Da ein extrem schnell abbindender Kleber bei Reparaturen oder kniffeligen Aufgaben sehr nützlich sein kann, habe ich mir eine Flasche mitbestellt. Den Kleber gibt es in drei Viskositätsstufen: Dünnflüssig, zähflüssig und in Gelform. Ich habe mich für die mittlere, zähflüssige Variante entschieden. Dieser zieht auch nicht so schnell an und man hat etwa 10 Sekunden Zeit die Teile auszurichten, nach ca. 30 Sekunden ist eine Festigkeit erreicht, dass man die Teile nicht mehr fixieren muss.
Richtig einsetzen kann man so einen Kleber aber erst, wenn man weiß was er denn nun wirklich alles kann.
Daher habe ich zwei Versuche angestellt und den Sekundenkleber mit anderen Leimen verglichen, die ich in der Werkstatt einsetzte, bzw. noch da habe.
Und das hier sind die Kandidaten:
- Titebond CA Instant Bond
- Uhu Coll (Normal)
- Otto Coll P84 (PU Leim)
- Titebond II Premium Wood Glue
- Soudal Pro 30D
Getestet habe ich die Verleimungen, die in der Praxis am häufigsten Vorkommen und auch, was die Festigkeit angeht, am unterschiedlichsten sind. Einmal zwei Holzstücke längs zur Faser und eine Verleimung von Hirnholz an Längsholz.
Dazu habe ich jeweils Teststücke mit den verschiedenen Leimen miteinander verklebt, mit ähnlichem Pressdruck versehen und, wie in der Praxis üblich, die Teile über Nacht abbinden lassen.
Hirnholz
Am nächsten Tag habe ich dann die Festigkeit der Verbindungen überprüft.
Da eine Hirnholzverleimung nicht sonderlich stabil ist, reichte für die Messung eine Zugwaage aus.
Dabei überraschte mich der Sekundenkleber. Die Festigkeit der Verleimung ist so gut, dass Fasern des (Längs)Holzes mit ausbrachen.
Das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet.
Eigentlich wollte ich nur den Sekundenkleber mit einem normalen Weißleim vergleichen.
Allerdings war das Ergebnis des Uhu Coll extrem mäßig im Vergleich zu dem Sekundenkleber (so gut wie keine Faserausrisse, die Leimfuge ist aufgegangen).
(Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, das gute Abschneiden des CA Klebers bei Hirnholz (Cyanacrylat), läge in seiner speziellen Art.)
Längs zur Faser
Da die Festigkeit einer Verleimung längs zur Faser extrem hoch ist, brachte mir die Zugwaage bei diesem Versuch nichts.
Deswegen befestigte ich an den Teststücken, welche auf der Hobelbank fixiert waren, eine Zwinge und hängte an diese so lange Gewichte, bis die beiden Teile auseinander brachen.
Auch hier Schnitt der Sekundenkleber gut ab, es riss sowohl teils die Leimfuge, als auch die Fasern des Holzes.
Im Gegensatz dazu der Uhu Weißleim, bei ihm ist nur die eigentliche Leimfuge gerissen.
Damit war mir aber klar, da konnte was nicht stimmen, so schlecht ist kein Weißleim. Daher habe ich dann den Test mit den anderen Leimen ausgeweitet.
Der PU Leim von Otto Coll hielt dem Test stand, die Fasern brachen aus.
Ebenso der Titebond II Premium, auch hier war das Holz der schwächste Faktor
Bei dem Pro 30D Weißleim von Soudal musste ich passen, ich hab die Verbindung und das Holz mit diesem Testaufbau nicht auseinander bekommen.
Fazit:
Der Titebond CA Instant Bond, wegen dem ich den Versuch eigentlich gemacht habe, schnitt deutlich besser ab als ich es erwartet habe. Das freut mich, so kann ich den Kleber nicht nur für kleine Reparaturen an Teilen die nicht sonderlich belastet werden einsetzen, sondern auch bei Verbindungen die beansprucht werden. Gut zu wissen!
