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Montag, 2. März 2015

Projektvorstellung: Beistelltisch mit Steinplatte - Teil 2

Begonnen habe ich mit dem Bau der Tischplatte.

Da es das Teil des Tisches ist, welches man sofort sieht, habe ich dafür vier Hölzer ausgewählt, welche keine Risse aufwiesen und eine schöne Maserung besitzen.












Für die Rahmenbreite habe ich mich am "Goldenen Schnitt" orientiert, heißt die beiden (sichtbaren) Rahmenteile zusammen haben 38% der kürzesten Seite der Steinplatte. Das sind 75mm dazu kommen noch 15mm als spätere Auflagefläche für die Platte.

Als ersten Schritt habe ich die Wenge Leisten in die Rahmenteile eingesetzt.
Auch dabei habe ich mich am Goldenen Schnitt orientiert. Die Frage war nur 38% von Außen oder von Innen? 

Mit einem Klemmbrett als Ersatz für die Steinplatte konnte ich das optisch vergleichen und habe mich für Innen entschieden.













Die Wenge Streifen lagen mit ihrer Breite genau zwischen zwei meiner Nutfräser, schmaler sägen wollte ich sie nicht, also habe ich die Nut in zwei Durchgängen gefräst.












Die Streifen habe ich dann mit dem kleinen Handhobel genau in die gefrästen Nuten eingepasst.













Zum Verleimen kam PU Leim zum Einsatz, nicht weil es nötig wäre, sondern einfach weil der langsam weg muss, bevor er schlecht wird.












Für eine gleichmäßige Druckverteilung habe ich Zulagen aus Hartholz verwendet, die auf einer Seite mit PE-Schutzband beklebt waren, daran haftet kein Leim.












Als nächstes war der Falz für die Steinplatte an der Reihe.

Einen Querschnitt von 32x15mm mit der Oberfräse zu zerspanen war mir zuviel und ich habe den Falz auf der Tischkreissäge hergestellt.

Ein Andruckkamm sorgte für ein sauberes Ergebnis und das Abfallstück nicht zwischen Parallelanschlag und Sägeblatt für die nötige Sicherheit.












So schauts aus:















Da ich das eher grobe Universalblatt verwendet hatte, musste noch der große Simshobel ran, um die Sägespuren zu beseitigen. Einmal drüber gehen reichte aber aus. Man sieht die Stellen zwar später nicht mehr, aber Ordnung muss sein.
Gut zu erkennen an dem ausgerollten Hobelspan, wie gleichmäßig der Schnitt unter Zuhilfenahme des Andruckkammes wurde.








Bevor ich an dem Rahmen weiterarbeiten konnte, musste ich noch die Steinplatte präparieren. 

Heißt die Aufnahme für den Metallfuß muss weg.
Ich hatte da etwas Bedenken, ob das so klappt wie gedacht, mancher Kleber ist ja wirklich hartnäckig.












Aber es war weiter kein Problem. Einen Spachtel vorsichtig mit dem Hammer zwischen Stein und Stahl geklopft und ich konnte schon hören, wie der Kleber reisst.












Einige Hammerschläge später, war der Fuß ab.














Den Rest von dem Kleber habe ich mit dem Diamantschleifsystem und einer Grobreinigungsscheibe entfernt.













Dank Absaugung gab es auch kein Dreck.


Damit der Rahmen später optisch gut mit der Steinplatte abschließt, bekam er an der Innenseite die gleiche Fase angefräst wie die Steinplatte.












Als nächstes habe ich die genaue(!!!) Länge der vier Rahmenteile bestimmt. Es sollte später möglichst nicht mehr wie 1mm Luft zwischen Stein und Holz sein.

Das die Ecken auf Gehrung gearbeitet werden sollte, machte es nicht unbedingt einfacher.













Für den Zuschnitt kam die Kapex zum Einsatz. 

Der erste Schnitt erfolgte auf Anriss ...














... und für das Gegenstück habe ich einen Anschlagreiter gesetzt. So sind beide gegenüberliegende Teile mit Sicherheit gleich lang.













Nun ging es an die Verbindungen.

Da die Steinplatte recht schwer ist, habe ich mir für jede Ecke vier Domino Dübel überlegt. 

