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Samstag, 1. Juni 2019

Dies und das: Raddrehzahlsensor hinten am BMW X3 E83 wechseln.

Der gemeine Holzwerker hat ja neben seinem geliebten Hobby, auch andere Dinge zu tun. Damit es in solchen Zeiten hier nicht allzu ruhig ist und sich nicht nur auf Instagram Geschehnisse von außerhalb der Werkstatt finden lassen, werde ich auch hier ab und an mal, von "gewerkfremdem" berichten. Habe ich jetzt so beschlossen.

Ich fange mit etwas Schrauberei an meinem für mich recht frischen "Wolf im Schalfspelz" an. Ich habe den X3 zwar noch nicht lange und es ist daher noch Gewährleistung vom Händler drauf, aber sowas ist in der Regel doch mit Zeit, einem hin und her und vielleicht sogar Ärger verbunden. Gerade wenn das KFZ eher zu der alten und daher günstigen Sorte zählt.
Von daher, wenn es sich mit kleinem Geld und ohne großen Aufwand beheben lässt, macht man es besser selbst, wenn die Fähigkeiten dafür reichen. Das muss aber jeder selbst wissen.

Zum Thema: Vor knapp 600km leuchteten die drei nicht unbekannten Warnleuchten des ABS-Systems und der Traktionskontrolle auf. Wäre es ein Land Rover, könnte man von den "3 Amigos" sprechen. 








Na toll.
Zuhause den Fehlerspeicher ausgelesen und heraus kam "005E35", Plausibilität Raddrehzahlsensor hinten links. Aha.
Heißt auf deutsch: Der Sensor liefert kein sauberes oder konstantes Signal ans Steuergerät. 
Hintergrundinfo: An jedem Rad sitzt ein Drehzahlsensor, welcher während der Fahrt kontinuierlich, die Drehbewegung des Rades, als Info ans Steuergerät liefert. Zusammen mit anderen Daten, weiß dieses dann, wenn eines oder mehrere Räder eine abweichende Drehzahl aufweisen, ob das ABS eingreifen muss, die Traktionskontrolle regeln muss, beim BMW XDrive die Vorderachse zugeschaltet werden muss, oder ob sich ein schleichender Plattfuß ankündigt.
Daher ist es schon wichtig, dass die Signale sauber sind und vom Steuergerät verarbeitet werden können.
Liegt, wie in meinem Fall, ein nicht brauchbares Signal vor, geht das Steuergerät in Notbetrieb und die Helferlein sind nicht mehr einsatzbereit. Fahren tut der Wagen in der Regel trotzdem, man muss halt nur etwas vorsichtig sein, weil ABS, etc. ist nicht.

Der BMW Kenner weiß, hinten links hängt doch auch der Tacho mit dran. Der funktionierte aber noch unauffällig weiter, von daher kann es sich nicht um ein Komplettausfall des Sensors handeln.
Fehler gelöscht und es war für knapp 300 km Ruhe. Dann haben die Amigos wieder gemeckert. Gut wenn ein Fehler zweimal auftritt, ist in der Regel wirklich was nicht in Ordnung.
Da der Wagen aber noch dem Fehler löschen wieder normal fuhr, kann es sich eigentlich nur um einen Kabelbruch oder (nicht unbekannt) um einen verrosteten Sensorring und dadurch angeschliffenen Sensor handeln.

Notebook angestöpselt und bei einer Probefahrt mit der Diagnosesoftware, die Werte der vier Sensoren anzeigen lassen. 
Auf dem Foto sieht man es nicht, aber das Signal von hinten links war deutlich am zittern. Kabelbruch daher eher unwahrscheinlich.







Ich probierte mein Glück und habe einen Raddrehzahlsensor bestellt. Billigkram kommt mir nicht ans Auto, daher einen von Febi Bilstein in Erstausrüsterqualität.









Das Ganze ist in ner gemütlichen Stunde im Carport erledigt. 

Hinten aufgebockt, Rad ab und auf gehts.












Zuerst die Verbindung vom Sensor zum Kabelbaum getrennt. Das war das Fummeligste. Der Stecker sitzt geschützt in einer kleine Box, an einer Stelle, wo man ohne den Wagen auf ner Bühne zu haben, fast nicht hinschauen kann. Aber ging auch.

Sensor + Schraube mit Rostlöser einweichen und raus damit. 























Schraube war kein Thema. Der Sensor brauchte etwas Zuwendung mit Hammer, Stemmeisen und Zange.

Und wie erwartet, der Raddrehzahlsensor ist vorne, bis auf den eigentlichen Sensor abgeschliffen. Kann gut sein, dass es so ab und an zu einem Kurzschluss des Sensors kam, was das Steuergerät zu diesen Fehlermeldungen bewegte würde auch zu den sekundären Fehlercodes passen.



















