Vor dem entgültigen Einsetzen der Segmente mußte der Handlauf aber noch geölt werden.
Dazu habe ich den Handlauf noch bis Körnung 320 feingeschliffen.
Die Innenseite mit dem kleinen 90er Rotex ...
... und außen mit dem Großen, bestückt mit dem extra weichem Teller und einem Interfacepad. So passte er sich gut den Rundungen des Handlaufes an.
Ich hätte auch die Innenseiten mit dem 150mm Schleifer bearbeiten können, nur wird das Handling, wenn der Teller nur so wenig aufliegt etwas nervös.
Für die spitzen Ecken habe ich mir extra noch den Lamellenschleifschuh für den RO 90 gekauft, mit dem Standard Delta-Schleifschuh war da nicht ran zu kommen.
Als Öl habe ich mich für das Heavy-Duty Öl von Festool entschieden. Ich habe es für einige Schneidbretter verwendet, die schon lange im Einsatz sind und bin von der Robustheit und dem Langzeitschutz des Öles sehr überzeugt.
Aufgetragen habe ich es mit einem einfachen Küchenschwamm, das ging bei dem Handlauf besser, als mit dem Surfix.
Zum Einschleifen habe ich einen grünen Pad von Festool und den RO 150 verwendet. Leider gibt es die Pads nur in 150mm Durchmesser, sonst hätte ich es mal mit dem kleinen 90er probiert, aber da selbst der große 150er trotz des Gewichtes sehr handlich ist, ging es auch damit problemlos.
Für einige Stellen habe ich den Rotex mit zwei Interfacepads bestückt.Dann muß die Drehzahl aber schon deutlich zurück genommen werden, die Unwucht ist doch ziemlich groß.
Hier schon mal eine Detailaufnahme.
Das Holz (Buche) wird schön angefeuert und die Oberfläche bekommt eine Tiefenwirkung.
Auf dem Bild kann man auch deutlich einige der Problemstellen erkennen. An manchen Stellen ist die Oberfläche das Handlaufes arg "beulig", aus diesen Dellen habe ich die alte Farbe nicht komplett herausbekommen und ich wollte die Oberfläche auch nicht komplett bis auf deren Grund abtragen um die Form des Handlaufes an den Stellen nicht zu verändern.. So hat der Handlauf stellenweise noch eine Patina und man sieht, das er schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat.
Ein Teil hatte ich völlig vergessen zu bauen, das musste ich dann noch dazwischen schieben. Ich brauchte ja noch eine 115cm lange Abdeckleiste um einen unschönen Übergang zu kaschieren.
Schnell noch ein passendes Stück Buche auf die nötige Dicke gehobelt und zwei schmale Leisten mit einer 45° Gehrung daraus gesägt und per Klebebandverfahren zusammen geleimt.
Zum Glück hatte ich noch ein Brett was lang genug war.
Die Leimfuge ist dicht.
Die Längskanten noch mit der Rauhbank abgerichtet...
... und das Profil angefräst.
Ganz schön knappe Sache.
Aber es ging noch mit dem Anlaufring, so musste ich nicht den Parallelanschlag verwenden.
Noch fein schleifen und ölen, dann fertig.
Nach dem alle, aber auch wirklich alle Vorarbeiten abgeschlossen waren, konnte ich ENDLICH die einzelnen Füllungen in das Treppengeländer einsetzen und verschrauben.
Da alle Löcher schon vorgebohrt waren, war dies erstaunlich schnell erledigt.
Wobei ich wegen den empfindlichen Messing Schlitzschrauben keine Hektik aufkommen lassen durfte, zu schnell ist man mit dem Schrauber abgerutscht. Einmal ist es doch passiert, aber man sieht zum Glück nicht viel.
Da sich die Arbeiten bei jede Schraube ähnelten, gibt es davon hier weiter keine Fotos.
Unerlässlich bei der Montage war der Winkelaufsatz für den Akkuschrauber, ohne diesen hätte ich nur die wenigsten Schrauben reinbekommen.
Ich kann jedem nur empfehlen sich bei einem Neukauf wirklich zu überlegen, ob er auf so ein Teil verzichten kann. Für Schraubermodelle für die es keinen Winkelaufsatz ab Werk gibt, gibt es z.B. von Metabo Universalteile.
TIPP
Kleiner Tipp am Rande, ein kleiner Kleks Wachs an der Spitze einer Schraube verringert enorm deren Eindrehwiderstand im Holz.