Das schlechte Abschneiden des Uhu Coll, kann ich mir eigentlich nur damit erklären, dass der Leim schon gut drei Jahre alt ist. Wobei Weißleim da ja weniger kritisch sein sollte. Allerdings zieht er immer noch schnell an und härtet auch nach 1-2 Stunden transparent aus, von daher ist mir da bis jetzt noch nichts negatives aufgefallen.
Alle anderen Leime nehmen sich mit der Festigkeit nicht viel, bei der Hirnholzverleimung waren sie alle dicht auf und längs-an-längs war eh in allen Fällen das Holz das schwächste Glied. Am besten hat der Soudal Pro 30D abgeschnitten.
Die genauen Ergebnisse könnt ihr dieser Tabelle entnehmen:
- Leim Hirnholz Längs
- Uhu Coll 8kg 45kg
- Titebond Sekundenkleber dickflüssig 19kg 100kg
- Ottocoll P84 PU Leim 24kg 110kg
- Titebond II 22kg 110kg
- Soudal Pro 30D 25kg >115kg
Das dies kein wissenschaftlicher Test war ist mir klar, allerdings reicht mir das Ergebnis völlig aus, um zu wissen, was die Leime in der Praxis aushalten.
Hallo Micha,
AntwortenLöschenInteressanter Test.
Was noch zu beachten wäre, dass Sekundenkleber eine sehr hohe Anfangsklebekraft hat, die mit der Zeit nachlässt. Ob dies bei dem von dir getesteten Sekundenkleber auch zutrifft, oder ob er modifiziert wurde weiß ich nicht.
Ursprüglich wurden Sekundenkleber dafür entwichelt, Elektronikbauteile auf Platinen zu fixieren um Diese verlöten zu können. Danach wurde die Klebekraft nicht mehr gebraucht.
Interessant wäre zu wissen, wie sich der Sekundenkleber noch Wochen verhält. Zum schnellen Ffixieren ist er bestimmt geeignet.
Wie ist deine Einschätzung zum Thema Weißleim? Verhalten sich alle Weißleime wie UHU Coll oder sind da Klebekraftunterschiede zu erwarten?
Gruß, Karl
Moin Karl,
LöschenWas der Kleber auf Dauer macht, weiß ich auch noch nicht. Allerdings ist es anscheinend kein gewöhnlicher Sekundenkleber, auf der Flasche steht extra "Vor Frost schützen".
Normalem Sekundenkleber macht das ja nix, bzw. er hält sich tiefgekühlt bedeutend länger.
Deine Frage zu dem Weißleim kann ich nicht beantworten. Ich war ja selbst über den UHU überrascht. Bis jetzt dachte ich, entweder Weißleim funktioniert oder halt nicht mehr.
Grüße
Micha
Hallo
AntwortenLöschenDas mit der Elektronikklebung stimmt nicht. Cyanacrylat gab es schon viel eher. Auch wurde es vor der Elektronikverwendung schon zur Wundverklebung benutzt!
Ich zitiere mal aus Wikipedia:
Cyanacrylat wurde erstmals vom amerikanischen Chemiker Harry Coover, der bei der Firma Eastman Kodak in New York an der Entwicklung von optischen Prismen für Waffen arbeitete, während des Zweiten Weltkriegs entdeckt. Die extreme Klebrigkeit der Substanz, die bei der Verarbeitung störte, verhinderte aber zunächst ihren industriellen Einsatz.[2] Bald wurde diese Eigenschaft aber gewinnbringend vermarktet: Cyanacrylat wurde 1956 patentiert und mit Eastman 910 kam 1958 der erste Klebstoff auf dieser Basis in den Handel
MfG PS
Hallo Micha,
AntwortenLöschenwas spricht aus Deiner Sicht dagegen, PU-Leim für alle Klebungen zu verwenden? Gegenüber Weißleim hat er einige Vorzüge, insbesondere die lange offene Zeit ist praktisch, weil stressfreier. Spaltüberbrückend ist ebenfalls manchmal notwendig.
Außer dem Preis, was spricht dagegen?
