Nachdem nun alle Beton- und Metallarbeiten abgeschlossen waren, konnte ich endlich mit der Montage der im letzten Jahr bereits vorproduzierten Torbögen beginnen.
Auch das hat wieder mehr Zeit in Anspruch genommen, wie gedacht. Ich schiebe es mal auf meine Langsamkeit, am schiefen Altbestand kann das sicherlich nicht liegen. :D
Begonnen habe ich mit div. Vermessungsarbeiten. Die Bögen müssen ja möglichst genau in der Flucht zueinander, senkrecht und in der Waage stehen. Es kommen ja noch die Tore rein.
Erschwert wird das ganze dadurch, das neben dem Abkippen des Geländes in beide Richtungen, auch die beiden Pfosten an denen u.a. die Torbögen befestigt werden sollen, alles andere als so stehen, wie ich es gerne hätte.
Besonders widerspenstig erwies sich der Pfosten am Haupteingang.
Er ist deutlich unparallel zur Mauer ...
... und in der einen Richtung 15mm/m aus dem Winkel. Das ist schon viel.
Bei diesem habe ich sogar noch den vorderen Pfosten am Torbogen bearbeitet, dass ich oben nicht zu viel unterlegen musste. Aber dazu später mehr.
Zuerst musste ich ermitteln, was ich am Stahlpfosten unterlegen muss, damit die Sache ins Lot kam.
Glasklötzchen in div. Stärken sind dabei eine große Hilfe.
Kontrolle am "lebenden Objekt". Das Holz ist in Waage, man sieht deutlich den Schiefstand des alten Pfostens.
Der ein oder andere wird jetzt natürlich denken, warum hat der Micha nicht einfach die schiefen Dinger entfernt und neue montiert. Darauf wäre es ja auch nicht mehr angekommen. Richtig soweit, nur der Altbestand ist tief in den Boden einbetoniert und das einzige an der Mauer was wirklich stabil ist. Warum sollte ich solch solide Teile entfernen? Nachgedacht hatte ich darüber schon, aber mich fürs behalten entschieden.
Nachdem nun die Problematik erkannt war und ich mir diverse Maße notiert hatte, konnte es an die eigentliche Montage der Torbögen gehen.
Achja, etwas Metallbearbeitung gab es doch noch:
Ich musste die Gewindestangen aus Edelstahl zum Anschrauben der Seitenteile an der Mauer auf entsprechende Länge kürzen. War aber schnell gemacht.
Kleiner Tipp: Wenn man ne Gewindestange oder Schraube kürzt, vorher eine Mutter aufdrehen. Wenn man die später wieder entfernt, korrigiert sie automatisch den beschädigten Gewindeanfang etwas mit.
Erster Schritt bei der Montage war nun, das genaue Ausrichten eines Seitenteiles in allen Dimensionen. Das ging mit den Stabila Wasserwaagen mit Elektronik sehr einfach. Zum im Wasser ausrichten reicht eine normale Libelle völlig aus, es geht auch schneller als immer die Werte auf dem Display abzulesen, wenn man aber durch Unterlegen von Irgendwas sich an einen Wert (egal ob nun exakt waage- oder senkrecht oder 15,5°) herantasten muss, ist die Elektronik, gerade mit der Einstellung auf mm/m eine sehr große Hilfe und Vereinfachung.
Dies war u.a. dafür nötig, um die Beine entsprechend der Hofneigung angleichen zu können.
Die Höhendifferenz an der tiefsten Stelle abnehmen und später das Maß ( und ein Stück für die spätere Endhöhe) am höher gelegenen Bein absägen.
Seitenteil zur Kontrolle wieder aufbauen und ausrichten und als es für gut befunden wurde, konnte ich an diesem dann das zweite Teil parallel, in einer Flucht ausrichten und auf eine Höhe bringen.
1mm zu tief, naja kann ich mit leben.
Jetzt fehlten an Vorbereitung zur Anschrauben noch die Löcher für die Gewindestangen.
Diese habe ich mit einem Schlangenbohrer gebohrt und dabei immer schön den Winkel kontrolliert. Die Löcher sollten möglichst gerade verlaufen. Um die Muttern in dem Bereich, an dem sich später die Tore befinden zu versenken, habe ich die Bohrungen an den Stellen zuerst noch mit einem 40mm Sackloch versehen.
