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Sonntag, 9. August 2015

Werkzeugvorstellung: Festool Unplugged System - Teil 1

Die vorgestellten Maschinen wurde mir von Festool zur Verfügung gestellt.



Hinter dem Begriff "Unplugged" verbirgt sich das 18V Akkusystem von Festool.
Kurz und knapp: Unplugged = Steckerlos.













Und wie bei so vielem bei Festool, gilt auch für Unplugged: "Besser im System". 
Alle 18V Geräte können mit den gleichen Akkus betrieben werden. Bedeutet, dass man als Kunde nicht jedes Gerät was man benötigt komplett mit eigenen Akkus und Ladegerät kaufen muss. Dadurch kann man einiges an Geld sparen.
Die Möglichkeit, nur das anzuschaffen, was man wirklich benötigt, heißt bei Festool PowerSelect
Es gibt jedes 18V Gerät einmal als Solomaschine, ohne Akkus und Lader, genannt Basic, und als Starter-Set in der bekannten Plus-Variante komplett mit zwei Akkus und einem Ladegerät. Daneben bietet Festool unter dem Begriff Energy, die Akkus und Ladegeräte einzeln zum nachkaufen an. So kann sich jeder Handwerker sein Geräte- und Zubehörpark so zusammenstellen, wie er ihn benötigt, ohne hinterher unnötig viele Akkus oder Ladegeräte zu besitzen, die dann nur ungenutzt rumliegen. 
Wer sich seine Geräte selbst zusammenstellt, hat keinerlei Mehrkosten gegenüber einem Set. Z.B. kostet der C18 Plus genauso viel, wie ein C18 Solo + Lader + zwei 5,2Ah Akkus.  Das ist ne ziemlich faire Sache.

Festool bietet seit kurzem auch zusätzlich zu den großen 5,2Ah Akkus, leichte 2,6Ah Akkus in 18V an. Perfekt, um z.B. Akkuschrauber oder Stichsäge in der Werkstatt zu bestücken. Der kleine Akku spart Gewicht (um genau zu sein 280g) und das Ladegerät ist eh in der Nähe.




Weiter hat Festool mit der Einführung von Unplugged, auch seine Garantieleistungen erweitert, neben den bereits bekannten 3-Jahren Garantie auf Maschine und dazugehörigen Akkus, gilt die 3-Jahres Garantie nun auch auf separat gekaufte Akkus und Ladegeräte.

Wenn man den Markt an Akkugeräten betrachtet, ist dieser Systemgedanke jetzt nicht wirklich was so revolutionäres. Wenn ich zurückdenke, war Ryobi mit einer der Ersten, der etwas ähnliches eingeführt hat. Bereit um das Jahr 2000 gab es von denen ein Akkusystem, bei dem man Geräte und Zubehör einzeln kaufen und so den Bedürfnissen anpassen konnte.
Und wenn man sich die Akkugeräte von Festool in den letzten 15 Jahren anschaut, war da schon immer ein System vorhanden, von dem sich viele Hersteller eine Scheibe von abschneiden konnten. Mir ist kein anderer Hersteller bekannt, bei denen Geräte und Akkus über einen so großen Zeitraum und über Voltklassen hinaus kompatibel gehalten wurden.
Das aktuell erhältliche Ladegeräte TCL 3 lädt alles von Festool was ihm vor die Kontakte kommt, egal ob NiCd, NiMh oder die aktuellen Li-Ion-Akkus egal ob 1,3Ah oder 5,2Ah genauso von 10,8-18V. Alles passt und das ohne Adapter.
(Anmerkung: Es passen NICHT die kleinen Akkus der XS Modelle)
Gut das können andere Hersteller vielleicht auch, aber nicht nur die aktuellen Ladegeräte sind mit alten Akkus kompatibel, nein auch lassen sich aktuelle Geräte mit alten Akkus problemlos betreiben (Einschränkungen bei der Leistungsfähigkeit sind möglich). Wahrscheinlich auch alte Geräte mit neuen Akkus, das konnte ich aber noch nicht probieren, von daher nur ne Mutmaßung.
Ist der 18V Akku kurz vor Feierabend plötzlich leer, ein voller nicht vorhanden, aber es müssen nur noch 5-6 Schrauben eingedreht werden, kein Problem, wenn noch ein 14,4V Akku mit etwas Ladung greifbar ist.
Nicht nur die unterschiedlichen Akkutypen, lassen sich nutzen, sondern die Geräte sind auch abwärts "Spannungskompatibel". In einem 18V Gerät kann ein 14,4V Akku genutzt werden, genauso wie ein 10,8V Akku in ein 14,4V Gerät passt.
Um aber nicht aus versehen ein 18V Akku in einem 10,8V Gerät zu betreiben, was für das Gerät sicherlich nicht gesund wäre, sind die Akkus und Geräte mechanisch so codiert, das nur unkritische Kombinationen möglich sind.
Und diese Kompatibilität über Jahre und Akku-Typ-Generationen hinaus finde ich schon sehr bemerkenswert. Da haben sich die Entwickler wirklich anwendungsfreundliche Gedanken gemacht.

