Herstellen der Gratnut- und -leisten
Es gab wieder mal etwas neues zu probieren, die obere Platte sollte mit zwei Gratleisten gegen Schüsseln bestückt werden. So was hatte ich noch nie gemacht.
Um mit den Arbeiten beginnen zu können, mussten zuerst zwei Referenzkanten gesägt werden. Nachdem ich an einer vorderen Ecke einen möglichst exakten 90° Winkel angezeichnet habe, wurde die entsprechende Seite mit der Tauchsäge und Führungsschiene abgesägt. Nun hatte ich zwei genau im rechten Winkel zueinander stehende Seiten, von denen jetzt alle weiteren Bemaßungen ausgehen.
Da ich die Platte mit deutlichem Übermaß angefertigt habe, war es jetzt an der Reihe die genaue Größe festzulegen. Da die Platte später bündig mit dem Gestell abschliessen soll, wollte ich die Platte möglichst gut an das Gestell anpassen, falls es an diesem Toleranzen geben sollte.
Dazu habe ich das Gestell zusammengesteckt, ausgerichtet und mit langen Zwingen fixiert. Um das Anzeichnen des Umrisses zu erleichtern, wurden Holzleisten mit Zwingen an den Beinen befestigt, die der Platte als Anschlag dienen. So konnte ich die Platte einfach gegen die Leisten drücken und die Umrisse des Gestells anzeichnen.
(Leider habe ich vergessen, davon Fotos zu machen)
Nachdem dies erledigt war, ging es an die Gratnuten.
Zuerst zeichnete ich die genaue Position der Gratnuten an und zusätzlich Hilfslinien für die Positionierung der Führungsschiene.
An diesen Hilfslinien wurde die Führungsschiene möglichst genau ausgerichtet und fixiert. Ob später die Gratnut schön im rechten Winkel zu den Plattenkanten verläuft kann man mit einem langen Tischlerwinkel an der Führungsschiene kontrollieren.
Nachdem die OF 1400 EBQ mit dem Führungsanschlag ausgestattet und passend zur späteren Nut ausgerichtet war, konnten die ersten Späne fliegen. Die seitlichen Markierungen an der Grundplatte der OF und die Feineinstellung des Führungsanschlages erleichtern das Positionieren enorm.
Um den Zinkenfräser zu entlasten, habe ich zuerst die Nut mit einem 8mm Nutfräser ausgeräumt. So muß der Zinkenfräser nur noch die Kanten zerspanen und somit deutlich weniger Material abtragen.
Die Gratnut habe ich mit einem extra dafür angeschafften Zinkenfräser mit 19mm Durchmesser und einem Winkel von 14° von Sistemi Klein gefräst.
Die Fräser von Sistemi Klein sind sehr gut verarbeitet und extrem scharf.
Soweit war das alles nicht sonderlich schwer, es war nur etwas Aufmerksamkeit beim Anzeichnen und später beim Fräsen der Gratnut nötig.
Nun wurde es etwas komplizierter, es galt die Gratleiste zu fräsen.
Der Überstand des Fräsers über dem Frästisch war, mit der digitalen Einstellehre und der für den Frästisch praktischen Feineinstellung (nachgerüstet mit einem großen Drehgriff) der großen Metabo OFE 1812 noch leicht einzustellen.
Ich habe die Leiste über der Nut ausgerichtet und mit dem kleinen Kombiwinkel die äußeren Kanten der Nut übertragen und anschließend einige Probefräsungen durchgeführt.
Der Flexo 500 ist zwar ein gut verarbeiteter Tisch, aber der Fräseinrichtung fehlt eine seitliche Feineinstellung und Skalen. Da es immer nur minimale Änderungen an der Position des Anschlages einzustellen galt, war das etwas tricky. Da muß ich auf Dauer noch was ändern ( Da schwirrt auch schon was in meinem Kopf, ich habe da noch ein paar Meßuhren rumliegen). Tja schade, dass das CMS System von Festool soooo teuer ist.
Bei den Gratleisten für den Einlegeboden werde ich anders vorgehen, zuerst die Leisten fräsen und dann die Nuten danach anpassen. Das wird deutlich besser gehen, da der Führungsanschlag eine Feineinstellung hat.
Nachdem alles passend ausgerichtet war, konnte ich die beiden Gratleisten fräsen.
Nach dem Absetzen der Gratfeder, wurden die Vorderkanten per LAJ und Stoßlade abgerichtet.
