Eher ein Spezialist unter den Simshobeln von Veritas ist der sogenannte Bullnose Plane oder Einhandsimshobel oder Simshobel mit kurzem Vorderstück.
Er hat eine Länge von 120 mm bei 600g Gewicht. Trotz der nicht gerade üppigen Länge hat er eine Eisenbreite von 25 mm.
Die Verarbeitung ist wieder auf extrem hohen Niveau. Veritas eben. Alle Flächen sind fein geschliffen, die Lackierung ist einwandfrei und die Messingteile sind fein gerändelt und poliert.
Es gibt keine scharfen Ecken oder Kanten, ein echter Handschmeichler.
(Auf diesem Bild erkennt man auch die kleine Madenschraube, die als Endanschlag für die Maulverstellung dient)
... und ist nur in Längsrichtung leicht konkav. Direkt vor und hinter dem Maul, sowie am Ende liegt die Sohle aber auf. Das Ganze erkennt man auch nur, wenn man den Hobel samt Lineal gegen das Licht hält, eine 0,05mm Fühlerblattlehre passt nicht drunter.
Ich habe die Schneide nur leicht auf dem 8000er Naniwa abgezogen und eine 2° Mikrofase angeschliffen. Fertig und rasierfähig.
Der Hobel an sich besteht aus insgesamt vier Hauptteilen:
- Dem Hobelkörper und dem Vorderstück aus duktilem Stahlguss
- Der Klappe oder Kappe (bin grad nicht sicher, wie das bei einem Simshobel heißt) aus Aluminium
- Dem Hobelmesser aus A2 Stahl
Wie bei Veritas üblich gibt es für die Positionierung des Hobeleisens im Grundköper vier kleine Madenschrauben. Das Einstellen ist etwas fummelig, wenn das Eisen aber mal richtig sitzt, kann es einfach aus dem Hobel genommen und wieder eingesetzt werden, ohne dass sich dessen Position ändert.
Fast alle Hobel von Veritas verfügen entweder über eine Mauleinstellung per Schraube oder einen justierbaren Anschlag für das Maul.
Diese kleinen Extras sind sehr nützlich, wird das Maul verschoben oder entfernt, um den Hobel z.B. zu reinigen, muss beim späteren Einsetzen das Maul nicht neu eingestellt werden. Einfach aufschieben und fertig. Dies verhindert auch eine Beschädigung der Schneide durch eine versehentliche Berührung mit dem Vorderstück.
Trotz oder gerade wegen seiner Form liegt der Bullnose Plane gut in der Hand. Allerdings ist das Arbeiten mit ihm nicht so einfach. Durch das kurze Vorderstück lässt er sich nicht so einfach "starten".
Normale Simshobel liegen mit ihrem langen Vorderstück schon sicher auf dem Werkstück auf, bevor die Schneide das Holz berührt.
Das Vorderstück des Bullnose Simshobel ist nicht mal 10mm lang, das ist nicht viel zum positionieren und beschleunigen. Da muss man schon etwas aufpassen, sonst rattert der Hobel anfangs nur über das Holz.
Als alleinigen Simshobel würde ich ihn daher nur bedingt kaufen und lieber einen normalen anschaffen.
Das eh schon sehr kurze Vorderstück kann bei Bedarf noch abgenommen werden, dazu muss man nur die kleine Messingschraube auf der Oberseite lösen und das Vorderstück kann nach vorne abgezogen werden.
So können auch Innenkanten bis in die Ecken bearbeitet werden, um zum Beispiel nachträglich irgendwas einzupassen oder Kanten zu fasen.
Das Arbeiten ohne Vorderstück ist allerdings nicht ganz ohne. Man muss sehr aufpassen, allzu leicht gräbt sich das Hobeleisen wie ein Pflug in das Holz.
Es ist beim Arbeiten sehr wichtig immer ordentlich Druck auf das Heck des Hobels zu geben um dem Eintauchen entgegen zu wirken.
Bezugsquelle:
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Hallo Micha,
AntwortenLöschenSo ganz erschließt sich mir der Sinn eines solchen Hobels nicht. Bei mir fristet so ein Teil von Anant ein trauriges Dasein in der Ecke einer Schublade. Wenn dieser Hobel erst seine Vorteile ausspielt wenn man das Vorderstück abmontiert um in die Ecke zu kommen, dann kann ich für diese letzen 10mm auch ein Stemmeisen bemühen. Aber ich lasse mich gerne belehren!
Beste Grüße
Marc Koch
Moin Marc,
Löschenob der Hobel Sinn macht wird sich zeigen. Sicherlich werde ich ihn nicht so oft nutzen wie die anderen beiden Simshobel.
Manches geht halt mit solch einem Hobel schon genauer als mit einem Stemmeisen, für mich zumindest. Jahrelange Übung mit dem Stemmeisen, wird das vielleicht relativieren.
Da ich den Hobel gegen einige Monate Werbung "getauscht" habe, probier ich ihn halt einfach mal aus.
Grüße
Micha
Eine Frage zu dem Bullnose: Ist das Eisen genauso breit wie der Hobelkörper?
AntwortenLöschenWarum diese Frage? Ich besitze den JUUMA Einhand-Simshobel und dessen Eisen ist 1-2mm breiter als der Körper. Das bedeutet, dass ich jedes mal den Hobel neu einstellen muss, wenn ich einen "Seitenwechsel" durchführe. Stelle ich das Eisen auf einer Seite fluchtend, steht es auf der anderen Seite über. Dadurch "gräbt" sich das Eisen in die Schulter des Holzes.
Beim nachhobeln von Türzargenfälzen musste ich kürzlich ständig die Seiten wechseln und ich dachte, ich werf das Ding gleich in die Ecke.
Hallo,
Löschendas Eisen steht bei den Veritas Simshobel auch über, aber nur wenige 1/10tel mm. Wenn ein beidseitig genau fluchtendes Eisen gewünscht ist, muss der geringe Überstand abgeschliffen werden.
Das ist in der Anleitung auch so beschrieben. Ein Überstand von 1-2 mm macht keinen Sinn.
Grüße
MIchael