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Sonntag, 21. April 2024

Woodpeckers – Das „rote Gold“; must have oder überteuertes Zeug?

War die Marke Woodpeckers aus den USA vor vielleicht 10 Jahren im europäischen Raum nur wenigen wirklich bekannt, machten die roten Spechte mit ihrem highend Werkzeug in den letzten Jahren immer mehr von sich reden. Sozialen Medien sei Dank, gibt es heute praktisch keinen Holzwerker mehr, der nicht zumindest von Woodpeckers schon mal etwas gehört oder gesehen hat.

Zudem wird das Produktsortiment ständig erweitert und die Kunden warten schon gespannt auf das nächste „OneTIME Tool“. Wobei man da durchaus zugeben muss, mittlerweile gibt es da auch des öfteren eher sinnfreie "Kompositionen". Es war halt schon so vieles mal da.

 

 

 So etwas ruft auch die Nachahmer auf den Plan, die ähnliche Produkte bis hin zu praktisch 1:1 Kopien vornehmlich aus Fernost für ein Bruchteil des Preises eines Originals an den Kunden bringen wollen. Ist ja auch recht einfach. Keine wirklichen Entwicklungskosten, Billiglohnland, "Hinterhof-Fertigungsstätten", fragwürdige Materialien (ob die alle einem gesetzlichen Standard in den Verkaufsländern entsprechen, braucht man wohl niemand zu fragen, wenn man ernsthaft ne Antwort haben will).

Keine Regel ohne Ausnahme und das wurde ich sagen ist die chinesische Marke Hongdui. Eigene Entwicklungen und hochwertige Produkte, die aber auch ihren Preis haben.

 

Ob es wirklich immer ein echter Woodpeckers sein muss, musst Du selbst entscheiden, genauso ob dir ein möglichst perfektes Produkt wichtig ist und ob Du den aufgerufenen Preis dafür bereit bist zu zahlen.

Ich möchte anhand von drei Beispielen zeigen, bei was es teils gravierende Unterschiede zu Nachahmerprodukten gibt, bzw. geben kann und worauf Du beim Kauf besonders achten solltet.

Ich denke, damit ist Dir schon mal ein guter Maßstab an die Hand gegeben, der die Entscheidung pro oder contra Woodpeckers erleichtert, je nachdem wie wichtig Dir diese Punkte sind.

 

Zu einem Woodpeckers Werkzeug muss man zu diesen drei Punkten im Grunde nichts schreiben. Das Warum liegt klar auf der Hand. Jedes (!) bei Woodpeckers hergestellte Werkzeug durchläuft nach so gut wie jedem Produktionsschritt qualitätsrelevante Prüfungen, bis hin zu optischen Vermessungen von Skalen und Winkel. So ist sichergestellt, dass nur absolut einwandfreie Produkte das Haus verlassen.

 

Punkt 1:

 

Verarbeitung und Oberflächenfinish.

Wer das Geld für etwas von Woodpeckers in die Hand nimmt, will und bekommt High-End. Sowohl in Genauigkeit, Verarbeitung, Oberfläche und Produktdesign.

 

Design kann schnell kopiert werden, die anderen drei Punkte sind es, die auch andere Firmen Geld kosten.

Daher wird dort in der Regel gespart.

Die Einzelteile sind nicht so sauber gefräst, die Kanten nicht bearbeitet und auch die Oberfläche, Eloxierung (falls nicht nur einfach lackiert) und die Skalen sind bei weitem nicht so sauber und genau gearbeitet wie beim teuren Original.

 

Hier ein Beispiel. Links Woodpeckers, rechts ein chinesisches, optisch ähnliches Produkt.

Unschwer zu erkennen ist die einfachere Endbearbeitung und der deutlich schlechtere „Druck“ der Skalen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser Punkt ist aber der, bei dem Du als Käufer/Nutzer eher Abstriche machen kannst und wenn Du nicht wert auf perfekte Oberflächenqualität legst, kannst Du so schon einige Euros sparen.

Viel wichtiger ist Punkt 2 und da solltest Du wirklich drauf achten und das Produkt sofort prüfen.

 

Punkt 2:

 

Genauigkeit.

Du kannst noch so das „Schnäppchen“ gemacht haben, ist das Meßwerkzeug, auch wenn es rot ist, ungenau, hast Du eher das Geld zum Fenster raus geworfen und bist bei „wer billig kauft, kauft öfters“ angelangt.

Daher immer sofort kontrollieren.

 

Das Vergleichsprodukt aus Punkt 1, braucht sich bei der Genauigkeit nicht wirklich hinter einem Woodpeckers zu verstecken.

