Wiederholgenaue Parallelschnitte sind eigentlich die Domäne der Tischkreissägen.
Längsanschlag einmal eingestellt und jedes abgesägte Teil ist exakt gleich breit wie alle anderen.
Mit der Handkreissäge und einem Parallelanschlag ...
... oder auf einer Führungsschiene ist diese Präzision bei mehreren Teilen nur schwer zu erreichen.
Um auch mit einer Handkreissäge in Verbindung mit einer Führungsschiene wiederholgenaue Schnitte zu ermöglichen hat Festool den Parallelanschlag FS-PA entwickelt. Mit diesem sind Schnitte bis 650mm Breite möglich. Müssen schmale Streifen unter 195mm gesägt werden bedarf es dann noch der Verlängerung FS-PA-VL.
Ich persönlich kenne das System noch nicht, aber es soll sehr gut funktionieren. Allerdings ist die Sache recht sperrig, wenn der Parallelanschlag an der Führungsschiene montiert ist (und er bleibt ja montiert). In meiner kleinen Werkstatt, könnte es damit schon recht eng werden, daher war es auch nie wirklich eine Option.
Alles in allem schlägt das System komplett mit ca. 250€ zu buche.
Im Festool Katalog bin ich kürzlich über etwas gestolpert, was man ähnlich einsetzen könnte: Dem SA-LR 32. Das ist der Seitenanschlag von dem 32mm Lochreihen System.
Dieser macht im Prinzip nichts anderes, wie der FS-PA, nämlich die Führungsschiene parallel zu einer Kante auszurichten.
Allerdings gibt es da noch eine "kleine" Hürde, wenn man nach Skala arbeiten möchte.
Diese ist nämlich für das Lochreihen System gedacht und der Nullpunkt stimmt nicht mal annähernd mit der Schnittkante überein.
Er ist um fast 25mm versetzt.
Man könnte jetzt den SA-LR 32 so lassen, an einer Seite die Führungsschiene genau ausrichten und dort den Abstand mit dem SA-LR 32 abgreifen und die Skalen ignorieren.
Aber das gefällt dem Perfektionisten in mir nicht wirklich. Um das zu ändern gibt es nur zwei Optionen. Entweder die Stangen um das benötigte Maß kürzen oder den Halteblock ( der identisch mit der Führungsbegrenzung FS-FB ist) modifizieren.
Ich habe mich für letztere Variante entschieden. So habe ich, falls nötig, immer noch die ca. 25mm an Stangenlänge übrig. Falls die Werkstücke etwas breiter ausfallen sollten, als mit Skala möglich, habe ich immer noch Luft ... äh Stange.
In die Halter aus Kunststoff habe ich hinten ein sechseckiges Loch im Format der Stangen eingearbeitet ...
... und die Klemmbleche an der Stelle ausgeklinkt.
Die original Knebelschrauben, habe ich gegen den Hebel der FS-FB getauscht.
Danach habe ich die Stangen exakt justiert und sowohl an Stange, als auch am Halter eine Markierung gesetzt. So kann ich immer wieder beide Teile exakt zueinander ausrichten.
So schaut dann das ganze im Einsatz aus.
Und die Skala stimmt auf dem Punkt. Wer genau hinschaut, kann erkennen, dass der Schieber über einen Nonius verfügt, so lässt sich das Ganze auf den 1/10tel mm einstellen.
In der Praxis läuft das wie folgt ab:
Man braucht die beiden SA-LR 32, etwas zum fixieren des Werkstückes (oder der Schiene) und natürlich eine Handkreissäge.
In dem Beispiel sollen Streifen von 20mm Breite hergestellt werden.
Die Schieber werden auf ein Maß von 22,2mm (20mm für das Material + 2,2mm für das Sägeblatt der TS 55).
Das Werkstück wird gegen BEIDE Anschlagpins geschoben, ...
... fixiert und anschließend werden die beiden SA-LR 32 entfernt.
Nun kann der erste Streifen abgesägt werden.
Danach das ganze Spiel wieder von vorne (Parallelanschläge anbringen, Werkstück dagegen und fixieren, sägen, ...), bis alle Streifen abgesägt sind.
Hier das Ergebnis der Aktion:
Sechs Streifen, alle schön gleichmäßig breit.
Das Maß ist ja auch wichtig. Vorne und hinten ziemlich genau gleich und etwas unter den benötigten 20mm.
Das Einrechnen der Sägeblattstärke, würde bei der FS-PA-VL entfallen. Auch muss diese nicht immer wieder abgenommen und später neu aufgesetzt werden.
