Begonnen wird mit dem Bau der Sitzfläche und der Rückenlehne.
Zuerst wird das benötigte Material mit Tauch- oder Handkreissäge und Führungsschiene ggf. besäumt und in handliche Stücke zerteilt.
Anschließend werden die Flächen bis Korn P180 vorgeschliffen. Den Vorschliff jetzt schon durchzuführen geht schneller und einfacher, da nur wenige große Teile zu schleifen sind.
Von diesen beiden Kanten ausgehend werden jetzt alle benötigten Teile (Materialliste im 1. Teil ) genau zugeschnitten.
Um möglichst gleich lange Teile zu bekommen, wird mit einem Anschlagreiter gearbeitet.
Die Kombination Anschlagreiter und Führungsschiene funktioniert nur ab einer bestimmten Werkstückbreite/länge. Um trotzdem wiederholgenaue Schnitte zu bekommen, wird einfach ein Restholz dazwischen gelegt und der Anschlagreiter entsprechend eingestellt.
Beim auf Breite schneiden reicht die Haftung der Führungsschiene und ein leichtes andrücken aus, damit das Werkstück nicht verrutscht.
Schmalere Teile sollten am besten zusätzlich mit einer Zwinge fixiert werden.
Nun, da alle benötigten Einzelteile zugeschnitten sind, kann mit dem Zusammenbau der beiden Teile begonnen werden.
Zuerst die Sitzfläche:
Die Einzelteile werden auf der Werkbank ausgerichtet, die Rechtwinkligkeit überprüft und anschließend die Positionen der einzelnen Teile und der Dominodübel angezeichnet. Bei "geraden" Abständen, wie die hier benötigten 8mm können einfach Spiralbohrer als Abstandshalter verwendet werden.
Falls Teile nicht exakt passen sollten, müssen diese nachgearbeitet werden. Zum Beispiel mit einem Handhobel auf einer Stoßlade.
Damit das Anlaufkugellager des Fasefräsers nicht in die gefrästen Schlitze für die Dominos rutscht, werden an allen Teile VOR der weiteren Bearbeitung die Kanten gefräst (Ich hatte mich für gefaste Kanten im 45° Winkel entschieden, aber sie können natürlich auch abgerundet werden).
Die Fräsposition hängt mit der Größe der Fase zusammen und muss dementsprechend bestimmt und eingestellt werden. Es sollten min. 2-3mm zwischen Dominoschlitz und Beginn der Fase stehen bleiben, um Ausbrüche zu vermeiden.
Eine Verbindung der einzelnen Teile via Runddübel, Schlitz und Zapfen, Pocket Holes, usw. ist natürlich auch möglich und hängt mit den persönlichen Vorlieben und den Möglichkeiten zusammen.
Soll alles per Schlitz und Zapfen verbunden werden, müssen die Teile welche die Zapfen tragen natürlich entsprechend länger ausfallen.
Nachdem die Dominofräse entsprechend eingestellt wurde, werden alle Dübellöcher gefräst.
Vor dem Verleimen werden zuerst alle Teile trocken zusammengesteckt um die Passungen zu kontrollieren.
Auch sollte der rechte Winkel natürlich überprüft werden.
Genauso wie die Sitzfläche wird auch die Rückenlehne gebaut.
Wenn alle Teile sauber zusammen passen, kann mit dem Verleimen begonnen werden.
Es ist einfacher, wenn man zuerst die beiden äußeren Querhölzer mit einer Längsstrebe zu verleimen, als alle Teile auf einmal.
Hierbei auch wieder die rechten Winkel kontrollieren.
Nach dem Aushärten können nun alle restlichen Teile verleimt werden.
Danach werden die beiden verleimten Teile mit einem Exzenterschleifer, am besten bestückt mit einem harten Schleifteller, plan geschliffen um evtl. Ungenauigkeiten der Verbindungen zu egalisieren.
Falls nicht schon geschehen, werden nun noch die fehlenden drei Streben auf Maß zugesägt.
An die Sitzfläche wird nun die vordere Strebe bündig angeleimt ...
... und anschließend sauber verschliffen.
Anschließend kann je nach Wunsch die Kante bearbeitet werden (Mein Exemplar bekam dort einen 15mm Radius angefräst).
Nun kommen die beiden hinteren Streben an die Reihe, die später für die Verrieglung im aufgeklappten Zustand zuständig sind.
Damit sich später das Rundholz des Gestells einfacher "einfädeln" läßt, werden die oberen Kanten der Streben noch angefast oder abgerundet.
Zuerst wird die äußere Strebe bündig mit der Sitzfläche verleimt.
Für den richtigen Abstand der inneren Strebe zur äußeren, kann einfach das später verwendetet Rundholz als Distanzstück verwendet werden. Etwas Luft schadet nicht, daher werden 2-3 Lagen Klebeband um das Rundholz gewickelt um den Durchmesser zu vergrößern.
Anschließend wird diese Strebe auch noch angeleimt.
Damit man später die Sitzfläche auch am Gestell befestigen und drehen kann, fehlen vorne noch die beiden kleinen Seitenteile.
Diese werden einfach innen angeleimt. Da diese Teile stärker belastet werden, werden sie anschließend noch mit vier kleinen Runddübeln verstärkt.
