In diesem Artikel möchte ich zusammenfassend die Herstellung
einer Schablone mit geschwungenen Kanten zeigen.
Die nötigen Schritte habe ich zwar schon vereinzelt bei
verschiedenen Projekten vorgestellt, aber noch nicht gebündelt in einem Artikel.
Entwurf
Am Anfang steht der Entwurf bzw. das Design der Schablone. Da kommt es halt
drauf an, ob man was Fertiges irgendwo findet oder die Zeichnung selbst
anfertigen muss.
Den Entwurf zur Blumenbank Ellipse habe ich konventionell
mit Papier und Bleistift angefertigt. Da es nur zwei unterschiedliche Kurven
waren, war es mit der Hilfe von Stahllinealen schnell erledigt.
Eine andere Technik die ich anwende, ist die „Pfad Funktion“
in einem Zeichenprogramm. Sowas sollte es in Draw von Open Office geben, auf
alle Fälle in Corel Draw, im Adobe Illustrator, InDesign und Photoshop.
Die Pfadfunktion ähnelt einem Gummiband zwischen zwei
Punkten. Das Band wird gespannt und bildet zuerst eine gerade Linie.
Mit einer Art Hebel kann dann an diesen Punkten das
Gummiband recht beliebig verbogen werden. Je nach Kombination sind so
Kreisabschnitte oder Ellipsen möglich.
Ein Vorteil des Pfades ist, dass die
Linien immer gleichmäßig und sauber geformt werden.
Zusätzlich kann mit einem Werkzeug an beliebigen Stellen in
einem Pfad neue Punkte eingefügt werden, um in die Form z.B. einen Gegenschwung
einzubauen.
Das hier gezeigte Design, bestand am Anfang nur aus einem
Viereck. Die langen Seitenpfade habe ich genau in der Mitte nach innen gezogen
und so war diese elliptische Form fertig. Die kurzen Seiten wurden in der Mitte
noch nach außen gezogen.
Für den
Gegenschwung des Karniesprofiles habe ich je Ecke noch einen Punkt eingefügt
und die Hebel so entsprechend verstellt, dass eine optische gefällige Kontur
und abgerundete Ecken entstanden.
Da alle vier Ecken gleich geformt werden sollen, ist die
Verwendung von Hilfslinien (Die blauen Linien) und dem aktivieren deren „Magnetfunktion“ hilfreich.
Wenn man dieses öfters macht und weiß, wie die Hebel und
Befehle reagieren, ist so eine Zeichnung innerhalb von paar Minuten erledigt.
Jetzt muss nur noch die Zeichnung in 1:1 Größe ausgedruckt
werden. Für denjenigen der Zugriff auf einen Plotter hat, sind auch solch große
Ausdrucke kein Problem.
Ich kann nur bis maximal DinA3+ ausdrucken, für diese
Schablone von 1000x200mm zu wenig.
Abhilfe sorgt hier das kleine Programm „BigPrint“ von
Matthias Wandel.
Zum späteren einfacheren Zusammensetzen der
Seiten, gibt es noch die Möglichkeit Gitter und Diagonallinien mit
auszudrucken.
Auch können nur Ausschnitte gedruckt, die Helligkeit
angeglichen werden, um Toner und Tinte zu sparen, eine Zeichnung skaliert
werden, indem man für ein Teilstück ein Endmaß vorgibt, das Programm genau auf
den Drucker eingestellt werden, uvm. Die Bedienung erfolgt bequem per Maus,
Menüs und Dialogfelder und das alles bei einer Programmgröße von nur 123kb.
Eine Installation ist übrigens nicht erforderlich.
Zeichnungen können mit all ihren Einstellungen in einer
neuen Datei gespeichert werden.
Es gibt eine freie Version, welche allerdings ein Stempel
quer über die Grafik ausdruckt und eine Kaufversion für 22$. Da es sich bei
Matthias Wandel um einen privaten Entwickler und Holzwurm handelt, unterstütze
ich so etwas natürlich gerne.
Herstellung
Nachdem nun das Design feststeht und in 1:1 ausgedruckt
wurde, geht es in der Werkstatt weiter.
Je nach dem arbeite ich mit Blaupapier von Pelikan (Typ 303H das ist sehr lange nutzbar) und übertrage die
ausgedruckte Vorlage damit auf das Werkstück (Je nach Material ist ein Vorschliff bis Körnung P180
ist dabei von Vorteil). Dabei ist es wichtig, die Vorlage ordentlich auf dem
Werkstück zu fixieren, nicht das sie beim Abzeichnen verrutscht.
Kreppband oder
klein Pinnwandnägel sind da das Mittel der Wahl. Meistens verwende ich
Klebeband.