Danach wieder alles genau im Winkel angebaut und die Seitenteile als Bohrschablone für die Befestigungslöcher genutzt.
14mm in Beton ließen den BHC 18 ziemlich unbeeindruckt. Obwohl nur mit 1,8 Joule angegeben, hat er für die Größe mächtig Power.
Wie es nun meistens so ist, habe ich bei zehn zu bohrenden Löchern sieben mal die Armierung getroffen. :( Nach einem kurzen Schlagen auf der Stelle hatten aber die Hilti TE-CX auch diese geknackt. Auch dabei gilt, großartig drücken ist unnötig, Maschine und Bohrer die Arbeit machen lassen.
Bei der Verwendung von Injektionsmörtel gilt, die Vorbereitung ist das A und O für eine hohe Festigkeit im Mauerwerk.
Heißt in dem Fall, die Bohrung muss vom Bohrmehl befreit werden.
Geschieht per passender Rundbürste und Bohrloch-Ausbläser (Auf den Katuschen steht drauf, wie oft man das machen sollte).
Ich wollte da jetzt kein Risiko eingehen und habe daher hochwertigen Montage-Mörtel von Fischer verwendet, den Typ 300 T.
Bei den sommerlichen Temperaturen der letzten Tage muss man sich aber ran halten, es bleiben nur wenige Minuten, bis der Mörtel beginnt auszuhärten und nach einer 3/4 Stunde ist der chemische Dübel belastbar.
Die kleine Auszeit habe ich dann genutzt, um die frischen Stellen an den Seitenteilen mit Lasur zu streichen.
Nachdem Injektionsmörtel und Lasur trocken waren, konnte ich dann die Seitenteile entgültig aufstellen und mit der Mauer verschrauben.
Verwendet hatte ich dafür M12 Gewindestangen, Muttern und KFZ-Scheiben in V2A.
Die überstehenden Restgewindegänge habe ich mit dem Winkelschleifer entfernt.
Am unteren Hofeingang war noch der verdreht einbetonierte Pfosten ein Problempunkt, er steht deutlich unparallel zur Mauer.
Das konnte ich auch nicht korrigieren, als ich die Mauerecke neu geformt hatte. Dann wäre die Parallelität zur anderen Mauer völlig im Allerwertesten gewesen. Daher musste ich das Problem später, also jetzt, bei der Montage des Torbogens in Angriff nehmen.
"Messungen" mittels Glasklötzchen ergaben einen Abstand an der Hinterkante von etwa 3mm.
Perfekt um ihn mit einem Reststreifen Mahagoni Starkfurnier aufzufüllen. :)
Verschraubt habe ich den (Holz)Pfosten an dem (Stahl)Pfosten mit 8x80er SPAX Tellerkopfschrauben mit Wirox Beschichtung durch zuvor gebohrte Löcher.
Die Schrauben liegen auf der Nichtwetterseite und werden später noch durch den Zaun geschützt, da sollten die Wirox dicke reichen.
Auf dem Bild kann man auch noch den Überstand vom Furnierstreifen sehen, das Dings mit dem Pfeil.
Die Montage der Seitenteile am Haupteingang verlief im Prinzip genauso, mit dem Unterschied, dass auf der einen Seite keine Mauer war und ich einen Pfostenträger mit Dolle zum einbetonieren verwenden musste.
Den habe ich mit der OF 1400 und einem langen Nutfräser von beiden Seiten eingefräst.
Vor dem Betonieren, musste dieser aber zuvor genau ausgerichtet und am Altbestand montiert werden. Befestigung dort, wie gehabt 8x80 Tellerkopf SPAX.
Beton rein und Feierabend.
Das zweite Seitenteil ist auch schon aufgestellt und angeschraubt.
Heh Moment, so schnell ging es in Wirklichkeit nicht. Dies war nämlich der Eingangs erwähnte sehr schiefe Pfosten. Auf seiner Höhe von ca. 670mm hätte ich 13mm unterlegen müssen, was natürlich unschön aussehen und Probleme beim Verschrauben mit sich bringen würde.
Ich habe dann in den sauren Apfel gebissen und unten das Seitenteil Stück für Stück bearbeitet, bis oben nur noch ein Spalt von 3mm vorhanden war. Damit kann ich leben, besser wie 13mm.
Leider leider ist mir da schon beim ersten Arbeiten mit dem Stemmeisen ein fataler Fehler passiert und ich habe Material an der falschen Seite abgenommen.
