Von einem Arbeitskollegen habe ich zwei Bosch Professional Akku Geräte für einen Test zur Verfügung gestellt bekommen.
Der erste Bericht handelt über den Bosch GSB 18 VE-2-LI.
Da es sich um das nackte Gerät handelt, gibt es die Details über L-Boxx, Akkus und Ladegerät im Akkuschrauber-Bericht.
Zum Lieferumfang gehört nur ein Splitterschutz und drei Sägeblätter, zwei für Holz und ein Progressor-Blatt für Metall.
Die Maschine
Die in der Schweiz gefertigte Maschine ist genauso wie der Akkuschrauber sauber verarbeitet und macht einen sehr robusten Eindruck. Auch das Laufgeräusch überzeugt, mit einem ruhigen und weichen Klang. Es gibt keine Grate oder Fehlstellen im Kunststoffgehäuse, ebenso gehen die Spaltmaße gegen null.
Das Gewicht der GST 18 beträgt 2,5kg und geht für eine Akku-Stichsäge in Ordnung, die Konkurrenz von Festool, die CARVEX PSBC 420 Li 18 wiegt nur 100g weniger. Anders als bei einem Akkuschrauber spielt das Gewicht für mich bei einer Stichsäge nicht so eine große Rolle.
Das Gehäuse ist an den wichtigen Stellen mit einer griffigen Gummierung versehen, diese geht sauber in das Hartplastik des übrigen Gehäuses über.
Der Griff der Maschine liegt gut in der Hand. Das Handling finde ich beim Sägen durch den hohen Schwerpunkt etwas ungenau. Ich bevorzuge aber eh Stichsägen mit einem Knaufgriff, deswegen bin ich den Umgang mit einer Säge mit Bügelgriff auch nicht wirklich gewöhnt.
Der wie üblich vorne links angebrachte Pendelhubschalter ist griffig und leichtgängig, rastet aber trotzdem sauber in den einzelnen Stellungen ein.
Die Maschine läßt sich gegen unbeabsichtigtes Einschalten mit einem Knopf sichern. Das ist eine schöne Sache, leider fehlt der GST 18 aber ein Schalter für Dauerbetrieb, so muß ständig der Gasgebeschalter gedrückt gehalten werden.
Schade eigentlich, da sich die Stichsäge auch direkt am Motorgehäuse, für Schnitte von unten, gut greifen ließe.
Hätte Bosch dort noch ein wenig weiter gedacht und den Akku mehr in die 90° Position gedreht, würde sich die Säge einfach auf dem Akku abstellen und später wieder gut greifen lassen. Leider ist dem nicht so und durch den schräg angesetzten Akku bleibt die Säge nicht stehen. Nicht ganz durchdacht, wie ich finde.
Der Fuß der GST 18 besteht aus einer Aluminium oder Magnesium Legierung und ist nicht nur ein einfaches Blechteil wie bei billigeren Sägen. Die Gleitplatte besteht aus Kunststoff und ist auswechselbar.
Der Fuß läßt sich natürlich beidseitig im Winkel verstellen, dies geht nicht werkzeuglos (dieses sogar im doppeltem Sinne, aber dazu gleich mehr), sondern wird von einer Inbusschraube fixiert.
Der Fuß läßt sich nicht wie zum Beispiel bei der Metabo STE 100 oder AEG STEP 800/900 in eine hintere Position bringen, sodass die Vorderkante bündig mit dem Maschinengehäuse abschließt um auch relativ dicht an eine Wand o.ä. heranzusägen.
Für die wichtigsten Winkel wie 0°, 15°,30° und 45° gibt es Rastungen.
In beiden 45° Positionen steht der Fuß aber fast bei 47°. Zuerst dachte ich, ich hätte den Fuß nicht richtig in die Rastung geschoben, aber eine Kontrolle zeigt, dass er schon richtig saß und die Ungenauigkeit in der Konstruktion liegt.
