Es wird zwar meistens nicht so gerne gesehen, da es der landläufigen Meinung in div. Regionen eher etwas ungepflegtes an sich hat, bietet aber auch Gestaltungsmöglichkeiten. Sowohl im Außen- und im Innenbereich.
Der Vorgang dauert aber, je nach Witterung schon einige Monate.
Für denjenigen, der nicht so lange warten kann/will, oder wenn partiell geschützte Oberflächen einer bereits vergrauten angeglichen werden sollen, dafür bietet Natural-Farben, ein spezielles Mittel für Nadelhölzer an, den Natural Nadelholz-Vergrauer.
Dabei handelt es sich um eine auf Wasserbasis befindliche leichte Lauge mit Metallsalzen, welche mit holzinternen Stoffen reagieren. Zusätzlich sind Farbpigmente enthalten.
Der Nadelholz-Vergrauer ist kein "idiotensicheres" Mittel. Durch Art des Anschliffes, Anzahl der Aufträge und einer möglichen Verdünnung durch Wasser, kann die erzielbare Oberfläche angepasst werden.
Daher ist eine vorherige Probe am Material Pflicht. Zudem ändert sich die Oberfläche natürlich auch wieder, wenn diese der Witterung ausgesetzt wird. Also von vorne rein die Oberfläche zu erhalten, die man sich wünscht und auf Dauer haben will, das geht nicht.
Auf Kiefer und Fichte, welche auf Körnung P120 geschliffen sind, erzielt ein einmaliger Auftrag schon einen angegrauten Effekt, wie er bei frischen Hölzern nach einigen Wochen im Freien auftritt. Das ist schon ein guter Ansatz zum angleichen von z. B. Reparaturstellen.
Ein zweiter Auftrag verdunkelt das Ergebnis schon deutlich. Je nach dem, wie rau die Oberfläche ist, ändert dies auch das Ergebnis.
Unten die Oberfläche ist bis P120 geschliffen und oben gebürstet. Man erkennt sofort, das Gebürstete ist deutlich dunkler.
Bei zwei Schichten fällt auch deutlicher auf, dass der Nadelholz-Vergrauer vom Farbton her, auch einen Stich ins Grün erzeugt.
Für Farbgebungen im Innenraum, kann das ein Problem sein und man sollte dort für kräftiges Grau eher zu Beizen oder einer Lasur greifen.
Im Außenbereich verschwindet der Grünstich mit der Zeit (Das Holz dort vergraut ja weiterhin auf natürliche Weise. Der Vergrauer beschleunigt es am Anfang nur und verkleinert den Unterschied zu bereits vergrautem Holz).
Hier noch vier Beispiele für eine zusätzliche Beschichtung im Innenbereich.
Natural Parkettöl, OSMO Hartwachs-Öl und Schellack (ganz rechts) verdunkeln noch zusätzlich und verstärken auch den Grünstich
Einzig Büffel-Glanz, bleibt relativ farbneutral und erzeugt trotzdem einen gewissen Glanz.
Im Außenbereich ist der Natural Nadelholz-Vergrauer, wirklich ein praktisches Mittel, gerade wenn es ums angleichen geht, oder teilweise ausgetauschte Hölzer optisch nicht so hervorstechen zu lassen.
Für eine perfekt graue Oberfläche im Innenbereich, sprich da wo keine Witterung dem Holz weiter "zusetzen" kann, ist er nicht das optimale Mittel, da empfehle ich eher mit einer Beize zu arbeiten (Achtung Wasserbeizen in Kombination mit nicht schichtbildenen Ölen sind nicht abriebfest).
Die oberflächige Vergrauung ist ja nur eine natürliche Abbaureaktion des nicht UV-resistenten Lignins. Dies kann über einen langen Zeitraum im Freien geschehen oder innerhalb von Tagen in der Sonnenbank. Wer mit Graustufen experimentieren will, greift zum Nadelholz-Vergrauer. Beispielsweise lassen sich durch verschieden viele Anstriche ansprechende Farbtöne kreieren.
AntwortenLöschenEs handelt sich um eine in Schweden seit Jahrhunderten bekannte Methode. Der graue Farbton entsteht als Reaktion des Eisen II Sulfats mit den Tanninen im Holz. Daher wird etwa Eiche fast blauschwarz da sie sehr viel Tannin enthält, während Fichte eben nur mittelgrau wird, was häufig gerade so erwünscht ist.
AntwortenLöschenIch habe mir einfachen Rasendünger bei ebay bestellt, in dem möglichst viel Eisen II Sulfat (oft auch als Eisenvitriol bezeichnet) enthalten ist. Dieses grünliche Pulver mischt man mit Wasser (auf einen Liter etwa 100g) und bestreicht das Holz. Es dauert einige Tage bis überhaupt die Reaktion zum Vorschein kommt, aber es wird sehr gut im Außenbereich. Denn anders als bei der natürlichen Verwitterung kommt es im Verlauf der weitern Monate und Jahre nicht zu den ungleichmäßigen Vergrauungen die man so landläufig sieht und die wirklich ungepflegt aussehen, etwa unter Fensterbrettern oder am First. Es gibt einen sehr gleichmäßigen Effekt und das Holz sieht dennoch total natürlich und ungestrichen aus. Die Maserung (Jahresringe längs) wird dunkler, also nicht wie bei Beize, wo sie oft heller wird. Auch das macht den Look sehr schön und edel. Es dauert aber bestimmt 1 bis 2 Jahre, bis der beschrieben leichte Grünstich verschwindet und es hängt sehr von der Wetter- und Sonnenseite der Fassade ab, wohin sich der Farbton überhaupt entwickelt. Man muss es also mögen, dass die Fassade nicht bei jedem Licht und auf jeder Seite des Hauses immer exakt gleich aussieht.
Die zusätzlichen Vergrauungspigmente in gekauften Produkten finde ich persönlich nicht so schön, weil damit die totale Natürlichkeit des Holzes doch wieder etwas leidet, da die Pigmente zwangsläufig auf der Oberfläche des Holzes verbleiben, während die Tanineinfärbung ja im Holz selbst passiert und die Oberfläche ohne jede Beschichtung lässt.
Wer ganz schnell ein Reaktion will kann übrigens einen starken Schwarz- oder Grüntee kochen und damit das Holz vor- oder nachstreichen. Auf Dauer hat es keine wirklichen Einfluss, aber kurzfristig am Anfang geht der Prozess sofort los.
Also ich würde es sofort wieder tun. Man muss sich nur klar darüber sein, dass es keinerlei Witterungsschutzeffekt gibt, d.h. es ist als hätte man eine unbehandelte Holzfassade. Allerdings - und deswegen ist Eisen II Sulfat ja so bei Rasenfans beliebt - wird zuverlässig jede Vermoosung gekillt und dauerhaft verhindert. In schattigen Bereichen bei Naturholzfassaden ein sehr angenehmer Zusatzeffekt.
Und abschliessend....danke Michael Hild, ein toller Blog :)