Kommt so was dabei raus, wird es Zeit nachzubessern.
Bei der CS 70 und auch bei der Erika gibt es keine richtigen Einstellschrauben als Endanschläge, sondern es wird über einen Exzenter realisiert. Das erschwert etwas die Justage.
Bis jetzt empfand ich die Justage an meiner Precisio als sehr fummelig. Der "offizielle" Weg ist es, den Endanschlag (Gleichzeitig die Sperre für die Hinterschnittfunktion), so weit wie möglich nach hinten zu verschieben, per Schnittwinkelerstellung das Sägeblatt exakt auf 90° auszurichten, zu fixieren und dann den Endanschlag gegen das Sägeaggregat zurück zudrehen und fest zu schrauben.
Das Bedarf in der Regel mehrere Versuche, zum einen ist die Einstellung über das vordere Drehrad eher grob, so dass man häufig über den gewünschten Punkt (man muss ja nur im 1/10tel Grad Bereich arbeiten) hinausdreht und zum anderen verstellt man auch ab und an wieder den Schnittwinkel, wenn man den Endanschlag zurückdreht und kontert.
Beim letzten Mal habe ich mich etwas darüber geärgert, weil ich es eigentlich schnell hinter mich bringen wollte, aber wie dem so ist, wenns schnell gehen soll, dauert länger.
Dann kam mir die Idee, das ganze anders zu versuchen und siehe da, das geht viel einfacher.
Und zwar so:
Vor allen Justagearbeiten sollte aber die Maschine, speziell die Führungen und Endanschläge gereinigt werden. Nicht selten kommt eine Ungenauigkeit durch Staubablagerung zu Stande.
Benötigen tut man nur einen 19mm Maulschlüssel und ein 4mm Inbus.
Alle zu erreichenden Bauteile befinden sich an der Front des Grundträgers.
Die Inbusschraube zum kontern des eigentlichen Exzenters befindet sich unterhalb der Sägeblatthöhenverstellung.
Dahinter befindet sich der Exzenter mit seinem 19mm Sechskant.
Der erste Schritt ist nun, die Konterschraube etwas zu lösen (nicht zu weit), damit man den Sechskant verdrehen kann.
Nun beginnt das eigentliche Justieren.
Der Trick dabei ist, den Endpunkt nicht per Schnittwinkelverstellung einzustellen, sondern direkt am Endanschlag per Exzenter.
Das geht viel feinfühliger und somit genauer als auf dem herkömmlichen Weg.
Der Ablauf ist wie folgt:
- Sägeblattwinkel kontrollieren (Messgerät oder genauer Winkel).
- Sägeblatt etwas vom Endanschlag weg schwenken.
- Exzenter leicht verdrehen und die Drehrichtung merken.
- Sägeblatt vorsichtig (Da Exzenter ja etwas locker) zurück gegen den Endanschlag schwenken.
- Sägeblattwinkel wieder kontrollieren, wenn gut dann gut, wenn besser dann wieder von vorne und den Exzenter in die gleiche Richtung drehen, wenn schlechter in die andere Richtung.
- Den Vorgang solange wiederholen, bis der 90° Schnittwinkel stimmt (zum Abschluss auch noch ein Testschnitt machen).
Da der Exzenter ja um 360° gedreht werden kann, kann ich keine Drehrichtung angeben. Je nachdem wie der Exzenter bei Eurer CS 70 steht, ist die Drehrichtung verschieden.
Schaut das Ergebnis so aus und ist auch der Winkel am Testwerkstück akzeptabel, wird zum Schluss noch der Exzenter wieder fest angezogen.
Wichtig dabei, es muss sorgfältig von hinten mit dem 19er Schlüssel gegengehalten werden, sonst verstellt man den Exzenter wieder und das wäre fatal.
Bei CS 50, 70, CMS und auch bei Maffels Erika ist der 45° Endanschlag automatisch mit eingestellt.
Wie immer gilt: Alle Arbeiten auf eigenes Risiko!
Sehr gute und achauliche Darstellung! Danke.
AntwortenLöschenDanke Wolfram,
Löschenich habe die CS zweimal "normal" justiert, das kann ja schon zu einer nervenaufreibenden Aktion werden.
Beim der zweiten Aktion, habe ich dann nach einem Weg gesucht, der einfacher ist.
Grüße
Michael
Wie immer eine tolle und informative Anleitung... vielen Dank dafür, werde ich sicher selbst mal einsetzen...
AntwortenLöschenEine Anmerkung hätte ich eventuell, denn wenn man ein solches Messgerät wie auf deinen Fotos benutzt (benutze ich selber) und keinen Präzisionswinkel... sollte man vorher unbedingt den Tisch mit diesem kontrollieren. Denn ist dieser nicht 100% gerade und ich kalibriere nur das Sägeblatt, passt der 90Grad Winkel nicht mehr zum Sägetisch... bei einem Winkel tritt dieses Problem ja nicht auf. Oder habe ich dabei jetzt einen Denkfehler?
Ansonsten nochmal Danke für deine tollen Tipps! Grüße Marco
Hallo Marco,
Löschenso ein Winkelmesser zeigt ja nicht, wie soll ich sagen, fixe Winkel an. Der Zahlenwert den das Teil ausgibt ist ja immer nur eine Differenz zu einer vorangegangenen Nullung.
In dem Fall wird der Winkelmesser auf dem Maschinentisch genullt und erst dann ans Sägeblatt gesetzt. So zeigt er den Winkelunterschied zwischen Tisch und Sägeblatt an. Ob die Maschine dabei schief steht oder nicht, ist völlig egal, das wird ja durch die Nullung herausgefiltert.
Grüße
Michael
Das ist richtig, allerdings gibt es die Winkelmesser mit der Möglichkeit den „relativen“ Winkel, so wie du es machst, als auch den „absoluten“ Winkel anzuzeigen... da ich aufgrund eines Flüchtigkeitsfehlers dieses Problem selbst schon mal hatte, viel mir das auf... Aber ansonsten hast du natürlich absolut recht...
LöschenOK, in dem Fall hast Du natürlich Recht.
LöschenAber da meiner das gar nicht kann, komme ich nicht in die Verlegenheit. :D
Und es muss ein hochwertiger Digitaler Winkelmesser sein mit +\- 1 digit. Die billigen haben teilweise +\- 2 oder gar 3 - das bedeutet dann die 90,3 sind noch im Toleranzbereich der Anzeige
LöschenVielen Dank!!! Das war sehr anschaulich und genau beschrieben. Ich habe meine Säge neu justiert. Fantastisch!! Danke
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