Der benötigte Inbusschlüssel steckt in einer Garage am rückwärtigen Gehäuse und wird durch eine STARKE Kunststoffnase gesichert. Hier kommt dann die Doppeldeutigkeit des nicht "nicht werkzeuglosen" Schwenks des Fußes zum Vorschein. Um das Werkzeug zum Verstellen zu entnehmen, ist ein weiteres Werkzeug wie ein Schraubendreher nötig. Der Inbusschlüssel wird von der Nase so fest gehalten und mangels Vertiefung um den Schlüssel besser greifen zu können, habe ich ihn nicht mit den bloßen Fingern aus seinem Sitz herausbekommen.
Der Fuß der GST 18 verfügt zwar über eine Aufnahme für eine Absaugung, leider gehört der passende Adapter für den Sauger nicht zum Lieferumfang und muß noch extra gekauft werden.
Um Ausrisse an der Oberseite beim Sägen von z.B. Massivholz oder beschichteten Plattenmaterial zu vermeiden, verfügt die GST 18 über die Möglichkeit einen Splitterschutz in den Fuß zu stecken.
Problem dabei, der Splitterschutz schließt nicht bündig mit der Grundplatte ab, sondern steht deutlich über. So liegt die Säge nicht mehr komplett auf dem Werkstück auf und neigt zum kippeln, was einem präzisen Schnitt wenig zuträglich ist.
Zum Einsetzen wird das Sägeblatt einfach in die Aufnahme gesteckt und rastet selbstständig ein. Die Mechanik ist sehr schwergängig und gerade bei Sägeblättern für Holz mit ihren großen Zähnen besteht ein Verletzungsrisiko. Da die Säge neu ist, besteht aber immer noch die Möglichkeit, das die Sache bei Benutzung leichtgängiger wird.
Zum Auswurf wird einfach der rote Ring etwas gedreht und das Sägeblatt dadurch ausgeworfen.
Test
Für den Test habe ich ein 60mm starkes Kantholz quer zur Faser in Scheiben geschnitten. Ich wollte eigentlich noch ein paar Schnitte in einer Küchenarbeitsplatte probieren, aber ich habe den Test vorzeitig beendet.
Beim ersten Befingern konnte ich schon ein seitliches Spiel an der Hubstange feststellen, was mich schon etwas an der Präzision im späteren Test zweifeln lies.
Das Kantholz kam auf den Tisch und wurde mit Zwingen fixiert, in die Stichsäge setzte ich ein neues Festool Trion S145/ FSG Blatt ein. Die FSG Blätter haben ein großen Querschnitt und geschränkte Zähne, ideal also für winkelgerechte Schnitte.
Der erste Schnitt erfolgte ohne Pendelhub und war in meinen Augen enttäuschend. Wo der Schnitt am Anfang noch rechtwinklig war, verlief er auf dieser kurzen Strecke schon deutlich.
Ohne Pendelhub - Anfang |
Der nächste Versuch mit Pendelhub auf Stufe 2 zeigte im Prinzip das gleiche Ergebnis.
Pendelhub Stufe 2 - Anfang |
Pendelhub Stufe 2 - Ende |
Ich habe die Schnitte noch einige Male wiederholt, ein neues Blatt verwendet, nochmals die Winkligkeit des Blattes zum Fuß überprüft (war OK) und sogar einen anderen Blatttyp von Bosch ausprobiert. Schneller Vorschub, langsamster Vorschub, Säge nur mit Fingerspitzen geführt, sodass sie wirklich nur alleine sägte und seitlicher Druck ausgeschlossen war. Es half nichts, ich konnte leider keine Verbesserung des Schnittergebnisses feststellen.
Der Schnitt verlief jedesmal deutlich.
Ich hatte dann noch ein Versuch an einem Reststück 18mm Buche Leimholz gemacht, der Schnitt verlief ebenso.
Die Sache war damit für mich durch und ich habe den Test abgebrochen. Wenn die Säge dabei schon durchfällt, brauche ich keine harte und dicke Spanplatte zu probieren.
Positiv bei der Sägerei ist mir allerdings der Durchzug und die Kraft der GST 18 aufgefallen. Sie sägte das Material genauso problemlos wie meine Carvex.
Den Test habe ich dann mit dem gleichen Blatt wie ich es in der Bosch verwendet hatte, mit meiner Carvex wiederholt:
Ohne Pendelhub - Anfang |
Ohne Pendelhub - Ende |
Geht doch!