Kommen wir nun  zu den erhältliche Geräten.
Festool bleibt auch im Unplugged Akku-Programm bei den bekannten Kernkompetenzen der Firma, dem Holz- und Sanierungsbereich.
Von daher gibt es kein extrem breit aufgestelltes Angebot von Geräten, sondern ein eher kleines aber gut aufeinander abgestimmtes Sortiment an Maschinen, was aber sicherlich noch erweitert wird. Wünsche von Anwendern sind ja genug da. :)
Bei allen Geräten liegt ein hohes Maß an Aufmerksamkeit neben einem guten Lademanagment, was für eine lange Lebendsdauer der Akkus mitverantwortlich ist, auf einer hohen Energieeffizienz. Alle 18V Geräte sind mittlerweile mit bürstenlosen EC-Motoren ausgestattet, welche zusammen mit einer auf den Anwendungsbereich abgestimmten elektronischen Ansteuerung für einen hohen Wirkungsgrad und damit für lange Laufzeit sorgen. Als Beispiel was möglich ist, wenn alles optimal zusammen passt, verweise ich auf meinen Vergleich des Quadrives.

Synonym für Akkugeräte ist sicherlich der Akkubohrschrauber.
Dort bietet Festool neben dem speziellen Trockenbauschrauber Duradrive "nur" vier Bohr- bzw. Schlagbohrschrauber an. Im Vergleich zu anderen Herstellern eher wenig, wenn ich mich nicht verzählt habe, sind es z.B. bei Makita 15 versch. Geräte alleine in der 18V Klasse und das ohne das Label Maktec, dazu kommen noch die Varianten in anderen Ländern.
Meiner Meinung nach ist es aber kein Fehler, das Angebot überschaubar zu halten. Zum einen erleichtert es dem Kunden die Auswahl und die Wahrscheinlichkeit, dass die angebotenen Geräte gut entwickelt sind, finde ich persönlich höher.


Anmerkung: Abgebildet sind C15 und TI15
Festool bietet dabei mit dem Quadrive DRC und PDC einen starken und robusten 4-Gang Bohrschrauber bzw. Schlagbohrschrauber für die Baustelle und dem Zimmereibereich an und mit den bekannten und bewährten T18 und C18, Modelle für die Nutzung eher im Werkstatt- und Montagebereich. 










Die C und T Schrauber bieten nur zwei Gänge sind dafür aber kleiner und leichter als die Quadrive Geräte. 
Alle besitzen einen EC-Motor kombiniert mit einer elektronischen und somit verschleißfreien Drehmomentbegrenzung.
Alle Schraubermodelle haben eine Centrotec Schnittstelle gemeinsam und verfügen über FastFix und der Möglichkeit z.B. Schnellspannbohrfutter, Winkel- oder Exzenteradapter werkzeuglos anbringen zu können, um den Schrauber der jeweiligen Aufgabe optimal anzupassen.


Mit dem BHC 18 hat Festool seit Anfang 2014 auch einen kleinen und leichten (2,6kg) Akku-Bohrhammer mit pneumatischen Schlagwerk und Standard SDS-Aufnahme im Programm. 












Aufgrund der Größe ist es jetzt kein Gerät für Mauerdurchbrüche oder um im Akkord Löcher für Steckdosen zu setzen, aber mit seiner Bohrleistung von 18mm in Beton und 1,8J Schlagenergie ist er perfekt für alle Montagearbeiten geeignet, gerade dort wo ein hantieren mit einem Netzkabel hinderlich wäre. Über Kopf, auf der Leiter oder dem Gerüst, ....