Eine weitere Möglichkeit ist es, die Vorlage mit Sprühkleber
auf dem Werkstück zu fixieren. Dabei sollte ein wiederablösbarer Kleber
verwendet werden. Der Ausdruck muss ja wieder runter von der Schablone.
Ich verwende
dafür gerne den blauen"Spray Mount" von 3M. Ich habe einige Sprühkleber ausprobiert, aber für diese Anwendung gefällt mir dieser von 3M am besten.
Diesen
lasse ich 1-2 Minuten anziehen und klebe erst dann die Vorlage auf. Normalerweise
lässt sich das Papier später, je nach Untergrund, einfach wieder abziehen. Sollte es doch etwas hartnäckig
sein, reicht es, das Papier kurz mit Bremsenreiniger einzusprühen. Es lässt
sich dann ohne Probleme entfernen.
Bei der gewählten Methode kommt es vor allem auch darauf an, ob die Vorlage
mehrmals verwendet werden soll oder nur einmal. Bei einer mehrmaligen
Verwendung scheidet Sprühkleber aus, da in der Regel die Vorlage hinterher
nicht mehr nutzbar ist. Bei sowas greife ich grundsätzlich zu Blaupapier.
Bei geschwungenen Formen verwende ich ein „Kurvenlinfix“,
das ist ein flexibles Lineal aus einem Hartgummi, welches auf ein Werkstück
geschraubt werden kann.
Dieses wird entlang der Kontur der späteren Form auf die Platte
geschraubt. Durch das eher harte Material wird die Form „automatisch geglättet“
(ähnlich der Pfadfunktion in den Grafikprogrammen), kleine Buckel können so
nicht ohne es zu wollen eingearbeitet werden.
Man kommt zwar auch ohne solch ein Teil zu einer Schablone, muss dann aber sehr genau mit der Stich- oder Bandsäge arbeiten und hat dann noch ein Haufen Schleifarbeit vor sich. Mit einem Kurvenlineal hat man sofort eine zu 99% fertige Kante und dadurch machen sie sich schnell bezahlt, wenn man öfters solche geschwungene Schablonen herstellt.
Man kommt zwar auch ohne solch ein Teil zu einer Schablone, muss dann aber sehr genau mit der Stich- oder Bandsäge arbeiten und hat dann noch ein Haufen Schleifarbeit vor sich. Mit einem Kurvenlineal hat man sofort eine zu 99% fertige Kante und dadurch machen sie sich schnell bezahlt, wenn man öfters solche geschwungene Schablonen herstellt.
Je nach dem was für ein Radius hergestellt werden muss,
arbeite ich mit zwei verschiedenen Typen. Zum einen dem Standard Kurvenlinfix
mit einem Querschnitt von 18x18mm, mit diesem gehen Radien ab 70mm. Als
Schrauben nutze ich 4x25 Senkkopf, da ich meistens 10mm MDF als
Schablonenmaterial verwende.
Für kleinere Radien habe ich noch ein „Mini“ Kurvenlinfix
mit einem 12x12mm Querschnitt, damit gehen Radien ab 30mm. Als Schrauben
verwende ich da 3x20 Senkkopf.
Die Anwendung ist denkbar einfach. Das Kurvenlinfix wird mit
seiner geschliffenen Fräskante genau entlang der zu fräsenden Kontur auf die
Platte gelegt und mit Schrauben fixiert.
Wenn es sehr genau werden muss, schlage ich die
Schrauben zuerst mit einem Hammer leicht in die Platte ein, dann können diese nicht
mehr wandern.
Eine Ein- und Ausfräszone von einigen Zentimetern, die
ebenfalls noch mit Schrauben fixiert wird, ist anzuraten. Direkt an der
eigentlichen Form mit dem Kurvenlineal zu beginnen oder zu enden birgt die
Gefahr, dass man beim Fräsen abrutscht.
Das kann man natürlich auch schon vor dem Anschrauben des
Kurvenlineals machen, aber ich habe mir angewöhnt hinterher zu sägen.
Nun wird die spätere Schablone umgedreht und die Kontur mit
einem Bündigfräser mit untenliegendem Anlaufring ausgefräst.
Ist die Kante fertig gefräst, wird das Kurvenlinfix
abgeschraubt und an der nächsten Kante neu befestigt.
Sind alle Seiten rundum zu fräsen, sollte man sich VOR dem Starten
überlegen, in welcher Reihenfolge es sinnvoll ist zu arbeiten. Wie oben
erwähnt, solle das Kurvenlineal mit etwas Überstand angeschraubt werden. Hat man diesen Bereich
schon gefräst, ist es natürlich mau mit anschrauben.