Hier nun einige Bilder der fertigen Treppe (im oberen Teil fehlt lediglich noch der Teppich):
Dem cleveren Leser bzw. Bildergucker wird sicher aufgefallen sein, dass der Arbeitsfortschritt bei manchen Fotos etwas durcheinander ist und nicht ganz mit den Artikeln übereinstimmt.
Das ist richtig. Einige Arbeiten (z.B. das Ölen des Handlaufes) habe ich parallel zu anderen Tätigkeiten ausgeführt, bzw. auch schon ein Geländerteil montiert, obwohl die anderen noch gar nicht fertig waren, weil entweder was trocknen mußte, es zeitlich passte oder ich einfach jetzt das Geländer einsetzen wollte.
Ich habe mich dann dazu entschlossen, die Sachen in der Projektvorstellung so zu platzieren, dass ein vernünftiger zeitlicher Ablauf entsteht, der auch eine logische Abfolge der einzelnen Schritte wiedergibt, ohne dass es bei den beschriebenen Arbeiten chaotisch wird.
Nennt es mal künstlerische Freiheit. :)
Fazit:
Alles in allem habe ich knapp drei Monate mehr oder weniger kontinuierlich an der Renovierung gearbeitet. Ganz schön lange, ich habe höchstens mit der Hälfte gerechnet. Das Schleifen hat länger gedauert wie gedacht, das Einpassen der Rahmen hat länger gedauert wie gedacht, die Formverleimung hat länger gedauert wie gedacht, das Einpassen der Stäbe hat länger gedauert wie gedacht..... Immer und überall mußte ich messen und kontrollieren, noch mal zur Probe einsetzen und kontrollieren. Beim nächsten mal würde es sicher deutlich schneller gehen.
Einen Fehler den ich gemacht habe, war das komplizierteste Teil am Schluß zu bauen. Der Vorteil war natürlich, ich hatte schon Übung von den anderen beiden. Der Nachteil war aber, mir verging schon langsam die Lust und so habe ich das Ganze an Stellen wo ich nicht wirklich weiter wußte (Einpassen des runden Rahmens zum Beispiel oder das Problem, das die Stäbe teilweise zu dick waren) doch etwas schleifen lassen.
Hätte ich dieses Stück früher gebaut, wär ich doch deutlich "energischer" an die Probleme herangetreten.
Ich bin aber trotzdem sehr zufrieden, wie alles geklappt hat, dass die Teile doch alle ziemlich gut passen und es eigentlich keine Stelle gibt, die man lieber nicht zeigen möchte.
Lange haben wir die Renovierung der Treppe hinausgeschoben, nun sind wir aber wirklich froh darüber, es hinter uns gebracht und ein neues und schönes Treppenhaus zu haben, das durch die offenen Füllungen, deutlich größer und heller wirkt.
Auch die Planänderung die Treppe in weiß und nicht in hellbraun zu streichen, passt in Verbindung mit dem Buchenholz und dem roten Teppichboden sehr gut.
Noch kurz etwas zu den Kosten, vielleicht für den ein oder anderen interessant, mit allem (inkl. Schleifpapier, Farben, Schrauben, Holz, Sprossen, Teppich, Öl, Kleinzeug...) beläuft sich die Rechnung auf etwas über 700€.
- ENDE -
Hallo Michael,
AntwortenLöschenRespekt! Das Ergebnis sieht toll aus. Ich bewundere auch deine Ausdauer bei dieser Renovierung.
Gruß
Heiko
Durchgehalten! Und sehr schön geworden. Besten Dank für die Veröffentlichung. Einfach nur klasse hier alles mitlesen zu können.
AntwortenLöschenGruß Andi
Hey, die Treppe sieht wirklich super aus! Da ist es doch gar nicht so schlimm, wenn es länger gedauert hat als geplant, denn das Ergebnis ist toll geworden :) Viele Grüße, Juliane von "Mach mal"
AntwortenLöschenDas Ergebnis und Deine Ausdauer spricht für Dich und Dein Können.
AntwortenLöschenSuper Job, danke für die Doku,
Gruß Andi
P.S. Klebst Du die Münzen zur Erinnerung an das Jahr ein ? Wertet die Treppe ganz schön auf :-)
Hallo Andi,
Löschenrichtig schon grad 50ct. mehr wert. :D
Genau wegen dem Datum mach ich das mit den Münzen, dann weiß man in einigen Jahren immer sofort, wann ich was gemacht habe (außer es klaut jemand das Geld).