Je zwei 10x50 und zwei 10x80. Das sollte halten.














Die 10x50er Dominos habe ich mit der kleinen DF 500 eingefräst ...













... und die langen Dübel mit der Domino XL.















So musste ich während des Fräsens weniger umstellen und folglich gab es weniger Möglichkeiten Fehler zu machen.














Als nächstes habe ich dann die Platte verleimt.

Verbindungen auf Gehrung sind immer etwas tricky, der Rahmen soll ja rechtwinklig werden und gleichzeitig die Gehrungen genau aufeinander sitzen.

Daher habe ich den Leim mit der längsten offenen Zeit genommen, den ich in der Werkstatt habe. Den Soudal 40P, einen PU Leim mit 15 Minuten offener (in der Praxis eher etwas mehr) und 3 Stunden Presszeit. Weiterer Vorteil, er schäumt sehr wenig auf.











Da es viel zu leimen gab, habe ich diesmal zu Handschuhen gegriffen. Eigentlich ziehe ich die selten an, ich schwitze darin wie ein Sch****. 

Obwohl der Leim wenig schäumt, habe ich alle Oberkanten, dort wo ich eine kleine Fase angefräst hatte, abgeklebt. 













Auf Flächen lässt sich ausgetretener Leim recht einfach entfernen, in so einer V-Nut eher weniger.

Zuerst habe ich die Dominos in die kurzen Rahmenteile eingeleimt, dann die langen Enden bestrichen und alles zusammengesteckt.












Als Verleimhilfe habe ich zu den Korpuszwingen und dem Rahmenpress-Set gegriffen.













Die Zwingen und das Werkstück liegen sauber auf und man kann durch gezieltes Lösen und Anziehen einzelner Zwingen, jede Ecke einzeln perfekt ausrichten.

Bei jeder Ecke die Kontrolle mit dem Schreinerwinkel ...














... und abschließend um den ganzen Rahmen  zu prüfen, das Stichmaß.














5 Stunden später habe ich die Zwingen entfernt und die Steinplatte zur Kontrolle eingelegt.

Passt sogar ...















und die Gehrungen sind dicht.















Vor dem letzten Bearbeitungsschritt, musste ich alle Leimreste entfernen und den kompletten Rahmen fein schleifen.













Es folgte nämlich das Fräsen der Außenkanten. Jeder Buckel oder Leimklecks hätte sich im Ergebnis abgezeichnet.
Die Oberseite war einfach, dort habe ich eine simple 5mm Fase mit der Kantenfräse angefräst.

Aufwendiger war die Unterkante. Dort wollte ich eine ausgeprägte 45° Fase mit einem Absatz haben. Der Absatz sollte rundum verlaufen und die große Fase nur bis kurz vor die Ecken. Zum einen weil sie sonst mit den Dübelverbindungen ins Gehege kommt und auch weil es mir gut gefällt.

Den Absatz samt kleiner Fase habe ich zuerst mit der Kantenfräse hergestellt und dann zur OF 1400 mit großem 45° Fasefräser mit 12mm Schaft gegriffen. 












Als Abstandshalter habe ich, wie bei dem Couchtisch, zu einfachen Hölzern gegriffen, an denen die Grundplatte der Oberfräse anstößt.












So schaut es nach dem Fräsen aus.















Da es bei solchen Einsatzfräsungen, gerade in der Größenordnung sehr häufig zu Brandstellen kommt, speziell am Startpunkt des Fräsens, musste ich die Enden noch mit dem Steiner Schleifsystem bearbeiten. Dessen Durchmesser ist passend und durch den weichen Teller kam ich gut in die Ecken, ohne die Geometrie zu verschleifen.









Das Ergebnis:
















Im nächsten Teil geht es um die Herstellung des Fußgestells.










2 Kommentare:

  1. Hallo Micha,

    Deine Präzision ist der Hammer. Bin schon auf den fertigen Tisch gespannt.

    Gruß Andi

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  2. Da kann ich mich nur anschließen. Ich schaue öfter auf den Blog in der Hoffnung, das Endergebnis zu sehen.

    Was ich bisher gesehen habe von der Idee über die Ausführung hat mich einfach begeistert.

    Gruß
    Volker

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