Die Weihnachtszeit steht vor der Tür, also eine gute Gelegenheit wieder etwas dekoratives zu bauen.
Dieses Jahr gibt es eine Art "modernen Adventskranz" in zwei Ausführungen.
Den ersten, eine geschwungene Variante in der schon von der Blumenbank bekannten Form und in einem weiteren Artikel dann noch eine andere Variante. Die ist aber bis dato noch geheim. :) Lasst Euch überraschen.
Materialien sind Ahorn und amerikanischer Nussbaum und Teelichtgläser von Haymann (Einen Link zu den Gläsern gibt es unten).
Man kann die geschwungene Form auch, wie bei der Blumenbank gezeigt, mit Stahllinealen recht einfach festlegen, aber ich habe diesmal zum PC und Photoshop als Hilfsmittel gegriffen. Da größer als DIN A4, habe ich die Vorlage mit BigPrint von Matthias Wandel ausgedruckt.
Genau wie die Grundform sind auch die Beine als "Pfade" in PS entstanden.Eine detaillierte Beschreibung wie das funktioniert, gibt es hier.
Nachdem die Vorarbeit am PC erledigt und die Vorlage 1:1 ausgedruckt wurde, konnte ich in der Werkstatt weiter machen.
Zuerst noch die Gläser auf der Vorlage arrangiert, ob das soweit passt und gefällig wirkt, ...
... wenn gut, dann kann eine passende Schablone erstellt werden.
Schablonen mache ich mittlerweile recht häufig. Soll ein Teil später nochmal hergestellt werden, ist das mit Schablonen und ein paar notierten Angaben schnell erledigt.
Die Vorlage habe ich auf MDF aufgeklebt (Dazu verwende ich einen wiederlösbaren Sprühkleber von 3M, einen Link dazu gibt es unten) ...
... und mit einem Kurvenlinfix und der MFK 700 + Bündigfräser die Schablone ausgefräst.
Eine genaue Beschreibung zur Schablonenherstellung gibt es ebenfalls hier.
Abschließend habe ich noch die vier Positionen für die Teelichtgläser gebohrt und fertig ist die Schablone. Wie man erkennen kann, notiere ich einige Daten direkt auf den Schablonen, dann können diese nicht verloren gehen.
Nun geht es aber endlich an den eigentlichen Kerzenständer.
Das Ahorn und das Nussbaum Brett habe ich abgerichtet und auf gleiche Dicke gehobelt.
Zusätzlich habe ich eine Kante rechtwinklig gefügt, das war per Hand mit der Rauhbank schnell erledigt.
Das gehobelte Ausgangsmaterial.
Der Kontrast der beiden Hölzer, wird später durch die Oberflächenbehandlung noch verstärkt.
Von dem Ahornbrett habe ich ein Stück in der benötigten Länge + etwas Zugabe abgelängt ...
... und zwei Streifen Ahorn und einen Streifen Nussbaum auf der TKS hergestellt.
Die drei Hölzer arrangiert und mit einem Schreinerdreieck versehen. Auch bei nur drei Teilen ist dies wichtig, damit später beim Verleimen auch dichte Leimfugen und ein planes Brett entstehen.
Tipp: Die zu verleimenden Kanten habe ich mit dem Handhobel, durch gleichzeitiges Hobeln, genau aufeinander angepasst (Die Oberseiten mit dem Schreinerdreieck zeigen jeweils nach außen). So sind evtl. angehobelte Winkelfehler egal, da sie sich gegenseitig aufheben.
Das Paket mit genügend Zwingen verleimt, ...
... vorgeschliffen ...
... und wenn man beim Fügen alles richtig gemacht hat, wird man mit absolut unsichtbaren Leimfugen belohnt.
Da ich das Fräsen nach Schablone und die nachfolgende Kantenbearbeitung schon öfters gezeigt habe, spare ich das jetzt mal und springe zur fertig gefrästen Platte ...