Die Dübel werden einfach eingeleimt, später bündig mit der Fläche abgesägt und verschliffen.
Als letzter Arbeitsschritt werden noch die beiden 10mm Löcher für die Schrauben gebohrt.
- Ende Teil 2 - hier geht es weiter zu Teil 3 -
tja, was soll man sagen? bin begeistert von deiner arbeit die du so bereitwillig mit anderen teilst.
AntwortenLöschenich hab hier noch 20mm buche leimholz (durchgehende Lamellen) stehen, es juckt bereits in den fingern diese platte etwas zu verkleinern um daraus kleine holzleisten herzustellen :-)
Moin,
Löschenna dann nur zu. So ne Leimholzplatte ist ja langweilig, als Stuhl macht sie sich doch viel besser. :)
Grüße
MIchael
Hallo Michael,
AntwortenLöschendie Idee mit dem Communityprojekt finde ich sehr cool. Und die Verarbeitung ist wirklich top!!
Einen Kritikpunkt hätte ich jedoch, wobei das eher eine Philosophiefrage ist: Du arbeitest ja mit der Domino. Darum beneide ich dich sehr ;) Und ich denke, dass die Maschine für die meisten Hobbyisten ist das Gerät eher ein Traum als ein realistisches nächstes Kaufobjekt. Und da du ja das ganze als Communityprojekt anpreist wäre es vielleicht sinnvoll, mit einfacheren Mitteln zu arbeiten. So fällt das Nachbauen auch einfacher.
Aber das ist meckern auf hohem Niveau :)
Viel Spaß noch,
Thomas
Hallo Thomas,
Löschendanke für Deinen Kommentar. Es ist schon richtig, dass nicht jeder eine Domino im Keller stehen hat, nur der Gedanke an diesem "Communityprojektes" war jetzt keine 1:1 Anleitung zu geben, sondern nur meine Vorgehensweise zu zeigen und zum Nachbauen zu animieren. Jeder Leser kann den Hocker mit den Mitteln bauen, die er zur Verfügung hat.
Grüße
Michael
Hallo Micha,
AntwortenLöscheneine sehr detailierte Anleitung, die keine Fragen offen läßt. Perfekt. Ich vermute Du hast die Dominos für die Sitzfläche spielfrei gefräst, damit die Teile automatisch richtig positioniert werden? Bei den Streben setze ich auch noch ein, zwei kleine 6er Dübel, damit die Teile beim Verleimen nicht verrutschen.
Ansonsten habe ich überhaupt kein Problem damit, mit welchem Werkzeug Du Deine Möbel baust. Du hast ja auch Alternativen aufgezeigt. Die Investition in die Domino tut einmal weh und bringt über Jahre Spaß und mit Sicherheit gute Ergebnisse. Wer nur in den Baumarkt geht, weiß gar nicht, dass es so schönes Werkzeug gibt und bekommt von Dir gezeigt, was man damit für tolle Möbel selber bauen kann.
Viele Grüße
Olli
Grüß Dich Olli,
Löschenrichtig, ich fräse zu ca. 90% alle Dominos spielfrei ein.
Grüße
Micha
Hallo Micha,
AntwortenLöschenwie immer ein toller Bericht und ein tolles Projekt.
Ich finde die Idee des Community Projekt echt toll und mir gefällt der Stuhl auch.
Ich werde versuchen den Stuhl ebenfalls zu bauen, dauert aber ein bisschen länger.
Ich habe leider keine Domino werde aber versuchen die Verbindungen anders zu realisieren,
oder die Ausfräsungen mit der Oberfräse machen.
Viele Grüße
Björn
Schönen Abend Micha,
AntwortenLöschenkleine Frage am Rande, wenn Du am Mft Zuschnitte machst benutzt Du i.d.R. nicht die Anschlagsleiste (samt Anschlagrieter) sondern diese Bench Dogs, und meine Frage ist warum?
Nebenbei wie findest Du die Zuschnittfunktion vom MFt, denn ich habe mir selbst eine Werkbank gebaut, mit der entsprechenden Vorrichtung, um präzise Zuschnitt hinzubekommen, und würde gerne wissen was da auf mich zu kommt.Sprich bekomme ich präzise Schnitte usw. hin.
P.S. Dein Communityprojekt habe ich an andere Stelle schon hoch gelobt, damit keine falschen Eindrücke entstehen! :-)
Schöne Grüße, Du nicht Schotte :-)
Hallo Neal,
LöschenZuschnittfunktion finde ich super und wenn der MFT + Anschläge ordentlich justiert sind, wird es auch sehr genau.
Verwendung Anschlaglineal und Dogs, das wird bei mir so 50:50 rauslaufen.
Die Dogs nehme ich meistens, wenn ich nur 1-2 Teile und die auf 90° oder 45° sägen möchte. Dann säge ich nach Anriss und die Dogs sind ja Blitzschnell montiert. Säge ich mehr und auch gleich lange Teile, dann montiere ich noch den Anschlag und das Lineal und nutze auch den Anschlagreiter.
Grüße
vom Nichtschotten.
Das sieht schon richtig vielversprechend aus, ich bin wirklich gespannt auf das Ergebnis! Ich freue mich schon auf den nächsten Beitrag :-) Liebe Grüße, Maral von "Mach mal"
AntwortenLöschen