare oder ähnliches. Nebenbei zeigt das Projekt auch etwas die Grundprinzipien beim Fräsen mit einer Schablone.
Das Design des Ständers läßt sich durch verschiedene angefräste Profile und/oder versch. Hölzer variieren.
Ich habe bei diesem Exemplar sowohl bei den Seiten, als auch den Stangen wieder auf meine geliebte Buche zurückgegriffen.


Das Herzstück zum Bau der Kochbuchständer ist eine Schablone. Wenn diese einmal angefertigt ist, kann sie im Prinzip endlos genutzt werden. Da ich nicht so viele von den Ständer baue, besitzt die Schablone keine Möglichkeit zum Anschrauben. Ich fixiere sie einfach mit doppelseitigem Klebeband auf dem Werkstück.










Durch ändern der Kombination von Kopierring zu Fräser oder dem Einsatz eines Bündigfräsers, kann die Größe der Seitenteile variiert werden.












Hier erkennt man die Größendifferenz zwischen Schablone und Werkstück. Es sind knapp 2mm (13,8mm Kopierring und 10mm Nutfräser. (Durchmesser Kopierring - Durchmesser Nutfräser) / 2 ).
Benutzt man einen Bündigfräser, wird die Schablone 1:1 kopiert. Je größer die Differenz zwischen Kopierring und Fräser wird, umso größer wird die erstellte Kopie. Logisch, der Fräser wandert ja von der abgetasteten Kante weiter weg.







Nachdem die Oberfräse mit dem entsprechenden Kopierring und Fräser bestückt und das Werkstück auf der Werkbank befestigt wurde, kann es mit dem Fräsen losgehen. Die Schablone muss natürlich noch auf dem Werkstück fixiert werden. Wer nicht in die Oberfläche der Werkbank fräsen möchte, sollte irgendetwas unterlegen. Ich verwende für sowas ein Stück Küchenarbeitsplatte. Die maximale Frästiefe wird so eingestellt, dass der Fräser die Arbeitsplatte berührt und noch 1-2/10tel draufgeschlagen.
Nun können in mehreren Zustellungen an der Schablone entlang die Seitenteile ausgefräst werden.

Soll eine 1:1 Kopie mittels Bündigfräser hergestellt werden, muss etwas anders vorgegangen werden. Da das Anlauflager des Bündigfräser ja immer an der Schablone anliegen muss, kann nicht mit beliebiger Frästiefe gearbeitet werden, ein Eintauchen ist auch nur bedingt möglich.
Daher müssen die Umrisse der Schablone zuerst auf das Werkstück übertragen und anschließend die Konturen mit 2-3mm Übermaß ausgesägt werden. Erst dann kann die Schablone wieder aufgesetzt und die Überstände mit dem Fräser bündig gefräst werden.


Ist man mit dem Fräsen fertig, sollte man (theoretisch) zwei identische Stücke vor sich liegen haben. 
Die gefrästen Konturen meiner Seitenteilen sind im Hirnholzbereich noch etwas rau und Stellenweise sieht man noch, dass in mehreren Zustellungen gefräst wurde. Da musste ich noch etwas schleifen.

Damit beide Teile trotzdem identisch werden, habe ich sie einfach zusammengeklebt und gleichzeitig geschliffen.

 














Das hat noch zwei weitere Vorteile:
  1. Geht es schneller, da im Prinzip nur ein Teil geschliffen werden muss.
  2. Hat der Schleifer eine größere Auflagefläche und damit ist die Gefahr geringer, dass man die Kanten verrundet.

 So gleichen sich jetzt die beiden Seitenteile wie ein Ei dem anderen.














Als nächsten Schritt musste ich die 10mm Bohrungen für die vier Stangen einbringen.
Diese habe ich von der Schablone übertragen und mit einem Vorstecher markiert.












Nachdem ein Seitenteil gebohrt wurde, habe ich die Positionen mittels Dübelspitzen auf das zweite Teil übertragen und dort ebenfalls gebohrt












Mit der Kantenfräse und einem Fräser mit Anlauflager habe ich dann die inneren Kanten bearbeitet.
Ob man dafür einen Hohlkehl-, Abrund-, Karnies-, oder sonstigen Profilfräser verwendet, hängt von dem persönlichen Geschmack ab.
Um die Auflagefläche zu vergrößern, habe ich beide Seitenteile hintereinander geklebt, so lag die Gleitsohle der Kantenfräse eigentlich immer sicher auf.