... und zu einem/meinem kleinen Malheur.
Ausgerechnet beim letzten Fräsgang bin ich etwas abgerutscht und habe ne Macke eingefräst.
Da doch schon einiges an Arbeit in dem Werkstück steckten, wollte ich es nicht als Brennholz verwenden.
Mit einigen Zügen mit dem Schabhobel, war der Fehler aber beigearbeitet.
Die Form ist zwar jetzt nicht mehr absolut symmetrisch, aber das fällt mit dem bloßen Auge nicht auf. Von daher Glück gehabt.
Als nächstes folgten die Beine, aufgrund der Fase an der Platte nicht so einfach herzustellen, aber mit Geduld lösbar.
Die Positionen der vier Beine habe ich per Augenmaß und Klebeband festgelegt.
Als Material kommt ebenfalls wieder Nussbaum zum Einsatz.
Von einem kleinen Reststück habe ich vier Streifen abgesägt. Mit dem Grr-Ripper geht das einfach und ungefährlich.
An den Positionen für die Beine müssen kleine Aussparungen angebracht werden und zwar so tief, damit die mit R6mm abgerundete Kante verschwindet. Ansonsten hätte ich noch diese in die Beine einarbeiten müssen, das wollte ich dann nun doch nicht.
Die Breite habe ich angezeichnet ...
... und den Bereich mit einer Feinsäge einige Male eingeschnitten.
Die Reste fielem dem Stemmeisen zum Opfer.
Wenn das Bein schön saugend in die Aussparung passt, ist es gut.
Nach den Aussparungen waren die Beine an der Reihe.
Die ausgedruckten Vorlagen habe ich ebenfalls auf die Hölzer aufgeklebt und zusätzlich noch die Höhe der Aussparung und die Schräge angezeichnet. Den Schritt per Hand zu erledigen, war einfacher als für jedes Bein (leichte Abweichungen der gestemmten Ausschnitte) die Vorlage am PC anzupassen.
Danach kam wieder die Feinsäge und ein Stemmeisen zum Einsatz, um die Beine an die Form der Platte anzugleichen.
Ich habe die Beine durchnummeriert, da ja jedes eine, wenn auch nur leicht, individuelle Form bekam.
So ist sichergestellt, dass später beim verleimen, jedes Bein an "seine" Position kommt.
Die Kontur habe ich mit dem stationären Bandschleifer herausgeschliffen ...
... und die Kanten noch mit dem kleinen RTS 400 geglättet.
Die Kanten an so kleinen Teilen (ca. 50x21mm) zu bearbeiten ist tricky, ich klebe sie daher auf die Werkbank. Das geht super. Auch das Schleifen der Radien habe ich in dem aufgeklebten Zustand erledigt.
Es fehlen noch die Sacklöcher für die Teelichtgläser.
Die waren schnell erledigt.
Bohrpositionen von der Schablone übertragen, ...
... und mit einem 50mm Forstnerbohrer die Löcher bohren. Die Oberkante des Bohrers gibt die Bohrtiefe vor. Da diese recht egal ist, war das die einfachste Lösung.
Noch ein Feinschliff bis Körung P320 und die Platte ist fertig.
Da die Beine nur wenig gute Leimfläche haben, habe ich mich für Epoxidharz und einer zusätzlichen Rundkopfschraube entschieden.
Dazu musste zuerst noch ein 8mm Sackloch und ein 3,5mm Durchgangsloch in jedes Bein gebohrt werden.
Anschließend konnte ich das erste Bein ankleben.
Nach dem Trocknen des Harzes kam dann die Rundkopf-Spax zur Verstärkung in das Bein.
Damit man die Schraube nicht sieht, wäre ja unschön, kam ein Ahornzapfen als Deckel in das 8mm Sackloch.
Überstand absägen, beiarbeiten ...
... und fertig.