Nach dem obligatorischen Tritt in den Arsch, war der Schaden aber immer noch da und ich habe die Sache auf den nächsten Tag vertagt, da es schon anfing dunkel zu werden und ich ja erst mit dem Anpassen angefangen hatte.
Am nächsten Tag sah der Schaden immer noch genauso schlimm aus, aber ich hatte eine Lösung. Aus Reststücken habe ich zwei passende Füllstücke gesägt und mit PU-Leim eingeleimt und später beigearbeitet.
Lasur drauf und wer es nicht weiß sieht es nicht. Zumal dort ja später noch zum Teil die Zaunbretter davor liegen.
Als nächster Schritt kam der "Dachstuhl" an die Reihe.
Die Teile hatte ich auch schon letztes Jahr vorgefertigt und auch schon in die Seitenteile 10er Dominolöcher gefräst, in denen dann die beiden "Pfetten" (ich nen sie mal so) aufgesteckt werden sollen.
Was mir natürlich in 2015 noch nicht bekannt war, ist der genaue Abstand der Seitenteile zueinander und deswegen konnte ich damals die Gegendominolöcher noch nicht fräsen.
Das musste jetzt als nächstes geschehen.
Ich habe die Pfetten auf die Seitenteile aufgesetzt ...
mittig ausgerichtet ...
und dann die Außenkante der Seitenteile übertragen. Ich hatte ja die Dominolöcher letztes Jahr so gefräst, dass die Außenkante Seitenteil Referenz für die Grundplatte der Domino XL war. So war das fräsen nun ganz einfach. Nur einen Anschlag an die Linie ansetzen und mittels Grundplatte und innerem Anschlagpin an der XL die vier Fräsungen vornehmen.
Da ich schon in der Werkstatt war, habe ich auch in dem Durchgang, die Enden der Teile auf Maß gesägt und angefast.
Nachdem Aufstecken, was auch auf Anhieb passte, habe ich die Verbindung noch mit je einer 8x160mm Tellerkopf SPAX verstärkt. Stabil und trotzdem entfernbar.
Auch hier wieder Wirox Beschichtung. Direkt in der Witterung wären Edelstahlschrauben die bessere Wahl gewesen, aber die Wirox habe ich günstig abgegriffen. Ich werds beobachten, was die neuartige Beschichtung von Spax so ab kann.
So schauts bis jetzt aus.
Für etwas mehr Stabilität bekamen die Torbögen noch kleine Kopfbänder.
Nun kamen die "Sparren" dran.
Für den oberen Sparren habe ich zuerst noch die Spitze der Pfetten gekappt und zwar so (wichtig), dass der Sparren noch als eine Art Dach etwas übersteht und so Regen nicht direkt auf die Schnittkante, sprich Hirnholz trifft. Wieder ein Punkt für den berühmten konstruktiven Holzschutz.
Klar die beste Methode wäre es gewesen, den Sparren innen im Winkel der Dachneigung auszustemmen, aber das ist doch recht aufwendig im Vergleich zum Kappen der Spitze.
Dazu habe ich einfach meine kurze Führungschiene an die Pfetten geklemmt ...
und die Spitze mit der HKC 55 entfernt.
Den Abstand der Sparren zueinandern konnte ich auch jetzt erst bestimmen, nachdem die Pfetten ihre entgültigen Längen erhalten haben.
Kurze Rechenaufgabe später (Pfettenlänge an der Oberkante - (2 x Kopfabstand) - (Anzahl der der Sparren x Sparrenbreite) / (Anzahl der Sparren - 1) und Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Um das Verschrauben zu erleichtern, habe ich mir zwei Abstandsbrettchen in der jeweiligen Länge gesägt und diese als Distanzstück zwischen die Sparren gelegt.
Verschraubt wieder mit SPAX Tellerkopf in 6x60mm allerdings diesmal in V2A.
So schauts dann aus.
Als letztes Teil im Puzzle fehlen noch die in Teil 2 hergestellten Rankgitter.
Ob da jemals was dran rankt, lasse ich mal dahingestellt, aber es sieht gut aus.
Werkzeug Lager ist natürlich im Haus, ständig hin und her rennen will ich auch nicht, musste ich schon genug, weil immer wieder was vergessen, daher habe ich mir angewöhnt, vor jedem Schritt die benötigten Materialien und Werkzeuge zusammen zu kramen. In dem Fall der Quadrive zum Bohren, der CXS zum Schrauben, Blockhobel zum einpassen (falls nötig), Meßzeug und SPAX in 3,5x16 und 25 sowie 4x40. Alle in V2A.