Grüße
Micha
Aber, darf ich die Idee klauen?
LöschenGruß aus Bremen
><))°> Michael <°((><
Moin,
Löschennatürlich, habe noch kein Patent drauf angemeldet. ;)
Grüße
Michael
Seit langem verfolge ich diese Arbeit im Stillen. Das Ergebnis bewegt mich zu meinem ersten Kommentar. Eine sehr schöne Arbeit mit einem tollen Ergebnis. Vielen Dank für die vielen Fotos und Kommentare. Es gibt sicherlich mehr Leser wie ich, die selten oder nie ein Feedback geben. Also nicht zögern und solche Projekte weiter vorstellen. Wir lesen fast täglich mit. Du hast Dir ein dickes Lob und Respekt verdient.
AntwortenLöschenNebenbei sieht euer Treppenhaus wirklich so viel schöner aus. Wir haben ein kunstschmiedernes Geländer und werden sicherlich auch eines Tages ein hölzernes einbauen. So wie Dein Geländer haben wir uns unseres immer vorgestellt. Schön es jetzt mal so sehen zu können.
Die Idee mit den Münzen finde ich wirklich klasse.
Glückwunsch
Christian
Guten Morgen Christian,
Löschendanke für die netten Worte.
Grüße
Michael
Hallo Michael,
AntwortenLöschentolle Umsetzung des Projektes.
Welche Farbe hast du für die Treppe genommen ?
Gruß
Martin
Hallo Martin,
Löschendanke.
Bei der Farbe handelt es sich um Rubbol Azura von Sikkens.
Der Lack lies sich gut verstreichen, nur braucht er sehr lange zum trocknen.
Grüße
Michael
Schade, dass es schon vorbei ist. Das Projekt mitzuverfolgen hat mir sehr viel Spass gemacht. Hut ab vor Deinem Können. Ich hätte mich an sowas nicht rangetraut.
AntwortenLöschenGruß, Michael
Hallo Michael,
Löschenalso ich bin froh, dass es endlich vorbei ist. Aber ich bastel ja weiter....
Grüße
Michael
Hallo Michael,
AntwortenLöschentolle Umsetzung des Projektes. Du schriebst, Du hättest doppelt so lange gebraucht wie geplant war. Das kenn ich nur zu gut, vor allem wenn es unliebsame Kleinstarbeiten sind die alles in die Länge ziehen.
Ich habe vor einiger Zeit mal meinem Vater geholfen, ein Treppengeländer abzuschleifen. Irgendwann mal dunkelbraun ( :-/ ) gestrichen, haben wir nun wieder den Naturholzton, das ganze geölt. Kunstbanausen würden nicht die Arbeit sehen die in so etwas steckt und ob man sich so etwas im nachhinein noch ein zweites mal an tut bleibt ungewiss.
Habe Deinen und auch andere Blogs erst vor relativ kurzer Zeit entdeckt und verbringe immer mal wieder Zeit damit, mir alles durch zu lesen. Manchmal auch mit einem Lächeln im Gesicht, wenn sich die Beschreibungen mit meinen Erfahrungen/Erlebnissen decken.
Freue mich auf weitere interessante Projekte und Berichte.
Gruß
Stefan
Total toll geworden! Ich bin grade auf der Suche nach Inspirationen für unsere Treppe in unserer Maisonettewohnung. Wir brauchen allerdings kein Geländer, sondern dringend neue Treppenstufen aus Holz.
AntwortenLöschenIch ziehe den Hut für Dein Ergebnis - auf Wiedersehen!
Hallo Michael,
AntwortenLöschentolle Treppenrenovierung!
Ich bin zur Zeit dabei ein Haus zu renovieren und dabei steht auch eine Treppe auf dem Programm.
Ganz soviel liebe zum Detail ist da wohl nicht möglich.
Gestern habe ich den Handlauf aus Buchenholz "freigelegt".
Bislang war ich davon ausgegangen, diesen auf jeden Fall mit Klarlack zu lackieren um ihn vor der Verschmutzung durch das ständige Anfassen zu schützen.
Lieber würde ich diesen allerdigns ölen. Wie sind Deine Langzeiterfahrungen in Hinblick auf Verschmutzungen / Abnutzungen?
Viele Grüße
Oliver
Hallo Oliver,
Löschenist jetzt zwei Jahre her und noch wie frisch gemacht.
Grüße
Michael