Die ersten Versuche waren schon sehr vielversprechend und der SA-LR 32 ist auch für diese Anwendung praxistauglich.
Mit den original Stangen und der Skala ist eine Breite von 110mm möglich, mit komplett herausgezogenen Stangen um die 135mm.
Nicht gerade viel. Aber geht da noch was?
Klar da geht noch mehr!
Im Metallhandel gibt es 6-Kant Halbzeuge aus Aluminium oder auch Stahl und Edelstahl in fast beliebigen Schlüsselweiten und Längen.
Ich habe zwei 1m Stangen aus einer festeren Aluminiumlegierung gekauft und weil das Auge ja mit isst, die Enden auf dem Bandschleifer fein geschliffen und die Kanten gefast.
Kurze Stangen raus, lange rein und es sind Breiten bis ca. 850mm möglich. Dreht man den SA-LR 32 nach links sogar noch mehr.
So schaut das dann am Werkstück aus:
An den langen Stangen fehlen jetzt noch Skalen. Diese könnte ich mit selbstklebenden Maßbändern nachrüsten. Allerdings würden dann die Stangen immer mit kompletter Länge nach rechts überstehen. Aktuell kann ich den nicht benötigten Teil auch einfach nach links schieben.
Das muss ich noch überlegen, ob ich da noch was nachrüste oder in den Fällen einfach manuell die Schieber ausrichte.
Zwar nicht so elegant wie der FS-PA, aber mit Kosten deutlich unter Hälfte von ihm, auch noch gut für die Kasse und funktionieren tut das Ganze auch noch sehr genau.
Ihr findet meine Projekte gut, habt aber selbst keine Möglichkeit diese nachzubauen, dann schaut doch in meinem Shop vorbei. Falls Ihr dort nicht fündig werdet, schreibt mir eine Email.
Freitag, 29. August 2014
Tipp: Wiederholgenaue Parallelschnitte mit dem Festool SA-LR 32
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10 Kommentare:
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Genial! Das werde ich mir merken.
AntwortenLöschenWelche dicke hat das 6-Kant-Halbzeug?
AntwortenLöschenDie gleiche Dicke wie die Festool Stangen.
LöschenDas wäre ja ne super Idee, aber ist das richtig das eine SA-LR32 65€ kostet. Das war jetzt beim günstigsten Händler den ich gefunden habe. Das wären ja 130€ für beide. Ahh... Sind die verrückt bei Festool...?
AntwortenLöschenGibts auch ab 45€.
LöschenAllerdings ist das auch sehr viel Geld für die Dinger.
Hallo Micha,
AntwortenLöschenKann man die Halteblöcke eigentlich auf der FS auch um 180Grad gedreht montieren, so dass die Stangen (ohne Modifizierung der Halteblöcke) nach hinten, also von der Gummilippe weg, zeigen?
Best ein Dank
Bernd
Hallo Bernd,
Löschendas geht.
Grüße
Michael
Ich hab es nicht verstanden
AntwortenLöschenUnd nun?
LöschenHi,
AntwortenLöschenes gibt auch eine andere Möglichkeit, mit der Tauchsäge 100% gleich breite Stücke zu schneiden. Dazu braucht man einen gerade Anschlag (zwei Benchdogs sind optimal) und ein Stück Platte (breiter als die Schiene+Lippe) was auf die Schiene angepasst wird und immer wieder damit verwendet werden kann. Es sollte schon eine gerade Kante haben.
Zunächst legt man das Zsätzliche Holz an den geraden Anschlag/Benchdogs mit der gerade Kante an. Die Führungsschliene kommt obendrauf und wird mit der Rückseite ebenfalls an Anschlag/Benchdogs angelegt. Dann sägt man die Platte untendrunter ab. Das resultierende Stück Platte ist nun breitentechnisch eine 1:1-Kopie der Führungsschiene mit Gummmilippe.
Das erst tatsächliche Werkstück muss nach Maß angezeichnet und gesägt werden. Will man jetzt ein exakt gleich breites Werkstück haben, so legt man das Schienengleiche Holz an den Anschlag, dagegen die nächste Platte von der geschnitten werden soll. Oben auf die Schienengleich Platte kommt gegen den Anschlag das Referenz-Stück, dagegen die Schiene. Die Position der Gummilippe ist dann vom Anschlag aus gesehen Referenzstückbreite + Schienenbreite. Unter der Schiene ist die zu sägende Platte genau um Schienenbreite vom Anschlag weg verrückt. Also schneidet man, ohne die Sägeblattstärke zu kennen, eine exakte Kopie.
Vielleicht kennst du diese Methode schon, vielleicht habe ich aber auch eine Anregung geben Können.
LG