Von der Arbeit an sich, habe ich keine Bilder gemacht, fällt mir so gerade auf.
Gut kann sich ja auch jeder denken, wie es ging.
Die Teile waren ja schon soweit vorbereitet, ich musste nur an manchen Stellen minimal mit dem Einhandhobel was wegnehmen.
So schauts aus:
und hier ein Detailbild der Überplattungen.
Für etwas Luft habe ich die Halter ein Hauch über die Pfosten überstehen lassen.
Sechs Stück pro Pfosten sind nötig.
Nun noch "schnell" das Pflaster wieder richten. (Nur gekehrt, nicht abgespritzt)
Die einfachsten Sachen sind irgendwie immer die, welche aufhalten. Bei der Stelle war ja früher ein kleines Blumenbeet im Boden und der Bereich logischerweise vom Pflaster freigehalten. Es gab keine Umrandung aus Randsteinen oder sowas und dadurch hat sich das Pflaster im Hof etwas verschoben. Zwar nicht viel, aber soweit, dass zum Ende hin die Steine nicht mehr zusammenpassten.
Ich habe dann doch nochmal das Diamantschleifsystem rausholen müssen um manche Steine etwas kürzer oder schmaler zu schleifen. Gut ich hätte es eh gebraucht, um die Steine am Pfostenträger auszuklinken.
So das wars nun jetzt aber. Der Bauabschnitt Torbögen ist erfolgreich beendet.
Hier die fertigen Torbögen:
Nun geht es mit dem Zaun weiter. Die Bretter sind schon fertig gestrichen, also "nur noch" ablängen und anschrauben.
Ich denke aber, ich mache jetzt erst mal ein paar Tage Pause. Die letzte Zeit war ich eigentlich jede freie Minute an dem Projekt dran und da der Wetterdienst wieder Temperaturen jenseits der 30° meldet, muss ich mich ja nicht unnötig in der Sonne quälen. Mal schauen, ob ich es durchhalte.
Keller und Werkstatt würden sich sicher freuen, sie könnten mal eine Aufräumaktion vertragen. ;)
- Ende Teil 10, hier geht es weiter zu Teil 11 -
Hey Micha,
AntwortenLöschenwahnsinnige Arbeit, die du investiert hast. Aber es hat sich definitiv gelohnt! Der Torbogen sieht wirklich gut aus, gefällt mir sehr!
Deine letzten beiden Berichte fand ich sehr interessant, weil ich von dem Drumherum um das eigentliche Thema Holz keinen blassen Schimmer habe ;-).
Schöne Grüße,
Dominik
Hi Dominik,
Löschenja war schon recht aufwendig. Glaubt man gar nicht, wenn man das bisschen Holz sieht.
Grüße
Micha
Die Ratsche ist von Festool?! Sieht aber sehr stark nach einem Wera Produkt aus :D
AntwortenLöschenSieht aber sehr schön aus der Torbogen, Daumen hoch.
Ist eine Wera Zyklop 8003C mit Festool Schriftzug.
LöschenWird halt, wie auch die Schraubendreher, Bits, ... zugekauft.
Hallo Michael!
AntwortenLöschenDu hast wirklich sehr viel Mühe und Arbeit in Dein neues Gartentor investiert. Aber es hat sich definitiv gelohnt! Auf das Ergebnis kannst Du richtig stolz sein!
Danke, dass Du wieder SPAX verwendet hast.
Übrigens, falls Du's noch nicht gesehen hast: Wir haben wie vereinbart auf unserer Facebookseite auf Deinen Baubericht verlinkt. https://www.facebook.com/spax/posts/1280279605315502
Beste Grüße,
Dein SPAX-Team
Hallo Michael,
AntwortenLöschenwieder ein Grund mehr, warum ich keine Zäune mag und deshalb weitgehend darauf verzichtet hab ;) Aber gut ausschauen tut das Tor schon, wäre aber schade es durch irgendein Gewächs zu verdecken. Ist immer wieder interessant zu sehen, wie am Schluss "einfach" aussehende Sachen erstellt worden sind und was für ein Aufwand dahintersteckt.
Viel Spass und Erfolg noch beim Endspurt
Klaus