Auch den beiden Carvex Modellen mit Knauf und Bügelgriff hat Festool einen Akku spendiert.













Dabei bieten sie die gleiche Ausstattung und Funktionen wie die Netzvarianten. Da ich die 230V-Variante selbst besitze und nun mit der Akkuversion vergleichen konnte, würde ich sogar behaupten, dass sich beide Typen auch von der Leistung her nichts nehmen.
Braucht man nun ne Stichsäge ohne Kabel? Gute Frage. Wirklich unbedingt brauchen sicherlich nicht. Z. B. im Terassenbau ist aber eine Akkuversion schon praktisch. Mal eben ne Ausklinkung machen, ohne vorher noch groß ein Kabel einstöpseln zu müssen. Auch in der Werkstatt wird sich der ein oder andere schon mal das Kabel weg gewünscht haben, wenn es darum ging Formen und Rundungen sauber auszusägen und man immer acht geben musste, dass das Kabel nicht im Weg liegt oder irgendwo hängen bleibt.


An Handkreissägen hat Festool mittlerweile zwei Akkuvarianten im Programm.
Einmal die Tauchsäge TSC 55 für den Betrieb mit zwei Akkus und seit kurzem die Pendelhaubensäge HKC 55 welche in Verbindung mit den speziellen Kappschienen als mobiles Kappsystem eingesetzt werden kann. Beide haben 55mm maximale Schnittiefe.

Die TSC 55 kann wie bereits geschrieben mit zwei Akkus also mit 36V befeuert werden, dies bringt sie somit in einen Leistungsbereich, welcher der Netzversion nur wenig nachsteht und sie so auch mit den ganz normalen und recht breiten Sägeblättern der Standard TS 55 betrieben wird. Dadurch liefert sie die gleichen präzisen und winkelgerechten Schnitte wie die Netzvariante.









Wenn es nicht auf maximale Leistung ankommt, kann sie auch mit nur einem Akku betrieben werden, dadurch sinkt die maximale Drehzahl von 5200 auf 3800 UpM. Dafür wird sie durch den fehlenden 2. Akku um 700g leichter.











Daneben kann sie zusätzlich auch mit 14,4V Akkus betrieben werden. Dadurch ist sie was die Spannungsversorgung anbelangt extrem flexibel, wo wir wieder bei einem durchdachten System wären.


Für den komplett mobilen Einsatz, gibt es noch einen Staubfangbeutel, sodass die Maschine ohne Absaugmobil eingesetzt werden kann und trotzdem nicht den ganzen Staub in den Raum bläst. Der Einsatz mit Beutel funktioniert sogar erstaunlich gut, ich war über das Ergebnis echt überrascht.










Auch die Laufleistung mit zwei 5,2Ah Akkus ist recht beachtlich. Über 30 laufende Meter Küchenarbeitsplatten sind drin.


Symbolfoto
Die HKC 55 ist recht frisch auf dem Markt. Es handelt sich bei Ihr um eine 18V Handkreissäge mit Pendelhaube und zusätzlicher Tauchfunktion.











Sie kann zum einen auf den bekannten Führungsschienen eingesetzt werden und zum anderen mit den neuen speziell für die HKC gedachten Kappschienen. 

Symbolfoto
Diese bilden mit der Säge eine Einheit und ermöglichen so schnelle und trotzdem genaue Kappschnitte direkt am Werkstück. 











Musste man vorher zuerst zur Kappsäge laufen oder konnte nur grob auf Anriss mit der HKC ein Werkstück kappen, ist dies nun wesentlich komfortabler mit dem Kappsystem aus HKC 55 und passender Schiene möglich.
Die Schienen gibt es aktuell in drei Längen von 250-670mm Schnittlänge. In die Schienen integriert ist ein Werkstückanschlag, welcher im Bereich bis max +/-60° einstellbar ist.

(Die HKC liegt mir aktuell nicht vor, ein detaillierter Artikel zu der Säge folgt aber sicher noch.)


Kein echtes Gerät, sondern eher ein Zubehörteil, wenn auch ein sehr praktisches ist die SYSLITE Kal II.













