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Freitag, 16. Mai 2014

Projektvorstellung: Fensterläden - Teil 6

Jetzt war es an der Zeit, dass aus den Leimholzplatten endlich richtige Füllungen wurden.

Der erste wichtige Schritt war das Sägen einer genau rechtwinkligen Kante, die Ecke habe ich danach markiert.













Allen Unkenrufe zum Trotz, bin ich auch bei solchen Schnittlängen (zwischen 500 und 600mm) mit der Winkelgenauigkeit meiner "Klapp"-Montagesäge sehr zufrieden.












Danach bekam diese Kante eine 5mm tiefe V-Nut genau mittig eingefräst. Damit sitzt sie später auf dem Dach des unteren Querfrieses auf.












Ich war mir nicht ganz sicher, ob dieser schmale Bereich reicht, die Füllung gerade zu halten, wenn sie schüsseln will. Daher habe ich noch drei 5x30mm Dominos eingefräst. Da dieser Bereich später abgeplattet wird und somit wenig "Fleisch" zu den Langlöchern stehen bleibt, werden die Dominos in die Füllung eingeleimt. Die Gegenfräsungen im unteren Querfries werden dann mit Übermaß gefräst, so kann die Füllung trotzdem ungehindert in der Breite arbeiten.












Nun kam der spannende Augenblick, das Abplatten der Füllungen mit der Oberfräse per Hand. Ich hatte es zwar vorher schon ausprobiert, etwas feuchte Finger hatte ich aber doch, weil großartig was schief gehen durfte nicht. Ich hatte die Leimholzplatten zwar so bemessen, dass in beide Richtungen eine Fehlfräsung drin ist, aber trotzdem, muss ja nicht passieren.

Die Platten habe ich hochkant an dem MFT befestigt, so lag die Oberfräse auf der Füllung auf und ich musste nicht die ganze Zeit deren Gewicht halten. Zusätzlich habe ich noch eine Führung angebracht, die verhindert, dass die Fräse unten abkippen kann und dadurch eine Macke in die Platte fräsen würde. So kann sie nur oben nach außen kippen und da der Drehpunkt weit von dem Fräser entfernt liegt, würde dem Werkstück nichts passieren.








Die OF 1400 habe ich mit einem vertikalen Abplattfräser mit 12mm Schaft von ENT und meinem Winkelanschlag bestückt und die Abplattungen in drei Zustellung gefräst. Die tiefste wurde dabei 48mm, das war auch das Maximum, was mit dem Fräser geht, wenn man sich an die Mindesteinspannmarkierung hält, sonst würde die Spannzange das Werkstück berühren.

 







So sieht dann eine fertige Abplattung aus.
Für handgeführt, doch gar nicht schlecht.














Die untere Abplattung war nur 40mm tief, da sie ja nicht in einer Nut sitzt, sondern auf dem Querfries. Hätte ich alle Abplattungen gleich tief gefräst, würden die Füllungen später optisch nicht zentrisch im Rahmen sitzen.











Immer, nachdem eine Abplattung geglückt war, konnte ich die Füllungen dann auf Endmaß sägen und die gegenüberliegende Abplattung anfräsen.












Die Technik funktionierte erstaunlich gut, trotzdem hat es einige Zeit gedauert und war recht anstrengend. Ich habe die Oberfräse ja min. 192 mal über die Platten geschoben, bei jeder Platte musste das ganze 8 mal umgebaut werden und alles in allem habe ich gut 150m gefräst.

Außer dass alles später recht versifft war, hat sowohl die OF 1400, als auch der ENT Fräser das ganze locker weggesteckt. Der Abplattfräser war am Ende noch genauso scharf wie am Anfang.












Etwas Handarbeit mit dem Blockhobel kam auch noch an die Reihe.














Die abgeplatteten Füllungen mussten noch genau in die Nuten eingepasst werden. Beim Fräsen habe ich ca. 0,5mm Übermaß stehen lassen. Lieber 1-2 Hobelstriche mehr, anstatt das die Füllung zu locker sitzt.











Zum Schluss das Ganze noch bis P180 schleifen und die Füllungen waren fertig.
Um die Abplattung zu schleifen, habe ich den kleinen RTS 400 mit zwei Interfacepads ausgestattet, so konnte sich das Schleifpapier gut der Form anpassen.












2 Kommentare:

  1. Hallo Micha,

    wer bei Deiner Arbeit "Unkenrufe" anbringt ist sicherlich ein "DAHW" "Dümmster anzunehmender Holzwerker"

    Mich begeistert Deine Arbeit immer wieder und lässt mich oberneidisch werden. Diesen Level werde ich nie erreichen können. Da bin ich sicher, weil ich nicht diesen langen Atem habe, wie Du.

    Ich wäre der glücklichste Mensch, würde meine PK250 bei einer Breite von 500 - 600 mm so ein Ergebnis liefern.

    Ab und an schaffe ich es, aber das ist eher selten. Meist verläuft der Schnitt. Obwohl der Ablänganschlag (weil Schlitten mag ich es nicht bezeichnen) eigentlich stabiler und etwas massiver ausgestattet ist wie die Preciso. Auch das Gewicht der Säge ist höher und sollte mehr versprechen / halten.

    Also ich mag Deine Montagesäge :-)

    Danke für diese ausgefeilten und detaillierten Beschreibungen. Aber ein Bild montiert am Haus darf aber bitte nicht fehlen.

    Gruß Andi

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    1. Hallo Andi,

      bei den Unkenrufen ging es eher darum, dass es immer wieder Stimmen gibt, die behaupten, es wären keine lange exakte Schnitte mit so einer Montagesäge möglich. Man muss zwar etwas vorsichtig an die Sache ran gehen aber es geht.

      Bild kommt auf alle Fälle, aktuell sind noch nicht alle montiert, da die verwendetet Lasur recht lange braucht um halbwegs durchzutrocknen.

      Grüße

      Micha

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