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Montag, 15. Juli 2019

Buchvorstellung: Die Werkzeugkiste des Anarchisten

Dieses Buch wurde mir vom Holzwerken Verlag zur Verfügung gestellt.

 







Acht Jahre musste die deutsche Holzwerkerszene warten, bis "The Anarchist's Tool Chest" von Christopher Schwarz auch in deutscher Sprache zur Verfügung stand.
Seit ein paar Wochen ist es soweit, "Die Werkzeugkiste des Anarchisten" ist im Holzwerken Verlag als gebundenes Buch erhältlich.






Der edle schwarze Einband verrät es schon, dieses Buch muss etwas besonders sein. Kein Hochglanz, keine Fotos, nur ein stilisiertes "A" auf dem Buchdeckel. 
Auch innen setzt sich dieser Eindruck fort, wer dort farbige Fotografien von tollen Werkzeugen auf glänzendem Papier sucht, der liegt falsch. Dickes mattes Papier und SW Fotos. Kennt man so von den gängigen Fachbüchern aus dem Verlag nicht. Auch da wieder der gleiche Eindruck, das Buch welches man in den Händen hält, läuft abseits des Mainstreams. 

Auch die Schreibweise des Buches erinnert nicht wirklich an ein normales Fachbuch. Es ist nicht trocken wie ein Nutsch, sondern zugleich unterhaltsam wie ein Follett. "Die Werkzeugkiste des Anarchisten" ist zwar ein Fachbuch mit geballtem Wissen über Handwerkzeuge, aber in dem Gewand und Schreibstil schon fast wie eine Erzählung gehalten. Das wird noch verstärkt, da Christopher Schwarz seine Werkzeugkiste in der eher selten anzutreffenden "Ich-Form" vorstellt.

Klar, man merkt es fast auf jeder Seite, das Buch ist von einem Amerikaner für Amerikaner. 
Z. B. geht der Autor sehr detailliert auf  die hierzulande eher selten genutzten Schlangenbohrer ein.
Trotzdem hat es der Holzwerken Verlag nicht dabei belassen, das Buch 1:1 zu übersetzen, sondern hat an einigen Stellen, Hinweise zur Sache in der EU, bzw. Deutschland hinzugefügt. 

Eingepackt in seine "Lebensgeschichte als Holzwerker" (Der rote Faden im Buch) beschreibt Christopher Schwarz, seinen Weg zum Anarchisten des Holzwerkens, seine Auswahl an Werkzeugen (nach seinem radikalen Schnitt, den Werkzeugbestand in seiner überfüllten Werkstatt auf ein Minimum zu reduzieren. Alles was nicht in diese Kiste passt, braucht er nicht) und den Bau seiner berühmten schwarzen Werkzeugkiste, die eigentlich einmal rot werden sollte.

Christopher Schwarz hat mittlerweile über 30 Jahre Erfahrung im Bereich Holzwerken und mit Werkzeugen für die Holzbearbeitung. Im speziellen Handwerkzeuge, da abgesehen von den grundsätzlichen Stationärmaschinen (TKS, HObel, Bandsäge), verwendet Schwarz keine Elektrowerkzeuge.

Die ersten 2/3 des Buches umfassen neben der Einleitung, das Hauptthema des Buches, die Werkzeuge des Autors, welche er als notwendige Ausstattung für den Möbelbau ansieht.
  • Dies beginnt mit der Auswahl, dem Herrichten und Benutzen von div. Hobel.
  • Danach werden Mess- und Anreiswerkzeuge behandelt, inkl. denen die man sich selbst bauen kann/sollte.
  • Ausführlich werden schneidende Werkzeuge, wie Stemmeisen behandelt.
  • Hämmer und Schraubendreher werden angesprochen.
  • Sehr detailliert geht es um (westliche) Sägen, deren Auswahl, Zahnform und was man in Büchern deutscher Autoren selten findet, die Laubsäge wird ausführlich behandelt. 
  • Das Thema Schärfen per Hand darf natürlich auch nicht fehlen.
  • Sowie Vorrichtungen die man sich anfertigen sollte werden ebenfalls behandelt.
  • Zusätzlich, aber eher kurz, geht Schwarz auf einige Stationärmaschinen ein.
  • Abschließend werden noch einige nützliche, aber nicht unbedingt notwendige Werkzeuge besprochen, wie Messschieber oder Zimmermannsbeil.
 Nach dem Thema Werkzeuge geht es in Form von 10 Regeln um den Bau der optimalen Hobelbank.

Im letzten Drittel beschreibt Christopher Schwarz den Bau (s)einer Anarchisten Werkzeugkiste wieder in Form von Regeln, derer 13, sowie genaueren Erklärungen, wie er diverse Details (Schwalben, Deckel + Scharniere oder die Innenaufteilung) gelöst hat.

Obwohl fast 500 Seiten nicht wenig sind, ist die "Werkzeugkiste des Anarchisten" extrem kurzweilig geschrieben und der lockere Schreibstil (trotzdem fehlt es nicht an wertvollen Informationen und Hinweisen) lässt die Zeit beim Lesen, wie im Flug vergehen. Auch lässt der Autor, den Leser an vielen Stellen schmunzeln. Wenn Christopher Schwarz minderwertiges Baumarktwerkzeug als "werkzeugähnliche Gegenstände" beschreibt oder deren Kauf als "ein Zeichen von Dummheit" bezeichnet, da kann man ein Lächeln nicht verkneifen.

Wer ein reines Fachbuch oder einen bunten "Blätterkatalog" sucht, der ist bei "Die Werkzeugkiste des Anarchisten" falsch. Wer aber geballtes Wissen und das hat Christopher Schwarz zu genüge, verpackt in einem entspannten Schreibstil sucht, der ist bei diesem Buch genau richtig.  
Das Buch bekommt von mir eine ganz klare Kaufempfehlung und gehört in jedes Bücherregal eines Holzwerkers der gerne mit Handwerkzeugen arbeitet.  Aber auch für Maschinenliebhaber oder sogar Laien ist es ein kurzweiliges Lesevergnügen.
Wer den letzten Anstoß braucht, endlich mal die angesammelten Werkzeuge auszumisten, für den ist das Buch auch optimal. :)





1 Kommentar:

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