Einfach alle genau gleich anbringen geht nicht, altes Haus, alles schief und verschieden. Jeder Kloben (die Halter in der Wand) bedarf eines anderen Maßes. Auch wenn alle vier Läden gleich sind, passt jeder später nur an seine bestimmte Position.
Nach dem Ausmessen der Abstände der Fensterbank zum unteren Kloben und von diesem zum oberen, habe ich die Maße auf die Fensterläden übertragen und zuerst (falls noch Korrekturen nötig sind) mit zwei Schrauben fixiert.
Als Schrauben für die spätere Montage habe ich mich für 4x25er mit Halbrundkopf in V2A Ausführung von SPAX entschieden. Der Vorteil ist die 4Cut Spitze, die in den meisten Fällen ein Vorbohren unnötig macht. So konnte ich einfach nach dem Vorstechen direkt schrauben.
Die "Passung" der Läden habe ich überprüft und für gut befunden. Nur an einem Laden musste ich die Position um 5mm korrigieren, da ein Kloben aus dem Winkel war.
Wenn ich schon dabei war, habe ich auch noch ein Problem der alten Läden behoben. Die mittleren Fensterläden überlappen sich offen etwas, da der Abstand der beiden Fenster zu gering ist. Bei den alten Läden gab es Stellen wo der Kloben und die Verrieglung des Nachbarn Kontakt hatten. Damit der Kloben verriegelt werden konnte, war an den beiden Stellen am Laden Material weggenommen worden. Das wollte ich verhindern und habe die Bänder der Läden etwas mit dem Schonhammer im Schraubstock kaltverformt, bis alles gut passte. Dies machte es zwar nötig, zig mal in den 2. Stock zu laufen, aber egal. Das Ergebnis ist es was zählt.
Da nun auch die einzelnen Bänder nur an eine Position passen, habe ich sie beschriftet um sie später an den richtigen Stellen anbringen zu können.
Nachdem alles passte, konnte ich die restlichen vier Schrauben "vorschrauben" und das 8mm Loch für die Schloßschraube bohren. Auch dafür werde ich später Schrauben aus Edelstahl verwenden. Die alten aus normalen Stahl waren doch mit der Zeit arg vergammelt.
Alle Arbeiten waren soweit erledigt und ich konnte die Läden feinschleifen.
Die Übergänge habe ich mit dem RO90 geebnet ...
(Hier kann man auch erkennen, wie ich die einzelnen Läden für ihre spätere Position markiert habe: Per Hammer und Ankörner. Das hier ist z.B. der dritte von links.)
... und die Rahmenteile mit dem LS130 Duplex geschliffen.
Ich hatte zuerst vor, den Feinschliff einfach mit dem 90er Rotex im Exzentermodus auszuführen, nur mit ihm gab es unschöne Kontakte mit den schon fertig lackierten Lamellen, so bin ich dann auf den Linearschleifer umgestiegen. Da dieser keine seitlichen Schleifbewegungen ausführt, gab es dort keine Probleme.
Mit der kleinen Oberfräse bekamen die Oberseiten der oberen Querfriese noch zwei 25° Schrägen angefräst, damit auch dort kein Wasser drauf stehenbleiben kann.
Die Unterkante der Fensterläden bekam noch eine Tropfkante verpasst.
Diese habe ich mit der Tauchsäge + Führungschiene im 20° Winkel gesägt.
Um zu verhindern, dass die untere Kante zu spitz endet, habe ich die Führungsschiene um 2mm nach außen versetzt. Für ein gleichmäßigen Abstand habe ich mit zwei Glasklötzchen als Maß gearbeitet.
Damit die Läden (licht)dicht miteinander abschließen bedarf es noch einer kleinen 30x10mm Leiste, die an einem Laden befestigt wird und im geschlossenen Zustand den Spalt in der Mitte überdeckt.
Natürlich hatte ich diese beiden Hölzer beim Aushobeln des kompletten Materials vergessen. Die ADH war zugestellt, also habe ich die beiden Leisten schnell mit der Handhobel und der TKS hergestellt.
Noch Löcher für die Schrauben rein und fertig zum lasieren.
Auch in 200 Jahren soll man noch erkennen können, wann ich die Fensterläden angefertigt habe :), deswegen habe ich noch in einen Laden die Jahreszahl "2014" eingefräst.
Mangels Schablone (ich finde keine mit einer schönen Schrift) habe ich mir die Zahl ausgedruckt und mit Blaupapier auf den oberen Querfries übertragen.
In die OF 1010 kam ein Schriftenfräser und los ging es.
Das Ergebnis:
Den Grund der Ziffern habe ich noch mit einem kleinen Stemmeisen gesäubert.
- Ende Teil 8, hier geht es zum letzten Teil -
Hallo Micha,
AntwortenLöschentolle Doku. Aber sach mal, gibt es irgendeine Festool Holzbearbeitungsmaschine, die Du nicht hast ?
Sogar den elektrischen Handhobel.......
Und vor das 2014 würde ich noch bisken Platz lassen, für "WM" wenn wir sie gewonnen haben :-)
Gruß Andi
Moin Andi,
Löschenoch da gibt es noch einiges.....
Aber wenn Du genau hinschaust, erkennst Du der ist nicht von FestoOL, sondern noch von Festo und jugendliche 21 Jahre alt. War auch etwas Arbeit, bis er wieder brauchbar war.
Weiß noch nicht ob ich ihn auf Dauer behalte, aber er war günstig und hat mich interessiert.
Was für ne WM? Fußball? Ist es echt wieder soweit? Die Zeit rennt. Wie Du siehst, Fußball mässig bekomm ich nichts mit.
Grüße
Micha
Hallo Michael,
AntwortenLöscheninteressantes Projekt. Du hast dir auch sehr viele Gedanken um den konstrukiven Holzschutz gemacht. Allerdings wirkt der sehr dunkle Anstrich dem stark entgegen. Die Fläche wird sich enorm aufheizen, was zu starken Temperaturschwankungen führen wird. Besonders Nadelhölzer neigen bei dunklen Anstrichen zu starker Rissbildung. In die Risse dringt Wasser ein. Besonders im Winter ist das Problematisch, weil dann das Wasser in den Rissen gefriert und somit die Risse immer größer werden. Ein Heller Anstrich wäre also aus Sicht des Holzschutzes sinnvoller. Aber eben nicht immer machbar, das ist mir klar.
Bei regelmäßiger Kontrolle des Anstriches können aber auch dunkel gestrichene Bauteile sehr lange halten..
Gruß
Heiko
Hallo Heiko,
Löschendas ist soweit richtig. Die Hausfront liegt aber gegen Osten von daher ist die direkte Sonneneinstrahlung eher gering. Problematisch bei Nadelholz und hellem Anstrich ist aber auch der Befall von Bläue, bzw. die deutliche Sichtbarkeit der blauen Verfärbung.
Das war mit ein Grund warum wir uns für eine dunkle Lasur entschieden haben.
Grüße
Michael