Beste Grüße, Thomas
Hallo Thomas,
Löschendie offene Zeit kommt ja auf den verwendeten Leim an, der hier getestete Otto Coll P84 ist sehr schnell.
Neben der bei der Verarbeitung größeren Belastung mit Chemie (wen es stört), ist ne größere Sauerei. Handschuhe sind eigentlich Pflicht, auch sonst können Tropfen schlechter weggewischt werden wie bei Weißleim.
Grüße
Michael
Super, danke für den Test. Meine nächste Flasche wird eine von Soudal. Ohnehin ist mein Leimverbrauch immens gestiegen in den letzten zwei Monaten, jetzt bin ich bei ca. 50ml pro Woche, da sind die 750ml schon bald aufgebraucht.
AntwortenLöschenHallo,
AntwortenLöschenmich interessiert, ob einer der o.g. Kleber geeignet ist, um die Fugen der Treppenstufen einer Massivholztreffen (nicht die Verbindung zur Wange) neu zu kleben.
Vielen Dank vorab.
Andreas
Moin,
Löschenwenn Du das verpressen kannst, würde ich einen Weißleim oder PU-Leim verwenden.
Wenn nicht eher ein Epoxidharz.
Grüße
Michael
Moin
AntwortenLöschenIch verwende Pu-Leim, ich weiss es ist eine Sauerei, aber es hält halt sehr gut, die Bauteile müssen nicht so genau passen wie beim Weissleim oder Sekundenkleber sie gehen auf. Zwingen oder Halteschrauben müssen sein.
Kennengelernt habe ich einmal Duracoll (Bootsbau), Flachdachkleber von Bauder und Fermacellkleber (oranger Deckel).
Scheinbar sind alle gleich, ich kaufe Fermacellkleber weil günstig und in jedem Baumarkt erhältlich, allerdings nur mit orangem Deckel.
Eigene Tests hab ich auch gemacht, da gabs ein Schlüsselerlebnis:
Holzvorbau aus 12/12 KVH Fichte gezimmert und vormontiert. Zwischen Schwelle und Stütze einen Ring Fermacellkleber gelegt, nur wegen Verdrehen des Holzes und auch wegen Dichtigkeit wegen Wasser, denn von unten kam mittig noch eine 12mm Schlüsselschraube von unten (unsichtbar verschraubt)
Vor dem eigentlichen Richten fragte der Bauherr ob die Stützen wohl 20cm kürzer werden könnten, weil sonst zu hoch, ok, gut kein Problem (dachte ich).
Habe die Schlüsselschraube herausgedreht und erwartet das sich die Stütze von der Schwelle trennt um dann eben die 20cm nachzusägen.
Aber weit gefehlt, Schwellholz und Stütze wie zusammengeschweisst.Selbst mit Vorschlaghammer und Beiholz war nichts zu machen.
Hab dann den Schnitt so gemacht und den dann entstehenden 20cm langen Stummel mit Stemmeisen Stück für Stück abgestemmt.
Seitdem gehört dieser Kleber immer ins Auto.
Gruss Willy
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Hallo Micha,
AntwortenLöschenwas ist dein "Standard" Leim? Ich bin gerade dabei mich für einen (oder 2) zu entscheiden und bin am überlegen nur den 30 D zu nehmen bzw. 10 D und 30 D oder Ponal wobei ich mir da sehr unsicher bin zwischen Classic, Express und ggf. Super 3.
Ich denke man braucht einen Leim der schnelltrocknend ist und einen der eine längere Verarbeitungszeit hat, oder? Und spaltfüllend ist wohl auch wichtig?!
Was empfiehlst/meinst Du?
Danke!
Hallo, neben den Spezialisten, wie Epoxy und Sekundenkleber, nehme ich als Standardleim den Pro 30, wenn ich lange offene Zeiten brauche den Titebond 2 Extendet und für draußen den Pro 40 und 45. Der 45 ist ja eher ein Express PU Leim. Gerade im Sommer hat man nur paar Minuten.
LöschenGrüße
Michael