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Mittwoch, 13. Juni 2012

Projektvorstellung - Stoßlade mit drei versch. Anschlägen

Schon lange wollte ich mir eine Stoßlade bauen, jetzt da die Werkstatt soweit fertig ist und ich noch mit keinem Möbelprojekt angefangen habe, war die Gelegenheit günstig.



Ich habe mir in diversen Büchern ( The new traditional woodworker, Techniken der modernen Holzbearbeitung, Holzwerken Ausgabe 32) verschiedene Stoßladen angesehen, diese mit meinen Wünschen kombiniert und einen "detailierten" Plan gezeichnet. Vorgabe war eine entsprechende Größe für den Veritas LAJ (Low Angle Jack Plane), zwei verschiedene Gehrungsanschläge die schnell angebracht werden können und die Möglichkeit die Winkel zu justieren. 
Als Material habe ich mich für beschichtetes Multiplex und Buche für die Grundplatte und Hainbuche wegen seiner hohen Härte für die Anschläge entschieden.






Grundplatte


Zuerste habe ich 14mm Buche Bretter für die Werkstückauflage gefügt und zusammengeleimt. 
Beim Fügen der schmalen Bretter, war mir der Veritas Fügenaschlag eine große Hilfe. Er erleichtert diese Arbeit, gerade an sehr schmalen Kanten ungemein. Um die spätere Leimfuge noch zu optimeren, habe ich die beiden korrespondierenden Kanten gleichzeitig bearbeitet und eine leichte Hohlfuge angehobelt. Beim Verleimen kamen zum ersten mal die Bessey Korpuszwingen zum Einsatz. Die Teile sind wirklich eine tolle Sache, so schnell und einfach hatte ich noch nie Leimholz verspannt.




Während der Leim trocknete habe ich in die Grundplatte aus MPX ein Nut für die Laufleiste des Hobels gefräst. Extra den Frästisch aufbauen wollte ich nicht und so habe ich die Nut mit der 1400er und dem Parallelanschlag gefräst.
PS: Das ist das Elend, wenn Maschinen nicht immer einsatzbereit sind und man sie erst aufbauen muß. Dazu bin ich oft zu faul.







Nun konnten die verschiedenen Lagen der Grundplatte miteinander verleimt werden.












Um die Stoßlade an der Hobelbank fixieren zu können, bekam sie unten noch eine entsprechende Leiste. Diese besteht ebenfalls aus Hainbuche und ich habe sie mit drei Dominodübel an die Grundplatte geleimt. Da ich mir nicht sicher war, wie gut normaler Weißleim auf der Beschichtung der MPX Platte hält, habe ich PU Leim verwendet.

 












Zum Schluß fehlt noch die Laufleiste und das "Bett" für den Hobel.
Die Laufleiste besteht aus Buche. Damit sie in der gefrästen Nut der Grundplatte sitzt mußte ich einen entsprechenen Falz an die Leiste hobeln.

Die Hauptarbeit habe ich mit dem Sims- und Falzhobel erledigt...










 

... und die Leiste anschließend mit einem kleinen Simshobel genau in die Nut eingepasst.











 Da ich die Möglichkeit haben wollte, die Laufleiste bei Abnutzung oder Beschädigung austauschen zu können, ist sie nicht eingeklebt sondern ist mit vier versenkten Schrauben mit der Grundplatte verbunden.










Als Bett für den Hobel dient ein dünner Streifen ebenfalls beschichtets Multiplex. Auch dieser Streifen ist nur geschraubt und kann bei Verschleiß ausgetauscht werden.











Kleine Tipps zwischendurch:

Nicht nur auf die Skalen der Maschinen verlassen, sondern trotzdem immer kontrollieren, auch zwischendurch. Gerade bei nicht ganz so massiv gebauten Maschinen wie meine PK255 kann sich doch der Anschlag bei Stößen verstellen.



Ein Andruckkamm macht nicht nur an der Tischfräse Sinn, sondern auch an der TKS.
Gerade dünne Leisten lassen sich sicherer und genauer bearbeiten.




Die Anschläge

Nun ging es an die Fertigung der Anschläge.
Nachdem ich das nötige Material zusammengestellt hatte,...












habe ich die Hölzer mit der Rauhbank abgerichtet und gefügt.












Auch wenn ich mit dem Fügeanschlag arbeite, kontrolliere ich zwischendurch immer mal die Winkel. Das funktionert mit  dem kleinen Kombiwinkel von Starrett sehr gut. Ich besitze zwar auch einen Haarwinkel, aber wir wollen ja nicht übertreiben.









Hainbuche ist wirklich sehr hart und damit der Hobel bei Berührung mit dem 90° Anschlag nicht hängen bleibt, habe ich vorne noch ein Stück quer angeleimt.  Zwei 8x50 Dominodübel bringen die nötige Stabilität. Die Ausführung habe ich von Timo.