In dem Beispiel habe ich zuerst die langen Seiten bearbeitet,
so war noch Material da, um das Kurvenlinfix außerhalb der Kontur anzuschrauben.
Erst danach habe ich die kurzen Seiten grob ausgesägt und
soweit wie möglich mit der Mini Variante bündig gefräst.
Die benötigte Schablone hat an den kurzen Seiten einen Gegenschwung,
ähnlich einem Karnies Profil und abgerundete Ecken. Diese waren allerdings so
eng, dass es sich auch mit dem Mini nicht fräsen lies.
Soweit es möglich war, habe ich mit den Kurvenlinealen
gearbeitet, an die Ecken musste ich aber anders herangehen.
Wenn es nur eine runde Ecke ist, geht sowas sehr gut mit
einer Raspel und anschließend mit einer Feile.
Ich hatte aber vier Ecken und deswegen habe ich zum
stationären Bandschleifer gegriffen, wobei ein Spindelschleifer das optimale
Werkzeug wäre.
An den Winkelanschlag meines Bandschleifers habe ich zwei Abfallstücke aus
beschichtetem MPX angeschraubt, um die Auflagefläche zu erhöhen. Die Schablone
ist mit 1m Länge nicht gerade klein.
Bandgeschwindigkeit hatte ich auf Stufe 2 und als Körung 120
genommen. Mit etwas Gefühl kann man sich so langsam an den Anriss herantasten.
Hat man die Schablone nun soweit fertig gestellt, fehlt nur
noch etwas Feintuning, bzw. Feinschliff.
Ein Anlauflager überträgt auch die kleinste Unebenheit beim
Fräsen. Daher habe ich mir angewöhnt, alle Kanten der Schablone
feinzuschleifen. Da man bei MDF nur 1-2 Mal sachte über die Kante gehen muss, geht das
gut mit einem harten Schleifklotz, ohne das Gefahr besteht, diese zu verrunden.
Bei den per Bandschleifer hergestellten Konturen sollte noch
kontrolliert werden, dass die Kurven sauber ineinander übergehen.
Das geht am einfachsten mit dem Fingerspitzengefühl. Auch
wenn die Radien optisch sauber ineinander verlaufen, eine Fingerspitze findet
auch einen noch so kleinen Fehler.
Hier muss dann nochmals mit Schleifpapier Hand angelegt
werden. Als Schleifklotz eignet sich bei solchen kleinen Arbeiten alles, was
irgendwie von der Form her passt.
Wird an den Kanten einer Schablone geschliffen, sollte nur
so viel wie nötig an Material abgetragen werden.
Um an kniffeligen Stellen den Abtrag besser beobachten zu können, kann die Stelle mit einem Bleistift markiert werden.
Um an kniffeligen Stellen den Abtrag besser beobachten zu können, kann die Stelle mit einem Bleistift markiert werden.
Beim Schleifen sieht man dann sehr gut, wo man Material
abträgt und ob noch welches abgenommen werden muss. In den Fehlstellen bleibt der Bleistiftabtrag so lange sichtbar, bis auch diese weggeschliffen sind.
Zum Schluss müssen noch die Schraubenlöcher beigeschliffen
werden, damit später die Oberfräse nicht an diesen hängenbleibt. Das geht z.B.
mit einem großen Rutscher oder Exzenterschleifer.
Fertig ist die benötigte Schablone.
Ich habe mir angewöhnt, diese mit den wichtigsten Infos zu beschriften, ebenfalls notiere ich, ob es zu dieser Schablone noch eine Zweite gibt.
In dem Fall war es ein Fußteil, welches ich ebenfalls per Pfadfunktion erstellt habe.
Wird später irgendwas auf dem Werkstück montiert, können auch entsprechende Maße auf der Schablone vermerkt werden. Dann muss man nicht jedesmal neu anfangen.
Bezugsquellen:
Blaupapier A4 Blau 100 Blatt
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super!
AntwortenLöschenSehr schön�� Darf ich Sie mal nach ihrer Meinung Fragen? Ich habe die Möglichkeit meine cs50 gegen eine precisio cs70 zu tauschen. Können Sie mir mehr zu ihrer Säge sagen? Es würde mir sehr weiterhelfen. Gruß Kim
AntwortenLöschenHallo,
LöschenCS50 gegen 70 zu tauschen, wenn die Möglichkeit da ist, würde ich es sofort machen. Alleine der bessere Schiebeschlitten ist viel wert undn atürlich die Schnitttiefe.
Zu der Maschine finden sie einen Artikel und unter "Tipps -Maschinen" auch zwei weitere über die Justage und Bedienung.
Grüße
Michael
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. :) Dann werde ich das machen. Ihre Artikel haben mir beim einstellen meiner cs50 auch schon sehr geholfen.
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