Ein weiterer Schnitt mit höchster Pendelstufe lieferte das gleiche Ergebnis.
Zum Vergleich hier noch je eine abgeschnittene Scheibe des Kantholzes:
Bosch |
Carvex |
Die beiden Stichsägen gegenübergestellt.
Mein Fazit:
Ganz stark angefangen und dann ganz stark nachgelassen.
Dieser Satz trifft es ziemlich gut.
Die Verarbeitung, Robustheit und das Handling der Bosch GST 18 V-LI sind wirklich gut und passen zu einer Säge in dieser Preisklasse.
Das Ergebnis beim Einsatz der Säge, allerdings überhaupt nicht. Es ist für mich nicht akzeptabel und die Säge somit in meinen Augen höchstens dafür brauchbar um irgendwas irgendwo gaaaaanz grob abzulängen. Mehr auch nicht.
Ebenfalls missfallen mir das extrem schwergängige Entnehmen das
Inbusschlüssels und die ungenaue 45° Position des Fußes bei
Gehrungsschnitten.
Unverständlich ist es für mich auch, dass der Splitterschutz übersteht, wenn so was nicht bei der Entwicklung der Teile auffällt, doch dann spätestens, wenn die Maschine das erste mal zusammengesetzt und getestet wird.
Hier gibt es noch eine kurze Gegenüberstellung der L-Boxx mit einem Systainer: Klich mich.
Nachtrag:
Ganz vergessen. Wie viele aktuelle Stichsägen besitzt auch die GST 18 eine LED Beleuchtung. Dazu gibt es aber nicht viel zu sagen, deswegen hatte ich das Thema auch vergessen, sie macht was sie soll, das Sägeblatt beleuchten und hell genug ist sie auch.
Dieser Test spiegelt nur meine persönliche Meinung wieder und basiert
auf keinen wissenschaftlichen oder marktwirtschaftlichen Grundlagen.
Bezugsquelle:
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Hallo Micha,
AntwortenLöschenwie immer hervorragend bebildert und beschrieben.
Ich werkel zur Zeit mit einer Makita 4351. Verkauft wurde sie mir als "im Prinzip Baugleich zur Festool PS 300 nur günstiger". Leider konnte ich im Laden nicht testen welche besser sägt. Manchmal denke ich mir wäre die Festool wohl doch die bessere Wahl gewesen.
Dass allerdings die Bosch so schlecht beim Sägen abschneidet, und wozu ist sie wohl sonst konstruiert worden, das ist schon bisschen erschreckend. Haben die alle geschlafen? Oder wird hier der Kunde ganz klar verarscht? Immerhin auch ne blaue Bosch. Einfach unglaublich.
Gruß Andi
Hallo Andi,
AntwortenLöschendanke!
Ich war ehrlich gesagt auch sehr enttäuscht, habe ich für die UVP von 260€ (nackt) der Bosch doch einiges mehr erwartet. Da ich die Schnitte mehrmals mit versch. Konstellationen wiederholt habe, scheidet auch ein Ausreisser oder Fehler meinerseits eigentlich aus.
Bleibt nur die leise Hoffnung, dass ich ein bzw. mein Kollege eine Montagssäge erwischt hat.
Grüße
Michael
Hallo micha,
AntwortenLöschenWiso ist es schade das sich die bosch auch am motor greifen lässt. Ich finde es auch erschreckent das die bosch so schlechte ergebnisse liefert und dann auch noch für so einen preis. 😢
Lg
Leon
Hallo Leon,
Löschennein es ist nicht schade, dass sich die Maschine am Motor greifen ließe, sondern das sich der Ein/Ausschalter nicht arretieren lässt und so die Möglichkeit die Bosch am Motor zu greifen nicht genutzt werden kann.
Grüße
Micha
Die Bilder "Pendelhub Stufe 2 - Ende" und "Ohne Pendelhub - Ende" sind wohl vertauscht.
AntwortenLöschenHallo,
LöschenTatsache. Vielen Dank für den Hinweis.
Grüße
Michael
Hallo Herr Hild,
AntwortenLöschenals Besitzer einer Bosch GST 18V-LI möchte ich ihnen erstmal danken für den aufschlußreichen Test.