Eine akkubetriebene Arbeitsleuchte mit 12x1,5W LEDs. Mit diesen wird ein Bereich von beinahe 180° wirklich gleichmäßig und blendfrei ausgeleuchtet. Die Leuchte hat einen eingebauten Akku welcher für über 4 Stunden Licht in der unteren Stufe sorgt. 

Reicht das nicht, kann jeder (außgenommen XS) 10,8-18V Akku an der SYSLITE angesteckt werden. Passt halt ins System.













Das Gehäuse ist so geformt, dass die Lampe in versch. Winkeln aufgestellt werden kann. Wie praktisch das ist, merkt man erst im Einsatz. Zusätzlich ist ein klappbarer Haken und ein 1/4" Stativgewinde eingebaut. Damit kann die SYSLITE an so gut wie jedes Stativ angebracht werden, ...

... sowie wird dort der als Extra erhältliche Magnethalter angeschraubt.











 

Der eingebaute Akku kann entweder über ein Steckernetzteil oder ein KFZ Ladekabel aufgeladen werden. Leider ist die Ladezeit des internen Akkus mit über drei Stunden recht lang.
Durch die Gehäuseform und die Befestigungsmöglichkeiten ist das Einsatzspektrum recht breit gefächert.
Ich war eigentlich der Meinung "Sowas brauch ich nicht", jetzt da ich die SYSLITE testen konnte, hat sich meine Meinung geändert. Ich finde sie äußerst praktisch. Beim Autoschrauben (da ist der Magnethalter klasse), als zusätzliche Beleuchtungsquelle in der Werkstatt (genial um geschliffene Oberflächen zu prüfen) oder auch als gemeiner Baustrahler. Mich hat die kleine Lampe in allen Situationen wirklich überzeugt.


Dies war ein kurzer Einblick in das Festool Unplugged 18V Akkugeräte Programm.
Die Maschinen kommen bei mir in den nächsten Tagen bei einem Outdoorprojekt zum Einsatz, werden ausgiebig getestet und falls nötig werde ich auf spezielle Details näher eingehen. 


Hier geht es weiter zu einer detailierteren Vorstellung der einzelnen Maschinen.


Bezugsquelle:

Die Festool Geräte und Zubehör könnt Ihr bei Holzfachmarkt Gerschwitz bestellen.



7 Kommentare:

  1. Hallo Michael,

    das ist eine schöne Darstellung der Festool-Varianten im Akkubereich. Schnell lesbar ohne einen Katalog oder Seiten wälzen zu müssen.

    Persönlich bin ich seit Jahren mit HKS, Reciprosäge, Schrauber, Lampe und Sauger dem Makita-Akkusystem verbunden.
    Die Idee dieses System noch weiter auszubauen, habe ich dann nicht verfolgt. Wie Du schon schreibst, für wenige Ausklinkungen ist selten eine Akku-Stichsäge von Nöten. Ebenso sehe ich es bei der Flachdübelfräse, da bleibe ich auch bei meiner alten Kabel gebundenen.

    Gruß
    Volker

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  2. Toller Bericht, wie immer, ich hoffe, Festool liest hier mit. Besser und informativer kann man über solche Produkte nicht informieren.
    Vielen Dank für die Mühe die du dir immer wieder mit deinen Beiträgen machst.

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  3. Hallo,
    wird es von dir in absehbarer Zeit einen Test zur HKC55 geben?
    Gruß Max

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  4. Erst lesen, dann kommentieren. Bin auf den Bericht gespannt!

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  5. Schöne Zusammenfassung des Unplugged Systems.

    Kleiner Nachtrag zu:
    "Wahrscheinlich auch alte Geräte mit neuen Akkus, das konnte ich aber noch nicht probieren, von daher nur ne Mutmaßung. "

    Das geht nicht, da die Lithium Akkus von den "alten" Geräten nicht aufschiebbar sind. Die Verstrebungen auf dem Akku verhindern das und Gewährleisten somit eine Falsch Anwendung.

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  6. festool ist einfach einsame spitze, arbeite täglich damit und bin immer noch sehr zu frieden!

    klasse artikel

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  7. Wie Waldemar schon richtig geschrieben hat passen die ganz alten Akkus nicht mehr auf die neuen Geräte wegen der zwei Streben auf der Oberseite im Akku.

    Es gäbe zusätzlich auch noch ein Problem mit den alten Akkus und neuen Ladegeräten (vor allem mit Schnellladefunktion)

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