Es ist absolut rechtwinklig und die Skalen (und auch die Bohrungen) sind für den Holzbereich ausreichend genau.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das ist aber leider nicht immer so.

 

Negativbeispiel in Form einer Verleimhilfe mit Skala siehst Du nun.

Die eigentliche Funktion erfüllt es gerade noch so. Zwar nicht absolut im rechten Winkel, aber noch halbwegs brauchbar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die aufgebrachten Skalen sind aber nutzlos.

 

Wo es bei 100 mm recht gut passt, ....

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

....liegt es bei 10 mm deutlich daneben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses Teil, auch wenn es noch so günstig ist, erfüllt seinen Zweck höchstens nur ausreichend.

 

Punkt 3:


„Einfach machen“ oder doch lieber bei der "Entwicklung" etwas nachdenken?

 

(Achtung: Das erste Beispiel ist eher subjektiv, meine persönliche Meinung und manch einer wird es anders sehen.)

 

Die Werkzeuge von Woodpeckers sind praktisch immer absolut gebrauchstüchtig und durchentwickelt.

Bei anderen Konkurrenzprodukten, in diesem Beispiel ausnahmsweise nicht in Rot sondern in der Farbe Schwarz, sieht es anders aus.

Ein sogenannter „Carpenter Square“. Dieser bietet neben einem 90° Schenkel mit (mm)Skala, noch einen weiteren Schenkel in 45° und auf diesem ist noch eine Winkelskala aufgebracht. Die Anwendung solch eines Messwerkzeuges ist im Grunde einfach: Mit seiner Anschlagkante gegen das Werkstück, den 45° Schenkel so drehen, bis die gewünschte Winkelmarkierung mit der Werkstückkante in Deckung liegt und man kann am 90° Schenkel eine Linie im benötigten Winkel anzeichnen.So zumindest die Theorie des Erfinders  des "Speed Squares" Albert J. Swanson in 1925.

 

Bei diesem Produkt funktioniert es aber nicht. Die gezeichnete Linie hat genau 45°, der angelegte Carpenter Square steht aber deutlich daneben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Warum? 

 

Ganz einfach, der Drehpunkt passt nicht zur Skala, da die Anschlagkante nicht bis Vorderkante 90° Schenkel reicht und dort liegt der Bezugspunkt der Winkelskala. 

So bedarf es zwei Markierungen (an der Kante und am gewünschten Winkel) um dort dann den Carpenter Square anzulegen und eine Linie zu ziehen. Umständlicher und ungenauer.

 

 

 

  




 

"Moment mal", ruft jetzt der ein oder andere, das Ding ist ja auch kein echter "Speed Square" mit Anlegekante bis außen. Richtig. Ich denke aber einen 90° Winkel mit Skala hat jeder Holzwerker in seinem Fundus, da hätte ich eher das Augenmerk auf die schnelle (und genauere) Gebrauchstauglichkeit der Winkelskala gelegt.

Wer der Marke Woodpeckers schon länger folgt, wird sich evtl. an den 6SS erinnern (Vor ca. 9 Jahren). Gleiche Bauweise, gleiches "Problem". Woodpeckers hat, (vielleicht auf Meinungen von Kunden), mit dem 6SS-2.0 eine verbesserte Version mit durchgehenden Anlegekante herausgebracht. Schätze ich stehe mit meiner Meinung nicht ganz alleine da.

 

Ein weiteres Beispiel für schlecht bei Woodpeckers (Pocket Compass) abgeguckt, ist dieser Zirkel.

 

Funktion ist klar:  Radius einstellen, Nadel als Drehpunkt einsetzen und mit einem Stift den Kreis ziehen.

Funktioniert auch soweit einwandfrei.

Gut an Schraube und Pin wurde gespart, Aluminium anstatt Edelstahl wie beim Original.









Nur warum steht da +1(") an der Stelle, wo die Fixierschraube sitzt? Sinnfrei!

Einfach gemacht, aber nicht nachgedacht.











 

 

So etwas wie in diesem Beispiel würde es bei Woodpeckers nicht geben.

 

Und noch ein Punkt, den man bei Woodpeckers häufig findet, aber bei chinesischen Kopien eher nicht. 

 

Es gibt bei Woodpeckers oft schöne maßgefertigte Wandhalter aus MDF.

Muss man nicht haben, aber sieht schon extrem gut in der Werkstatt aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Nun liegt die Entscheidung bei Dir, ob Du das Geld für ein perfektes Werkzeug ausgeben willst, dann bist Du bei Woodpeckers richtig, oder doch lieber weniger Geld ausgeben willst, dafür aber Abstriche in einigen Punkten machen musst und wenn es ganz dumm läuft, einfach ein unbrauchbares Stück Aluminium bekommst.

 

 

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