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Mittwoch, 25. Juni 2014

Tipp: Stichsäge + Führungsschiene - Unsinn oder brauchbare Lösung

Dieses Thema wird ja immer wieder heiß diskutiert. Taugt eine Schiene als Führung für eine Stichsäge etwas oder nicht?
Fragt man die Hersteller oder einen Verkäufer, ist sofort klar, funktioniert ohne Probleme und absolut genau.
Fragt man einen Handwerker, ist sofort klar, Taugt gar nichts, ist nur ein Marketinggag.
Beides war jetzt etwas überspitzt formuliert, aber bei dem Thema gibt es meistens nur "digitale" Antworten, alles super oder geht gar nicht.
Die Wahrheit wird, wie so oft, irgendwo dazwischen liegen.
Da mich das Ganze auch interessiert hat und ich zu diesem Thema auch endlich mal handfeste Tatsachen liefern möchte, habe ich eine Versuchsreihe gestartet.

Eines aber vorneweg, eine Stichsäge wird nie das Ergebnis einer schienengeführten Handkreissäge erreichen können. Wer glaubt eine Kreissäge durch eine Stichsäge samt Führungsschiene ersetzen zu können, ist auf dem Holzweg. Eine sofort verleimfähige Kante ist ebenso wenig mir der Stichsäge möglich, wie zwei Platten auf Stoß ohne sichtbare Fuge. Dafür ist eine Stichsäge nicht gedacht, solche Aufgaben bleiben das Metier einer Kreissäge, egal ob stationär oder schienengeführt.

Trotzdem finde ich es schon beachtlich, was eine gute Stichsäge mit einem entsprechend ausgewähltem Sägeblatt zu leisten vermag. Für den schnellen Schnitt oder wenn bei Anpassungsarbeiten nur eine für das Auge gerade Kante nötig ist, sind solche Arbeiten auch mit einer Stichsäge machbar, falls die Handkreissäge gerade nicht greifbar, anderweitig verwendet oder vergessen worden ist.


Genug der Rede, hier die Ergebnisse von meinem Test.

Extremst wichtig bei solchen Arbeiten, wo ein Verlaufen des Sägeblattes verhindert werden muss, ist ein speziell für solche Zwecke entwickeltes Sägeblatt. Heißt: Möglichst dickes Material und geschränkte + scharf geschliffene Zähne. 

Bei Festool sind das die goldenen FSG Sägeblätter.














Was genauso wichtig ist: Das Sägeblatt MUSS lang genug für das zu bearbeitende Material sein. Heißt: Es MUSS an der Unterseite immer noch herausschauen, auch wenn die Hubstange am oberen Punkt steht. Tut es das nicht, wie in dem kleinen Bild, ist die Gefahr des Verlaufens sehr hoch.










Die Versuche habe ich mit meiner Festool Carvex PS 420 mit montiertem Adaptertisch ADT PS 400 unternommen.













Die Festool Stichsägen sind mit einer dritten Sägeblattführung aus Hartmetall ausgestattet. Diese sorgt dafür, dass das Blatt seitlich weniger wandern kann. Für den Test, habe ich diese Führung auf die Sägeblattstärke entsprechend eingestellt. Das ganze funktioniert auch mit nicht angepasster Führung, allerdings wird dann die Abweichung vom rechten Winkel größer.








Als Materialien habe ich das ausgewählt, was man überlicherweise so zu bearbeiten hat und natürlich was ich auch da habe. Es waren eine 15mm Birke MPX Platte, eine 30mm Spanplatte und 27mm Buche Leimholz.











Gesägt habe ich immer so, dass der Adaptertisch vollflächig auf dem Werkstück auflag, sowie mit Pendelhub auf Stellung 1, max. Hubzahl und leichtem Druck gegen die Führungsschiene.

Man soll sich ja steigern können, also habe ich mit dem einfachsten begönnen, dem 15mm MPX.













Hier das Ergebnis:

 






Als nächstes kam die 30mm Arbeitsplatte an die Reihe, zwar ein dickes Material aber durch dessen Aufbau ohne sonderliches "Eigenleben".











 Hier das Ergebnis:





















Nun war das richtige Holz an der Reihe.

Zuerst habe ich die 27mm Buche Leimholzplatte quer zur Faser gesägt, das ist aufgrund des Faserverlaufes für eine Stichsäge noch die leichtere Übung.











 Hier das Ergebnis:




















Und abschließend die "Königsdisziplin", dem Schnitt längs zur Faser. Bei solchen Schnitten ist die Gefahr groß, dass die Fasern das Sägeblatt ablenken und der Schnitt verläuft.


Hier das Ergebnis:




















Auch das Ergebnis überzeugt soweit. Sicher kein Schnitt wie mit einer Kreissäge, aber für viele Zwecke absolut ausreichend.





3 Kommentare:

  1. Hey Michael,

    tolle Seite und tolle Berichte. Lese hier wirklich oft und gerne!

    Wenn ich das selbe Werkzeug besitze (Carvex, FSG-Blätter, etc), warum erhalte ich dann nicht auch so ein gutes Ergebnis...?
    Wie lange hast Du geübt...
    vg
    Andreas

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    1. Moin Andreas,

      danke!

      Gut was soll ich sagen, Werkzeug allein ist nicht alles.
      Holzwerken an sich betreibe ich seit ca. 2010.
      Für diese Schnitte mit der Stichsäge habe ich eigentlich nicht geübt, da ich sowas mit der Tauchsäge oder TKS erledige.
      Allerdings arbeite ich schon recht lange mit einer Stichsäge.

      Grüße
      Michael

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  2. Die Stärke des Sägeblattes geht in das Biegewiderstandsmoment mit der 3. Potenz ein.
    Heißt, dass ein paar 1/10 das schon verdoppeln können.

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