Aufschlußreich auch deswegen, weil mir der Test zeigt, das man trotzt des gleichen Gerätes zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen kann.
Ein Foren-Mitglied im Bosch-Forum (Blau) hat ihren Testbericht zur Debatte gestellt, worauf ich auch entsprechend meine GST 18V-LI getestet habe (normalerweise schneide ich damit keine 60mm Kanthölzer).
Nun bekomme ich aber winkelgenaue Schnitte (sogar unter erschwerten Bedingungen).
Das Ganze habe ich auch auf Video aufgenommen.
Daher lade ich sie herzlich dazu ein, im entsprechenden Beitrag mit zu diskutieren, woran es liegen könnte, dass bei ihnen die Schnitte verlaufen.
Hier der Link zu dem Beitrag.
Ich würde mich freuen.
http://www.bosch-pt.de/professional/community/board/2/topic/16492/1/GST+18-Li++brauchbar%3F.html#38564
Ach ja, nur um Mißverständnissen vorzubeugen, ich bin kein Bosch-Mitarbeiter, arbeite aber sehr gerne mit Boschgeräten.
Hallo,
Löschenes freut mich für sie, dass Ihr Exemplar ein besseres Ergebnis liefert, als meine Testmaschine.
Nur die Festool und auch meine alte Metabo schneiden solche Sachen, ohne einen Tisch als Auflage zu brauchen.
Danke für Ihre Einladung. Ich sehe aber von meiner Seite aus kein Bedarf, über mein Ergebnis zu diskutieren. Mit meinen Werkzeugen klappt das, siehe auch den Test der PS 420 und das reicht mir. Zumal ich eh keinen Zugriff mehr auf das Bosch Gerät habe.
Grüße
Michael Hild
Danke Herr Hild, das sie sich den Beitrag durchgelesen haben und auch den Video angesehen haben, aber ihnen sollte klar sein, das die technische Fähigkeit einer Stichsäge winkelgenaue Schnitte zu generieren nicht daran liegt, ob man sie über einen Tisch als Auflageverlängerung führt.
AntwortenLöschenDieser Video sollte lediglich klarstellen, das es sich m.M.n. schlicht um ein Abkippen handelt, weil die Maschine über die relativ kleine Fläche (gerade am Ende)einfach oft nicht plan zum Werkstück geführt wird.
Das hat aber nichts mit der schieren Fähigkeit der GST 18V-LI zu tun winkelgerechte Schnitte zu generieren.
Hier spielen sehr viele Faktoren rein, von der Führung über die Wahl des Sägeblattes,...Nach ihren Ausführungen im Test wird aber der Eindruck vermittelt, die Maschine selber wäre nicht in der Lage winkelgenau zu schneiden weil sie schlecht konstruiert worden ist.
Das ist aus meiner Sicht aber schlicht falsch. Es sind die m.M.n. die falschen Randbedingungen die das schlechte Schnittergebnis liefern.
Durch das Führen über den Tisch wurde nur der menschliche Faktor minimiert und ein Abkippen verhindert.
Mir langt es auf jeden Fall, wenn das Mitglied im BOB-Forum sieht, das es auch anders geht.
Hallo,
Löschenda ich diesen Test mehrmals, auch mit versch. Sägeblättern wiederholt habe und immer zu dem selben Ergebnis kam, schließe ich ein Abkippen aus, zumal alle anderen Stichsägen bei mir genauso getestet werden, wenn es um Winkelgenauigkeit in dicken Materialien geht. Dieses starke verlaufen kam bei fünf getesteten Stichsägen nur mit dieser Bosch vor. Der Versuch in 18mm Leimholz war auch nicht besser (wie im Bericht schon geschrieben) und das würde ich jetzt nicht unbedingt als falsche Randbedingung bezeichnen. Daher sehe ich des Problem eindeutig an dem von mir getesteten Exemplar der Bosch.
Vielleicht heißt der Faktor auch Produkt- bzw. Qualitätsstreeuung.
Der Link zu Ihrem Test ist ja nun hier hinterlegt, jeder Leser kann meine und Ihre Erkenntnis lesen und sich selbst eine Meinung bilden.
Grüße
Michael Hild