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Dienstag, 25. Februar 2014

Gastbeitrag: Vesperbrettchen von Thomas Schad

Der folgende Artikel ist ein Gastbeitrag und stammt von Thomas Schad  (Text und Bilder).

Da mir ein guter Freund in letzter Zeit einen riesen Gefallen erwiesen hat, wollte ich mich irgendwie bleibend erkenntlich zeigen.
Sein Hobby ist das Restaurieren alter Traktoren. Sieben Stück nennt er sein Eigen und so kam ich darauf, dass ich ihm ein Satz, also sechs, Vesperbrettchen und einen Topfuntersetzer mit jeweils dem Typ eines seiner Traktoren herzustellen.
Beim Holz habe ich mich für Eiche Leimholz entschieden. Das sollte, wie sich später herausstellte, nicht gerade die optimale Lösung sein, aber nun gut, man lernt eben nie aus. Dazu aber weiter unten mehr.

Erstmal habe ich mir vorhandene Vesperbrettchen herausgekramt und die Maße abgenommen. Dann an den Laptop gesetzt und mir ein CAD-Modell erstellt, wie ich mir die Sache in etwa vorstellte.
Manch einer wird sich wahrscheinlich fragen, wozu ich mir bei einem solch einfachen Teil die Mühe mache, es im CAD zu zeichnen. Nun ich mache es unter Anderem einfach auch zu Übungszwecken, da ich damit auch noch nicht so fit bin.

 










Aus dem CAD-Modell lässt sich dann einfach eine Zeichnung erstellen, nach welcher gearbeitet wurde.









Die Idee für den Untersetzer stammt übrigens aus dem Buch „Das große Buch der Holzarbeiten“*. Dieses zeigt zwar des Öfteren Werkzeuge, welche im deutschsprachigen Raum nicht üblich sind, aber ich halte es dennoch für sehr informativ. Die Maße aus dem Buch wurden etwas angepasst.

Zuerst wurde das Brett von 18mm auf 14mm heruntergehobelt. Nach dem  ersten Schleifen mit dem Rotex 150 bis Körnung 320 (bis 180 hätte erstmal gereicht) und dem Zusägen der sechs Vesperbretter kam der Rest nochmals unter den Dickenhobel bis er noch 12mm stark war. Letzteres gibt später den Untersetzer. 









Weiter ging es erst mal mit dem Bau der Frässchablone für die Vesperbretter. Das heißt: ein Restbrett nochmals sauber auf 90° Sägen, auf dem Brett den Mittelpunkt des Radius anzeichnen und 5mm-Loch bohren. Dann Fräszirkel an die Oberfräse montieren, auf 30mm einstellen, und den Radius fräsen. Leider hab ich den Mittelpunkt nicht zu 100% genau getroffen – ergo nächstes Mal etwas präziser arbeiten, dann muss ich zum Schluss weniger schleifen… ;-)
Die beiden Seiten die den Radius einschließen, bekamen dann jeweils ein Anschlagholz verpasst. Und auch auf der Oberseite dient ein Holz als Anschlag, so dass das Vesperbrett von drei Seiten umschlossen ist.
Dann alle sechs Bretter vier Mal einlegen und die vier Rundungen anzeichnen, damit sie auf der KGT 500 (Kapp-, Gehrungs- und Tischkreissäge) grob angesägt werden konnten. 

Anschließend durfte wieder die Bosch GOF 1600 Professional (meine große Oberfräse) mit Kopierfräser ran. Wie sich herausstellte, muss ich mir in nächster Zeit nochmals einige Fräser mit längerer Schneide zulegen, da der verwendete mit seinen 14mm gerade so gereicht hat. Auch habe ich festgestellt, dass ich mir mal noch solche Kniehebelspanner besorgen muss, da die dritte, offene, Seite der Schablone immer eine helfende Hand notwendig machte.






Da ich es nicht immer geschafft hab, den Fräser schnell genug durch das Holz zu bewegen, und durch die Ungenauigkeiten mit der Frässchablone musste ich die Stirnseiten nachschleifen.
















Dann ging es daran, die Kanten mit einem 3mm Abrundfräser zu verrunden. Die geschah auf der Tischfräse.













Da diese aber in einem Alutisch eingebaut ist, hat dieser auf den Brettern schwarze Spuren hinterlassen. Ergo nochmals P240 und P360 nachschleifen.













Und ich bin immer noch begeistert von der Kombi Rotex/Absaugmobil, Staub ist quasi nicht mehr vorhanden!

Die Vesperbretter sind nun fertig, darum geht’s jetzt mit dem Untersetzer weiter.
Da dieser unter Umständen größeren Temperaturschwankungen (heiße Töpfe) ausgesetzt ist, sollte dieser über Kreuz verleimt werden.

Ich habe also das Holz mit jeweils 3mm Übermaß in der Länge zugesägt, 






 







Leim aufgetragen und ausgerichtet. Da ich für Schraubzwingen zu faul war, kam die große Hydraulikpresse zum Einsatz. Eine ehemalige Treppenstufe und einige andere Hölzer dienten dazu, den Druck des Zylinders gleichmäßig zu verteilen. 











Der nächste Schritt war das Fräsen der Nuten. Auch hier bot sich die Tischfräse an. Eine Wasserwaage diente als Anschlag. Bei den Nuten, welche die ganze Länge durchgehen, konnte so mit einer Einstellung vier Mal gefräst werden. Um keine Fehler beim Fräsen zu machen, habe ich dir Fräsrichtung angezeichnet.
Zum Schluss kamen dann die „Sackfräsungen“ dran, welche nicht ganz durch gehen. Für diese habe ich einen zweiten Anschlag angespannt. 













Dieser Mittelteil war nötig, da auch dieser Untersetzer später beschriftet werden soll.

Nach einem letztmaligen schleifen und brechen der Fräskanten, 














was übrigens durch die Rillen dem Schleifpapier nicht unbedingt „gefallen“ hat, waren nun alle Teile fertig zum Beschriften.












 




Da ich persönlich nicht unbedingt die schönste Handschrift habe, gab ich die Bretter in einen kleinen, aber feinen Laden, welcher Dinge wie Schlüsselanhänger ect. aus Holz herstellt, zum Beschriften.
Dabei wurde ich darauf Aufmerksam gemacht, dass sich der Leim in der Spülmaschine im Spülwasser lösen könnte. Aber da man Bretter aus Holz sowieso nur mit klarem Wasser kurz abspülen soll, hoffe ich, dass der Leim hält.
Nur klares Wasser deswegen, da das Spülmittel die Gerbsäure aus dem Holz auswaschen würde und diese dafür zuständig ist, dass Bakterien abgetötet werden.
Ebenso ist das Eichenholz durch seine grobe Struktur recht schwierig zu beschriften. Ahorn wäre hier die bessere Wahl.
Nun ja, beim nächsten Mal dann ;-)
Hier die Ergebnisse (aufgrund meiner Zeitkappheit musste die Ablage im Auto auf einem Autobahnparkplatz als Unterlage dienen):




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