Um die Gratleisten am Tischgestell zu fixieren, wurden diese vorne mit einem Schwalbenschwanz versehen und die passenden Gegenstücke in die obere Traverse des Gestells gestemmt.
Um die Gratleisten am Tischgestell zu fixieren, wurden diese vorne mit einem Schwalbenschwanz versehen und die passenden Gegenstücke in die obere Traverse des Gestells gestemmt.
Topf und Deckel
Hinten wird die Verbindung Gratleisten - Traverse einfach mit einer Überplattung gelöst.
Falls es dort später nicht ganz passt, kann ich immer noch etwas Material wegnehmen und die Teile mit PU Leim und ner Schraube verbinden.
So schaut das Ganze aus (Die Platte wird noch gekürzt)
Und hier das Ganze mit den Seitenteilen
Fertigung der Nutklötzchen
Um später die Platte auf dem Gestell zusätzlich fixieren zu können, werde ich Nutklötzchen verwenden.
Als Gegenstück bekamen die Traversen Nuten eingefräst (Die Seitenteile durchgängig die anderen beiden nur in der Mitte). Dazu wurde die OFE 1229 mit einem 6mm Scheibennutfräser bestückt und passende Nuten eingefräst. Kurzer Test mit einem 6er Domino Dübel - passt überhaupt nicht. Kurzer Check mit dem Messschieber ergab folgendes: Der Fräser aus dem Edessö Set, der eigentlich 6mm haben sollte, hatte in der Realität nur 5,4mm. Na super, gibts halt nur 5mm Dominos!
Die eigentlichen Nutklötzchen wurden aus einer Bucheleiste hergestellt.
Breite anzeichnen, Position für die Dominodübel anzeichnen, Dübellöcher fräsen und fertig.
Die spätere Auflagefläche der Klötzchen wurden, bis auf einen knapp 6mm breiten Streifen hinten, mit dem Flachwinkel Hobel abgeschrägt. So kann die Platte an die Traversen "herangezogen" und falls erforderlich später auch nachgezogen werden. Trotzdem kann die Platte Quer zur Faser frei arbeiten.
Zum Schluß wurden die Leiste per Rückensäge in die einzelnen Klötzchen aufgeteilt und die Domino Dübel eingeleimt.
Als letztes habe ich noch dünne Leisten ausgehobelt und als Auflageleisten für den Boden in das Gestell montiert.
Verleimen des Tischgestells und letzte Arbeiten an der Tischplatte
Nun konnte das Gestell das Waschtisches verleimt werden, mit den Korpuszwingen war dies einfach und ohne weitere Zulagen möglich. Noch die Diagonalen kontrollieren und eine Zwinge diagonal zur Korrektur setzen und fertig.
Nach dem der Leim über Nacht ausgehärtet war, konnte ich die beiden letzten Teile des Gestells verbauen: Die beiden Gratleisten für die Tischplatte. Diese habe ich zuerst nur vorne verleimt. Hinten werden sie befestigt, wenn die Platte aufgeschoben wird. Falls es Ungenauigkeiten gibt, hat die Sache so noch etwas Spiel.
Nachdem das Gestell fertig gestellt war, habe ich noch die Tischplatte auf die entgültigen Maße gesägt, die Hirnholzkanten der Platte mit dem Flachwinkelhobel und einem Hobeleisen mit 25° Fasenwinkel ( Schnittwinkel 37°) geputzt, die Kanten mit einem 5mm Radius (wie alle anderen Teile auch) versehen und die Platte feingeschliffen.
Im nächsten Teil dieser Dokumentation, werde ich unter anderem den Bau des Bodens zeigen.
Ende Teil 5 - Hier gehts weiter zu Teil 6
Hallo Michael,
AntwortenLöschendas sieht alles sehr gut, sauber verarbeitet und professionell umgesetzt aus. Ich bin schon sehr auf den fertigen Waschtisch gespannt.
Gruß
Heiko
Hallo Heiko,
LöschenDanke!
Hallo Michael,
AntwortenLöschenich bin begeistert, wie du die Arbeiten fertigst und professionell dokumentierst. Sehr gespannt bin ich schon auf den fertigen Waschtisch!
Gruß aus Thüringen
Katrin
Hallo Katrin,
Löschenvielen Dank und noch etwas Geduld. Ich bin gerade am Ölen, es dauert also nicht mehr lange.
Grüße
Michael