Mir schwante Übles. Aber ein Blick durchs Montageloch zeigte, der Sensorring sieht erstaunlich gut aus. Nur an einer Stelle waren Schleifspuren zu erkennen, der Rostbefall war aber minimal.
Komisch. Entweder hat der Ring oder die Antriebswelle einen leichten Schlag, oder Rost hat den Ring nur an dieser Stelle etwas "aufgebläht".

Zum Händler gehen und wegen einer neuen Antriebswelle meckern, kann ich immer noch, daher zuerst ein Reparaturversuch mit kleinen Kosten. Wird öfters so gemacht, wenn man sich ne neue Welle sparen will. Entweder es funktioniert oder halt nicht. 

Zuerst den Ring mittels Bosch GRO und Pinselbürste,  gereinigt und von Rostbefall so gut es geht befreit. Dazu die Antriebswelle per Hand langsam drehen und während dessen mit dem GRO pinseln.








Die billigen Pinselbürsten sind wirklich gut. Ich hatte gedacht, dass etliche dabei die Haare verlieren, aber ich habe nur eine Bürste gebraucht und die ist immer noch top.

Da er eh schon draußen ist, auch direkt noch den Sitz und Montagebohrung mit einer Drahtbüste mit Sechskantschaft und dem CXS gereinigt.






















Würde ich so nun einfach wieder den neuen Sensor einbauen, dauert es nicht lange und er ist vorne wieder so weit abgeschliffen. 
Daher muss der Gute etwas von dem Sensorring entfernt werden, damit er halt eben nicht mehr schleift, aber auch nicht soweit, dass er die Impulse nicht mehr richtig erzeugen kann. Funktioniert ja magnetisch.

Dazu habe ich den Sensor soweit aus dem Gehäuse gezogen, bis ich gerade eben kein Schleifen mehr feststellen konnte. Dabei kam ich auf ein Maß von um 0,5 mm.

Ne U-Scheibe hat so 1 bis 1,5 mm. Das war mir zu viel. Im Fundus hatte ich noch eine Passscheibe mit 0,5 mm. Die werde ich einbauen.























Vorher aber noch, etwas Keramikpaste auf die Seiten des Sensors, damit er nicht wieder festgammelt.























Scheibe dazwischen und alles wieder montieren.

























Mit etwas mulmigen Gefühl, auf zur Probefahrt mit Notebook. 
Aber das Signal sieht wieder sauber aus. Gleichmäßig und ohne Zucken. Sieht man auch wieder nicht auf dem Bild. Aber fahren, auf den Bildschirm gucken und ein Video drehen, das wollte ich dann doch nicht.






Aktuell hab ich da soweit ein gutes Gefühl. Aber ob die Reparatur dauerhaft einen Erfolg hat, wird sich zeigen. Auch gut möglich, dass die Sache mit dem Ring schlimmer wird. Schauen wir mal.

Die nächste Baustelle kündigt sich an, die Bremsflüssigkeit hat schon 2% Wasseranteil. Wird Zeit das die gewechselt wird. Dieselfilter und Verteilergetriebeöl auch. 













4 Kommentare:

  1. Dass du das Holzwerken beherrscht, hast du ja schon vielfach bewiesen. Darum finde ich es interessant mal über eine andere Disziplin zu lesen. Da du ja noch Garantie hast, wäre ich allerdings in die Werkstatt gefahren, und zwar so lange bis es passt. Die nehmen dich ja ohnehin bei jedem Service aus, wie eine Weihnachtsgans (gibt's den Spruch auch in Deutschland?). Andererseits hätten andere X3 Fahrer ohne dein Zutun keine aussagekräftige Anleitung... LG, Stefan

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    1. Hi Stefan,

      ja denke es ist ne gute Idee, hier auch mal über andere Themen zu schreiben. Übers Thema Auto könnt ich auch Seiten füllen.

      Ich hab den X3 nicht von einem BMW Händler mit eigener Werkstatt, dann hätte ich es vielleicht gemacht, wobei sowas weckt immer etwas Ehrgeiz bei mir, sondern von einem freien Händler ohne eigene Werkstatt. Der hat zwar nen guten Ruf, aber wer weiß. Wenn's mit den 25 Euro für den Sensor und die Stunde erledigt ist es gut.
      Den Spruch mit der Gans gibt es auch hier in D. Wobei Inspektion und Co. mache ich selbst.
      Grüße
      Michael

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  2. Danke Michael für diese ausführliche Anleitung, hatte die gleichen Symtome am Sensor hinten rechts die ich mit einer 0,9mm starken Kupferscheibe gelöst habe, die Repartur liegt bei Dir ja schon ein paar jahre zurück hält das eigentlich noch oder musstest Du Sensorring oder die Welle tauschen? Grüße Stephan

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    1. Hallo Stephan,
      Ich habe mich von dem X3 letztes Jahr März getrennt und bis dahin gab es damit keine Probleme mehr.

      Grüße
      Michael

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