Speziell bei Schablonen mit spitzen Innenwinkeln, sollte man nur schon VOR dem Erstellen der Schablone darauf achten, dass man auch Fräser mit entsprechend kleinem Anlauflager besitzt. Sonst kommt man nicht in diese Ecken. Fehlt ein solcher Fräser bzw. solch ein Kugellager, muss man halt das Design der Schablone entsprechend anpassen.


Als Profil für die äußeren Kanten habe ich mich für ein doppelten Radius entschieden. Hier gilt aber das gleiche wie für Innen, alles eine Frage das persönlichen Geschmacks und der vorhandenen Fräser.

Mein entsprechender Fräser war allerdings zu groß für die Kantenfräse und kam in die Oberfräse. Bei so kleinen Werkstücken muss man damit halt etwas mehr aufpassen, damit man nicht abkippt.
Der Fräser war allerdings so hoch, dass er auf dem Tisch aufsetzte (habe ich leider nicht direkt drauf geachtet und zu spät gemerkt). Für mehr Luft habe ich dann die beiden Teile einfach zusammengeklebt.







Jetzt nur noch der letzte (Fein)Schliff. Die Flächen habe ich bis Körnung P400 und die Profile mit einem feinen Schleifvlies geschliffen.
















Als Stangen habe ich einfach 10mm Fertigware aus dem Baumarkt verwendet. Abgelängt, fein geschliffen und eingeklebt. Da ich alle Löcher in den Seitenteilen auf der Tischbohrmaschine mit Tiefenanschlag gebohrt habe, waren auch alle Löcher gleich tief und ich musste beim verleimen nichts weiter messen oder ausrichten.









Das ganze habe ich dann noch mit zwei Schichten Natural Möbel-Hartöl mit weißen Pigmenten behandelt.
















Ich könnte mir vorstellen, dass dies auch ein gutes Projekt für Arbeiten mit Kindern ist, als Geschenke für die Eltern, Tanten, Großeltern.....
Das Fräsen sollte nur je nach Alter der Kinder von einem Erwachsener übernommen werden. So ein Ständer muss ja auch nicht unbedingt nur in die Küche eingesetzt oder nur geölt werden. Er läßt sich ja auch farblich gestalten.

7 Kommentare:

  1. Hallo Micha,
    eine hübsche kleine Übungsnummer is das.
    Mich interessiert an dieser Stelle, ob Du schon mal Abrundungen an so kleinen Bauteilen am Frästisch erledigt hast, weiß aber garnicht ,ob Du überhaupt einen hast ;). Falls ja, wieso dann mit der Oberfräse bzw. falls nein, hm wieso hast Du keinen? ^^
    Gruß Andi

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    1. Hi Andi,

      Ich habe einen und habe so was auch schon mal an diesem gemacht.
      Ich würde es wahrscheinlich auch immer machen, nur der steht zusammengeklappt und teilzerlegt unter der TKS.
      Bevor ich den raushole und einsatzbereit mache, nehme ich lieber die OF in die Hand.

      Jaja das leidige Platzproblem.

      Grüße

      Micha

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  2. Hi Micha,

    schönes kleines Projekt!! Wäre auch ein schönes Weihnachtsgeschenk. Die Formen der Stützen kann man ja gestalten wie man will...

    Hast du eigentlich noch Probleme mit Spam´s?

    Schönen Gruß,
    Dominik

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    1. Moin,

      richtig da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
      Es fehlt eigentlich noch ein "Buchoffenhalter". Da ist mir aber noch nichts gutes, flexibles, kleines, schnell zu bauendes eingefallen.

      Spam ist weg, welcher Spamer will auch so ne Grafik abtippen.

      Grüße

      Micha

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  3. Tolles kleines Projekt! Und ich finde, so ein selbstgebauter Kochbuchständer lässt sich gut verschenken - für Groß und Klein, man könnte ja auch andere Bücher reinstellen. Viele Grüße, Juliane von "Mach mal"

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  4. Hallo Micha,

    der Kochbuchständer gefällt mir sehr gut und das ist auch für mich als Anfänger sicher zu lösen. Meine Frage? Das Holz ist Buche. Wie breit und dick sind die Brettchen und wo bekommt man soetwas her? Ich habe bei uns im Baumarkt geschaut, aber da ist nichts ausser Leimholzplatten oder eben die Bretter in Nadelholz zu bekommen.

    Viele Grüße albrecht

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    1. Hallo Albrecht,

      das waren keine fertigen Brettchen, sondern Schnittholz, selbst gehobelt.
      So ein Seitenteil ist etwa 180x110x18.

      Leimholz geht aber auch, da habe ich auch schon so Dinger draus gemacht. Musst halt nur etwas schauen, dass in den Teilen nicht zu viele Lamellen enden.

      Grüße

      Micha

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