 













Befestigt wird der 90° Anschlag, an dem auch später die beiden 45° Anschläge fixiert werden mit zwei Schrauben:

Eine M8er Inbus Schraube an der Vorderkante. Diese habe ich in die Grundplatte eingelassen, dait der Kopf nicht raussteht und in ein 7,5mm Loch geschraubt, um diesem Befestigungspunkt möglichst wenig Spiel zu geben. 
Passend dazu befindet sich eine Rampamuffe im Anschlag.








Den hinteren Befestigungspunkt bildet eine lange M8er Schraube, ebenfalls in die Grundplatte eingelassen. Um Spielraum zum justieren des Anschlags zu haben, habe ich das durchgehende Loch im Anschlag mit 10mm gebohrt. Fixiert wird das ganze später mit einer Flügelmutter. Damit diese sich nicht in das Holz eindrückt, kommt eine dicke KFZ-Scheibe dazwischen.
Wie auf dem Bild ersichtlich, besitzt der 90° Anschlag noch zwei Rampamuffen, an diesen werden später die beiden Zusatzanschläge verschraubt.




Um die Rampamuffen leichter und genau senkrecht einsetzen zu können bediene ich mich der Tischbohrmaschine, einer Schraube mit abgesägtem Kopf und einer Kontermutter.



Damit der Anschlag beim späteren hobeln besser in der Hand liegt, habe ich die hintere Kante noch mit einer Fase versehen.











Um auch 45° Gehrungen auf der Stoßlade bearbeiten zu können, habe ich noch zwei verschiedene Erweiterungen gebaut.


Der erste ist relativ simpel und besteht nur aus einem breitem Kantholz mit einer 45° Schräge an einer Seite.
Der Anschlag wird bei Benutzung mit zwei M8x50 Inbusschrauben an den Grundanschlag geschraubt. Da ich keine so langen Inbusschrauben hatte, habe ich die Löcher auf den Kopfdurchmesser + 1mm aufgebohrt.








Um die ganze Sache ebenfalls justieren zu können, kam eine M5er Schraube + passender Muffe und damit nicht die dünne Schraube auf die Grundplatte drückt ein kleines Stück eines 12mm Rundstabs zum Einsatz. Die Rampamuffe sitzt weit in dem Anschlagholz und unten schaut nur der Rundstab heraus. Mit der Schraube kann nun der Rundstab verschoben und somit der Winkel genau eingestellt werden. Für einen möglichst großen Weg, sitzt die Verstellmimik am langen Arm, weit hinten am Anschlag.














Das Ergebnis sieht schon mal sehr vielversprechend aus.













Beim letzten Anschlag gab es etwas mehr zu bauen. Drei Leisten um genau zu sein, mußten möglichst passgenau mit Gehrungen versehen,...











...um anschließend mit Dominodübel verbunden und verleimt zu werden.












 
Auch dieser Anschlag wird wieder mit den beiden M8er Inbusschrauben an den 90° Anschlag geschraubt und verfügt über eine Feineinstellung.















Zum Schluß wurden noch alle Kanten mit dem Blockhobel gebrochen und alle Teile zweimal mit Leinölfirnis behandelt.


Um die Stoßlade einsatzfähig zu machen, mußte nur noch der 90° Anschlag justiert werden.
Aber das war auch mit einem Winkel und ein paar leichten Hammerschlägen erledigt.











Hier noch einige Bilder der fertigen Stoßlade und die Anwendungsmöglichkeiten der drei Anschläge.

Benutzung des 90° Anschlages um genau rechtwinklige Flächen zu erzielen und/oder ein Bauteil möglichst genau auf ein bestimmtes (Längen)Maß zu bringen















Der erste 45° Anschlag dient dazu, an kleine Leisten einen genauen Gehrungswinkel anzuhobeln.












Es reicht ein 6mm Inbus Schraubendreher um den Anschlag zu befestigen.












Nochmal der 12mm Rundstab der Justiereinrichtung im Detail.












Der andere 45° Anschlag dient zur Bearbeitung von breiteren Brettern.











Auch er wird wieder mit (den gleichen) zwei Schrauben an den Grundanschlag befestigt.
















Ich bin sehr gespannt darauf, wie sich die Stoßlade in der Praxis verwenden wird.














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4 Kommentare:

  1. Tolle Idee !!!!

    Siht Spitze aus, super

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  2. Hallo Michael,

    aus welchen Büchern hast du die Anregung zu dieser Bauweise gefunden?

    Grüße
    Timo

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    1. Hi Timo,

      Die Bauweise ist von mir.
      Ich habe mir nur in den Büchern paar Anregungen über Position, Größe und Funktion der Anschläge geholt.
      Input kam aus: The new traditional woodworker, Techniken der modernen Holzbearbeitung, einer Ausgabe der Holzwerken.

      Grüße

      Michael

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  3. Auf Anregung eines Lesers, habe ich die Bücherquellen im Beitrag noch mit angegeben.

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