Zum Schluss musste der Kerzenständer noch "entkippelt" werden.
Dazu fixiere ich einfach zwei Streifen Schleifpapier auf einer ebenen Fläche und bearbeite damit die vier Füße gleichzeitig. Ähnlich dem Abrichten von einem Nassschleifstein.
Danach erfolgte noch der Feinschliff bis Körnung P320 und dann die Behandlung mit Antikwax von Complex. Für das Produkt habe ich mich entschieden, weil es zwar die Farbe der Hölzer anfeuert, den Farbton aber so gut wie nicht verändert.
Und hier nun der fertige Kerzenständer.
Nächste Woche zeige ich eine Version im noch geheimen eckigen Design. Ups, jetzt habe ich doch schon was verraten.
Bezugsquellen für oben aufgeführte Produkte:
Teelichtglas Klar, Kerzenglas, 10 Stk.
SprayMount - Sprühkleber mit mittelstarker Haftkraft, im feuchten Zustand repositionierbar, 400 ml
Antikwax von Complex
Wenn Du diese Produkte kaufen möchtest, hast Du die Möglichkeit mit dem
Einkauf diese Internetseite zu unterstützen. Du musst lediglich über
den hinterlegten Link die Amazon Produktseite aufrufen und darüber den Kauf tätigen.
Ihr findet meine Projekte gut, habt aber selbst keine Möglichkeit diese nachzubauen, dann schaut doch in meinem Shop vorbei. Falls Ihr dort nicht fündig werdet, schreibt mir eine Email.
Samstag, 21. November 2015
Projektvorstellung: Kerzenständer Ellipse
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12 Kommentare:
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Hallo Michael,
AntwortenLöschenSehr schönes Projekt!! Mit welchem Tool markierst Du die Bohrpositionen?
Viele Grüße
Henning
Hallo Henning,
Löschenoh das ist was ganz spezielles. Ein 3mm Bohrer. :)
Grüße
Michael
Ok:) Wie hast Du den fixiert?
LöschenMeinste den Bohrer?
LöschenPer Centrotec. Das ist ein Centrotec 3mm Holzbohrer im Centrotec Handgriff.
Ja, genau, Danke!!
AntwortenLöschenTolle Arbeit , wunderschön anzuschauen. Da bekommt man gleich Lust, selbst wieder in die Werkstatt zu düsen und wenigstens zu versuchen, so etwas schönes entstehen zu lassen.
AntwortenLöschenTolle Beitragsgestaltung im übrigen.
Schöner Teelichthalter.
AntwortenLöschenDie Darstellung in Wort und Bild ist wieder sehr gelungen.
Ich bedaure nichts kritisieren zu können. - Oder doch: Schraube eindrehen und dann einen Zierdübel setzen...ts,ts,ts. Lass das mal nicht die Verfechter des wahren Holzes sehen! Ich hätte es aber wahrscheinlich genauso gemacht.
Tja nu... nach Ausrede such...achja ich hatte keine Dübelstangen in Ahorn. :D
LöschenHallo Micha,
AntwortenLöschendas ist ein in jeder Hinsicht schönes Projekt passend zur Weihnachtszeit. Spitzenklasse! Es hat richtig Spaß gemacht, Deine Dokumentation zu lesen. Von A bis Z ausführlich beschrieben mit vielen Tipps und Tricks, es bleibt keine Frage offen. Wann erscheint eigentlich das Buch "Michas schönste Projekte"?
Ich freu mich schon auf nächste Woche. :-)
Viele Grüße
Olli
Prima auch der Hinweis auf Wandels BigPrint... hab ich mir gleich "angetackert"...
AntwortenLöschenDanke vielmals!
Vorhin auf der Festool facebook-Seite entdeckt, Respekt!!! :) Richtig tolles Projekt, welches wie immer mit sehr viel Herzblut angegangen wurde! Gruß André
AntwortenLöschenSchön geworden!
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