Von Complex-Farben gibt es zwei neue und recht interessante Öle.
Das bekannte Hartölwachs wurde um den Farbton "Roh-Effekt" erweitert und für alle Anwendungsfälle, bei denen es schnell gehen muss, gibt es das neue Einmal-Öl. Ein Mal drüber und fertig, sozusagen.
Neben Proben für die Robustheit der Oberfläche im Punkt Feuchtebelastung habe ich jeweils vier typische Holzsorten behandelt um einen Vergleich, der Farbwirkung zu bekommen.
Gemeinsam haben die beiden Öle, dass sie lebensmittelsicher und nach EN71-3 für Kinderspielzeug geeignet sind.
Und was für die Anwendung wichtig ist, sie neigen nicht zur Selbstentzündung.
Fangen wir mit dem Hartölwachs Roh-Effekt an.
Das bekannte Hartölwachs, gibt es neben diesem, noch in 8 anderen Farbtönen.
Der Hersteller gibt es sogar für die Behandlung von Metallen an, um deren Oberfläche zu schützen.
Durch den Verzicht auf Leinöl, ist das HÖW recht farbneutral und auch der Geruch ist sehr dezent und angenehm.
Der Auftrag erfolgt wie bei Naturölen üblich , welche nicht schichtbildend sind, in ein bis zwei Schichten (Bei Bedarf auch mehr), welche nach kurzer Einwirkzeit jeweils abgewischt oder für eine bessere Oberflächengüte eingepaddet werden.
Das Öl ist dabei recht ergiebig, nur bei Buche zeigte sich derer ordentlicher Durst und es sollte, falls nötig in den ersten 15 Minuten Öl nachgegeben werden, sollten Stellen das Öl komplett aufgenommen haben. Der erste Auftrag sperrt danach sozusagen die Poren ab und ab dem zweiten Auftrag, reicht es eine dünne Schicht aufzubringen.
Auch Complex kocht nur mit Wasser, und Öle feuern nun mal mehr oder weniger an. Daher wird der "Roh-Effekt" durch Zugabe von weißen Pigmenten erzielt. Ein sorgfältiges Aufrühren ist Pflicht.
Durch die Pigmente lassen sich bei grobporigen Hölzer, welche leicht gebürstet wurden, auch schöne Effekte erzielen, wenn der Überstand nicht mit der Faser, sondern quer leicht abgewischt wird und so eine größere Menge an Pigmenten in den Poren verbleiben. Dadurch wird die Struktur deutlich betont.
Hier das Hartölwachs Roh-Effekt, gegenüber gestellt mit unbehandeltem Holz und Leinöl-Firnis. Jeweils auf Kiefer, Eiche, Buche und Ami-Nuss.
Durch den Wachsanteil ist das Hartölwachs polierbar, dieses habe ich mittels einer Bürste auch an den Probestücken vorgenommen und so einen leichten Seidenglanz erzielt.
Oben roh, Mitte Roh-Effekt und unten Leinöl.
Das Complex Einmal-Öl gibt es ebenfalls in unterschiedlichen Farbtönen, insgesamt 11 an der Zahl.
Das Einmal-Öl ist wirklich der Spezialist, wenn es schnell gehen muss. Neben dem nur einmaligen Auftragen, kann es auch mit einem Härter gemischt werden, so ist die Oberfläche innerhalb weniger Stunden benutzbar.
Auch das Einmal-Öl muss vor dessen Einsatz zwingend sorgfältig aufgerührt werden.
Es feuert dezent an, bleibt dabei aber sehr farbneutral und lässt sich ebenfalls bis zu einem Seidenglanz aufpolieren. Etwas mehr Glanz lässt sich durch eine weitere Schicht erzeugen, aber da es hier um die reine Produktvorstellung geht, habe ich mich bei den Proben an die Verarbeitungshinweise von Complex gehalten.
Diese besagen, dass nur eine einzige Schicht aufgetragen werden muss, um eine fertige und belastbare Oberfläche zu erzielen.
Das Einmal-Öl wird satt aufgetragen, dabei aber nicht übertreiben. Bei stark saugenden Holzarten, wie beispielsweise Buche, sollte in den ersten Minuten, falls nötig, etwas Öl nachgegeben werden.
Nach 15 Minuten wird der Überstand mit einem feinen Schleifpad eingearbeitet und abgenommen.
Nach weiteren 15 Minuten kann die Oberfläche schon mit einem weißen Vlies trocken poliert werden.
Das war es auch schon. Optisch macht die Oberfläche schon gut was her, wie robust diese eine Schicht ist, sehen wir später.
Hier in der Übersicht bei den vier verschiedenen Holzarten gut zu erkennen, das Einmal-Öl feuert zwar an, aber der Effekt ist weit geringer als bei Leinöl und ohne den typischen Farbstich.
Bei Kiefer, schätze es wird bei allen hellen Hölzern ein ähnliches Bild ergeben, ist der Unterschied der Öle sehr gering.
Anders bei Buche, dort ist ein sichtbarer Unterschied in der Anfeuerung gut zu erkennen und man merkt die Pigmentierung des Roh-Effekt Öles.
Ebenso bei Eiche. Das Einmal-Öl feuert leicht an, das HÖW Roh-Effekt behält fast die Farbe der rohen Eiche.
Vom Glanzgrad nehmen sich beide nichts. Sie erzeugen einen leichten Seidenglanz, sind aber vom möglichen Ergebnis weit entfernt, was den Glanz anbelangt von z. B. dem OSMO Hartwachsöl 3011.
Bei der von mir leicht gebürsteten Eiche und dem quer zur Maserung abgenommenen Roh-Effekt Öles, zeigt sich auch gut erkennbar die Betonung der Poren der weißen Pigmente. Dezent, aber sichtbar.
Complex gibt an, dass in der ersten Woche die Oberfläche vor Feuchtigkeit geschützt werden muss, ich habe mit meinem Versuch 14 Tage gewartet.
Als Test bekam jede Holzart bei beiden Ölen einen Tropfen Wasser, welcher eine viertel Stunde dort belassen wurde.
Anschließend abgewischt und trocknen lassen.
Sofort zeigte sich, dass das HÖW wahrscheinlich die Nase vorne haben wird. Die Tropfen werden von der Oberfläche regelrecht abgesperrt, im Gegensatz zu dem Einmal-Öl.
Dabei stößt man dann an die Grenzen eines Öles im Gegensatz zu der komplett versiegelten Oberfläche eines Lackes. Auch mit einem Reinigungsmittel, ließen sich die Striche nicht komplett entfernen.
Speziell das Complex Einmal-Öl hat mich überzeugt.
Ich hätte nicht erwartet, dass ein einmaliger Auftrag eines Öles eine solche schöne und vor allem robuste Oberfläche erzeugen kann.
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